Название: Die Ewigkeit ist jetzt
Автор: Ayya Khema
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783931274641
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Indem wir so reagieren, dass wir ständig das Angenehme aufrechtzuerhalten und das Unangenehme loszuwerden suchen, schaffen wir die Grundlage dafür, dass wir uns ständig zwischen Tod und Wiedergeburt bewegen. Denn uns fehlt die Richtung. Wir bewegen uns im Kreis – immer weiter. Es ist ein Karussell ohne Ausstieg. In einem nicht enden wollenden Kreislauf versuchen wir immer wieder, Angenehmes zu behalten und Unangenehmes loszuwerden. Dem können wir nur dadurch entrinnen, dass wir die Empfindungen beobachten, aber nicht reagieren. Wenn wir das in der Meditation lernen – und sei es auch nur für einen einzigen Augenblick –, dann können wir es im Alltag mit großem Gewinn wiederholen.
Jeder macht unangenehme Erfahrungen im Leben. Die Leute sagen Dinge, die wir nicht gerne hören. Manche tun auch Dinge, die uns nicht recht sind. Es gibt Menschen, die uns nicht schätzen, nicht mögen, nicht anerkennen. Andere verlassen uns, obwohl wir sie gerne bei uns hätten. Wieder andere bleiben, obwohl wir sie viel lieber los wären. Diese Dinge widerfahren jedem. Selbst der Buddha wurde geschmäht. Auch er hat Situationen erlebt, die unangenehme Empfindungen hervorriefen, aber nicht darauf reagiert.
Man gibt einfach nur auf die Empfindungen acht. Tritt also im Körper eine unangenehme Empfindung auf, weil wir ungewöhnlich lange stillsitzen, dann gebt nichts und niemandem die Schuld daran. Niemand ist schuld, dass Empfindungen auftreten. Es handelt sich schließlich nur um Empfindungen, die auftauchen und wieder verschwinden. Beobachtet und erkennt die Empfindung. Solange ihr nicht in der Lage seid, unangenehme Empfindungen mit Abstand zu betrachten werdet ihr überhaupt nichts ändern können. Irgendwann einmal müsst ihr das einfach fertigbringen. Im Idealfall weiß man, dass die unangenehmen Empfindungen lediglich Empfindungen sind, nichts weiter. Diese Empfindungen treten ungebeten auf, und deshalb brauchen wir sie nicht als die unsrigen zu betrachten. Wir haben nicht um sie gebeten. Warum meinen wir dann, dass sie zu uns gehören?
Solange wir nicht wirklich erkennen, was in unserem Geist vorgeht, wenn diese Empfindungen auftreten, werden wir immer wieder in unsere lange eingeschliffenen, gewohnheitsmäßigen Muster verfallen. Was wir fortwährend denken und worauf wir immer und immer wieder reagieren, das hinterlässt Prägungen im Geist. Im Geist geschieht das Gleiche, wie wenn auf einer verschlammten Straße ein vor und zurück fahrendes Auto immer tiefere Fahrrinnen verursacht. Die Rinnen werden tiefer und tiefer, bis sie schließlich so tief sind, dass das Herauskommen aus der Fahrrinne und ein weiteres Vorankommen unmöglich scheint.
Dies ist genau die richtige Situation, eine echte Gelegenheit, unsere Reaktion auf unangenehme Empfindungen zu beobachten. Bitte keine Rationalisierung: «Das ist schlecht für mich, für meinen Kreislauf, ich sollte das nicht tun, sagt mein Arzt immer.» Nichts dergleichen. Es kommt hier lediglich darauf an, den Geist bei seinen Reaktionen zu beobachten. Der Geist ist ein schlauer Manipulationskünstler. Er kann wirklich alles. Wir nennen ihn einen Magier, und das ist eine treffende Bezeichnung. Unser Geist kann aus jedem Hut ein Kaninchen ziehen. Er kann alles so hinstellen, als ob alle anderen unrecht hätten und nur wir die Gescheiten seien.
