Buddha ohne Geheimnis. Ayya Khema
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Название: Buddha ohne Geheimnis

Автор: Ayya Khema

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783931274528

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СКАЧАТЬ zogen los und fanden einen Platz, der ihnen zusagte, unter schönen großen Bäumen der Art, die in Asien häufig vorkommt: Ihre Wurzeln liegen über der Erde und sehen aus wie Wände, oft bilden sie auch einen Kreis. Wenn man sich in ihre Mitte setzt, hat man eine kleine »Hütte« mit einem Dach aus Blättern und Zweigen um sich. An einer solchen Stelle ließen sie sich nieder. Aber Tag und Nacht wurden sie gestört. Früchte und Zweige prasselten auf sie nieder, statt der erwarteten Waldesstille war ringsum Getöse, und ständig passierten kleine Missgeschicke, ging etwas verloren oder entzwei, sie konnten also nicht in Ruhe meditieren. Nach einer Woche machten sie kehrt und schilderten dem Buddha die merkwürdigen Vorkommnisse. Er erklärte sie ihnen: Sie hätten sich an einem Platz niedergelassen, wo viele Devas in den Bäumen leben, und diese mit ihrem Lärm und rücksichtslosen Betragen gestört, so dass die Devas sie verjagen wollten. Aber wenn sie jetzt bei ihm das Karanīya-Mettā-Sutta lernten und oft für die Devas rezitierten, würden die besänftigt sein und sie in Ruhe lassen. Aber sie dürften das Sutta nicht bloß auswendig lernen und runterbeten, sondern müssten es beherzigen. So taten sie es, die Devas beruhigten sich und ließen sie ungestört im Wald meditieren.

      Dieses Sutta hat in allen buddhistischen Ländern großen Anklang gefunden und wird in den meisten Tempeln und Klöstern mindestens einmal, sehr oft zweimal täglich rezitiert. In Sri Lanka zum Beispiel kann es wohl jeder Buddhist auswendig. Die Sutten sollen rezitiert werden, aber man soll sie auch Wort für Wort verstehen und in die Tat umzusetzen suchen. Leider begnügen sich viele damit, sie zu kennen, ohne sie zu praktizieren. Hierzulande haben wir dieses Problem nicht – wir kennen sie gar nicht erst. Dem möchte ich abhelfen.3

      Mettā-Sutta

      Wem klar geworden,

      dass der Frieden des Geistes

      das Ziel seines Lebens ist,

      der bemühe sich um folgende Gesinnung:

      Er sei stark, aufrecht und gewissenhaft,

      freundlich, sanft und ohne Stolz.

      Genügsam sei er, leicht befriedigt,

      nicht viel geschäftig und bedürfnislos.

      Die Sinne still, klar der Verstand,

      nicht dreist, nicht gierig sei sein Verhalten.

      Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,

      wofür ihn Verständige tadeln könnten.

      Mögen alle Wesen glücklich sein

      und Frieden finden!

      Was es auch an lebenden Wesen gibt:

      ob stark oder schwach,

      ob groß oder klein,

      ob sichtbar oder unsichtbar,

      fern oder nah,

      ob geworden oder werdend –

      mögen sie alle glücklich sein!

      Niemand betrüge

      oder verachte einen anderen.

      Aus Ärger oder Übelwollen

      wünsche man keinem irgendwelches Unglück.

      Wie eine Mutter mit ihrem Leben

      ihr einzig Kind beschützt und behütet,

      so möge man für alle Wesen und die ganze Welt

      ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:

      ohne Hass, ohne Feindschaft,

      ohne Beschränkung nach oben, nach unten

      und nach allen Seiten.

      Im Gehen oder Stehen, im Sitzen oder Liegen

      entfalte man eifrig diese Gesinnung:

      dies nennt man Weilen im Heiligen.

      Wer sich nicht an Ansichten verliert,

      Tugend und Einsicht gewinnt,

      dem Sinnengenuss nicht verhaftet ist –

      für den gibt es keine Geburt mehr.

      Die Lehrrede beginnt damit, dass der Buddha sagt: Wer zum Frieden gelangen will, muss das Heilsame üben. Dieser Ausspruch ist insofern bemerkenswert, als er bedeutet, dass man sich im Heilsamen üben und eine Geschicklichkeit darin erwerben kann und muss. Man ist also nicht entweder ein guter oder ein böser Mensch und muss nicht notwendigerweise heilsam oder unheilsam handeln, weil man einen so beschaffenen Charakter hat oder die Umstände es von einem verlangen. Dann nennt er fünfzehn Eigenschaften, die man kultivieren muss, um Frieden zu finden. Sie beginnen auf einer weltlichen Ebene, führen dann aber über sie hinaus. Das ist das Interessante an dieser Lehrrede wie an so vielen anderen. Sie fangen an mit weltlichen Dingen – wie wir die Welt erleben, in ihr reagieren, etwas besser machen können – und zeigen den ganzen Weg zum Nibbāna. Auch das Mettā-Sutta erklärt ihn ganz genau. Was kann man mehr verlangen? Weiter nichts, als ihm dann auch zu folgen, indem man sich nämlich die fünfzehn Fähigkeiten zu Eigen macht. Wer Frieden in seinem Herzen finden will, der sei:

      Erstens stark, kraftvoll:

      körperlich gesund und willensstark.

      Zweitens aufrecht, aufrichtig:

      »Aufrichtig« heißt, man sagt die Wahrheit, ist offen und ehrlich sich selber und anderen gegenüber; »aufrecht«, man hat den Mut zur eigenen Überzeugung und steht für sie – ohne Ereiferung und ohne Groll – gerade, eine seltene und sehr wertvolle Eigenschaft. Die meisten fürchten, sie können mit ihrer Umgebung nur dann in Harmonie leben, wenn sie deren Meinung teilen. Wer aufrecht ist, ist auch zuverlässig, man kann in jeder Situation auf ihn bauen, nicht nur, wenn sowieso alles glatt geht. Wer zuverlässig für andere ist, ist es natürlich auch für sich selber. Er kennt seinen Weg und wird nie zum Opportunisten.

      Drittens gewissenhaft und gerade:

      geradeaus, geradezu. Das bedeutet nicht, man solle andere mit seiner Meinung traktieren, sondern sich von seinem Weg nicht abbringen lassen, unbeirrbar geradeaus gehen, nicht auf Ab- und Umwegen. Ein Mensch von geradem Wesen beschönigt und rechtfertigt sich nicht, er zeigt sich, wie er ist. Er ist liebevoll, aber legt es nicht darauf an, liebenswert zu sein.

      Viertens nicht stolz:

      Stolz hat eine Qualität von Härte. Man ist zum Beispiel stolz auf sein Besitztum, Wissen und Können, auf seine gesellschaftliche Position, mit einem Wort: auf sein »Ich«. Ein stolzer Mensch ist unbelehrbar.

      Zur Zeit des Buddha gab es einen Brahmanen mit dem Spitznamen »Steifstolz«. Er war verrufen für seinen Stolz, und er war steinreich. Niemals hat er sich vor jemandem oder etwas verbeugt, was in Asien sehr seltsam ist. Er ist nie vor den Göttern in die Knie gegangen, hat nie einem Lehrer oder anderen Menschen Achtung oder Höflichkeit bezeugt. Zur СКАЧАТЬ