Das müssen wir durch die Meditation lernen: Man kann unmöglich immer recht haben. Meist verteidigen wir lediglich einen Standpunkt, der auf unserem Ego basiert. Aufgrund dieses Ego, dieser Ich-Täuschung, sind alle unsere Standpunkte, all unsere Meinungen, von diesem Ich beeinflusst, ja entstellt. Das kann gar nicht anders sein. Hat die Fensterscheibe einen rötlichen Farbton, dann sieht draußen alles rot aus.
Wenn wir unseren Geist und seine Reaktionen nach und nach durch den meditativen Prozess kennenlernen, können wir akzeptieren, dass, während wir etwas denken, vier Milliarden andere Menschen etwas anderes denken. Ist es dann möglich, dass ausgerechnet wir das Richtige denken und die vier Milliarden das Falsche? Wir verteidigen einen Gesichtspunkt, der manchmal gültig sein mag – aber nur dann, wenn es um uns geht. Als Einziger voll und ganz richtig denkt ein Arahant, weil er nicht die Illusion eines Ego hat.
Dies sind mögliche Schritte, um dann Einsicht zu gewinnen, wenn wir nicht beim Atem verweilen, sondern wenn der Geist auf Eindrücke und Empfindungen reagiert. Jeder Augenblick kann dazu dienen, Einsicht zu erlangen, und daraus erwächst Ruhe. Ein bisschen Einsicht schafft ein bisschen Ruhe. Sehen wir ein, dass wir unseren Gedanken keine Aufmerksamkeit zu schenken brauchen, wird es leichter, sie einfach loszulassen. Erkennen wir, dass wir auf Empfindungen nicht unbedingt reagieren müssen, können wir diese Reaktion viel leichter vermeiden. Ein wenig Ruhe schafft auch ein wenig Einsicht. Beides sollten wir nutzen.
Die Lehre des Buddha schwimmt nicht mit dem Strom unserer Instinkte und ist deshalb nicht leicht zu verstehen. Ein Geist, der sie begreifen kann, ist ein geschulter Geist. Der durchschnittliche Geist diskutiert lieber über sie. Das ist aber nur eine Art Zeitvertreib, ohne jedes Resultat. Um wirklich in uns zu erfahren, worüber der Buddha gesprochen hat, benötigen wir einen Geist, der überdurchschnittlich ruhig und gesammelt ist. Er muss erkannt haben, dass er nichts anderes ist als eine Erscheinung, die entsteht und vergeht.
All dies kann geschehen, während wir dasitzen und unseren Atem beobachten.
Ruhe und Einsicht. Einsicht ist das Ziel, Ruhe das Mittel dazu. Solange im Geist keine Ruhe eingekehrt ist, wird er durch Wellen von Vorlieben und Abneigungen in Bewegung gehalten. Diese Wellen trüben unsere Sicht. In einem See, in dem Wellen emporsteigen, kann man sein Spiegelbild nicht erkennen. Dazu muss das Wasser ruhig und sanft sein. Ebenso muss auch der Geist ruhig sein, damit wir zu klarer und gründlicher Einsicht fähig sind.
Die Gehmeditation führt in die gleiche Richtung. Indem wir wirklich achtsam werden, kehrt Ruhe ein. Setzt der Denkprozess ein, so nutzen wir ihn, um in Erfahrung zu bringen, was in unserem Geist vorgeht.
Das Etikettieren ist ebenfalls eine Möglichkeit, zu erfahren, was der Geist tut. Sind wir dazu während der Meditation imstande, dann sind wir es auch im Alltag. Jeder gutwillige Mensch wird einen Gedanken, der das Etikett Gier oder Hass erhält, sofort fallen lassen. Das ist der Weg zur Läuterung. Die Geistesruhe ist auf diese Läuterung angewiesen. Zu Läuterung kommt es auch durch Einsicht, durch Selbsterkenntnis. Durch das Etikettieren wird deutlich, was im Geist vor sich geht. In der Meditation müssen wir alle Etiketten und Gedanken loslassen, im Alltag die nutzlosen und unzuträglichen Gedanken. Lernen wir das, kann die Läuterung vonstatten gehen. Der Weg der Läuterung führt zur Beendigung allen Leidens.
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