Название: ACT leicht gemacht
Автор: Russ Harris
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783867813396
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Klient: Nein. Natürlich nicht. Aber ich kann es nicht ändern!
Therapeutin: Das stimmt. Zu diesem Zeitpunkt können Sie es nicht ändern. Diese Gedanken und Gefühle tauchen auf und sie packen Sie sofort, bevor Sie es auch nur merken. Wie wäre es, wenn wir also etwas tun könnten, um das zu ändern? Möchten Sie eine neue Kompetenz erlernen? – eine Fähigkeit zum Lösen aus diesem Griff –, sodass Sie sich das nächste Mal, wenn Ihr Verstand Sie mit Gedanken wie »Ich bin dick« niedermacht, davon frei machen können?
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Wenn wir vom Konzept der Nützlichkeit (workability) ausgehen, müssen wir das Verhalten eines Klienten weder als »gut« oder »schlecht« noch als »falsch« oder »richtig« bewerten. Stattdessen können wir urteilsfrei und mitfühlend fragen, ob es dazu beiträgt, das Leben zu leben, das sich der Klient wünscht. Dasselbe gilt für seine Gedanken. Wir müssen sie weder als irrational noch als dysfunktional oder negativ bezeichnen und brauchen nicht darüber zu diskutieren, ob sie wahr oder falsch sind. Wir können stattdessen einfach eine der folgenden Fragen stellen:
• Wie geht es auf lange Sicht, wenn Sie Ihr Leben von diesem Glauben /dieser Überzeugung /dieser Vorstellung /dieser Regel leiten oder diktieren lassen? Wenn Sie sie das, was Sie tun, bestimmen lassen?
• Hilft es Ihnen, die Dinge zu tun, die Sie tun möchten, wenn Sie in diese Gedanken ganz verstrickt sind, oder wenn sie Sie im Griff haben?
• Hilft es Ihnen, die Person zu sein, die Sie sein möchten, wenn Sie sich von diesen Gedanken leiten lassen?
In obigem Beispiel macht der Therapeut keinen Versuch, den Inhalt der Gedanken zu verändern. In der ACT wird der Inhalt eines Gedankens selten als problematisch angesehen. Problematisch ist gewöhnlich das Verschmelzen (Fusion) mit dem Gedanken. In zahlreichen Psychologiebüchern findet sich folgendes Zitat von William Shakespeare: »Denn es ist nichts entweder gut oder böse; das Denken macht es erst dazu.« In der ACT nehmen wir an dieser Stelle eine grundlegend andere Haltung ein: »Durch das Denken wird nichts gut oder schlecht, sondern das Verschmelzen mit Ihren Gedanken macht Probleme.«
Anders gewendet: Haben Sie bemerkt, wie die Therapeutin reagiert hat, als der Klient sagte: »Aber ich kann es nicht ändern!«? Unsere Klientinnen sagen häufig solche Dinge, besonders, wenn es um impulsives, abhängiges oder aggressives Verhalten geht. Und wenn sie das tun, sollten wir es anerkennen und etwa Folgendes sagen: »Das stimmt. In diesem Moment können Sie es nicht ändern. Diese Gedanken und Gefühle haben Sie sofort im Griff und zerren Sie hierhin und dahin wie eine Marionette.« Wir können dann die Frage stellen: »Würden Sie es denn gern ändern?« Wenn der Klient mit Ja antwortet, können wir ihn einladen, ein paar neue Kompetenzen zu lernen, wie am Ende des obigen Transkripts. (»Das ist alles gut und schön, Russ,« höre ich Sie sagen, »aber was, wenn die Klientin mit Nein antwortet oder sagt ›Das ist nicht möglich‹?« Wir kommen in späteren Kapiteln auf diese Fragen zurück.)
Nützlichkeit und der Punkt der Entscheidung
Wie Sie wissen (außer Sie haben Kapitel 1 übersprungen, in welchem Fall unsere besonders ausgebildeten Spürhunde Sie aufspüren und dann gnadenlos kitzeln werden, bis Sie versprechen, nie wieder ein Kapitel auszulassen), bin ich ein großer Fan des Punktes der Entscheidung. Einer der Gründe dafür ist, dass er es erleichtert, das Konzept der Nützlichkeit mit Klienten zu verwenden. Kommen wir noch einmal auf die oben wiedergegebene Sitzung zurück und schauen wir, wie sie verlaufen würde, wenn die Therapeutin zur Veranschaulichung den Punkt der Entscheidung verwenden würde. Wir gehen davon aus, dass der Therapeut den Punkt der Entscheidung schon eingeführt hat, wie er in Kapitel 1 besprochen wurde, und wir setzen etwa in der Mitte des Transkripts ein.
Klientin: Dann werde ich depressiv.
Therapeut: Okay. Es sieht also so aus, als würde das ganz schnell gehen. Wäre es okay, wenn ich etwas aufschreibe, damit wir es besser in den Griff bekommen? (Der Therapeut kann auf den von Hand gezeichneten Punkt der Entscheidung schreiben, oder, wenn er das vorzieht, ein ausgedrucktes Arbeitsblatt verwenden, wie auf den Abbildungen unten.) Sie haben also alle diese schwierigen Gedanken und Gefühle: »Ich bin dick«, Ekel, Depression und so weiter. (Während er dies sagt, schreibt der Therapeut Schlüsselworte unten an den Punkt der Entscheidung, wie die Abbildung zeigt.)
Therapeut: Und diese Dinge haben Sie sofort im Griff, richtig?
Klientin: Und wie!
Therapeut: Wenn ich ein Video von Ihnen zu Hause sähe, was würde ich Sie also tun sehen oder hören, das mir zeigen würde: »Aha! Dieses Zeug hat Stefanie grade richtig im Griff?«
Klientin: Ich würde wahrscheinlich vor dem Fernseher sitzen und Schokolade oder Pizza essen.
Therapeut: Okay. Und wäre das eine Hinbewegung oder eine Wegbewegung?
Klientin: Hmm, sagen Sie mir noch einmal, was diese Worte bedeuten?
Therapeut: Klar. Hinbewegungen sind Dinge, die wir tun und die uns helfen, die Art von Leben aufzubauen, das wir wollen: Dinge tun, die zweckmäßig sind, das Leben besser machen, so handeln wie der Mensch, der wir wirklich sein wollen. Dinge, die Sie zu tun beginnen oder die Sie mehr tun, wenn unsere Arbeit hier erfolgreich ist. Und Wegbewegungen sind das Gegenteil: all das, was wir tun, was uns von dem Leben wegbringt, das wir wollen; was uns weiter feststecken lässt oder unsere Probleme verschlimmert – womit Sie aufhören oder was Sie weniger tun, wenn unsere Arbeit hier erfolgreich ist.
Klientin: Verstehe. Es ist definitiv eine Wegbewegung.
Therapeutin: Okay, also schreibe ich das einfach hierhin. (Therapeutin schreibt dies auf das Diagramm, wie diese Abbildung zeigt.)
Therapeutin: Sind dies also die Art Dinge, die Sie zu tun neigen (zeigt auf die Wegbewegungen), wenn Sie im Griff dieser Gedanken und Gefühle sind (zeigt auf die Worte unter dem Diagramm)?
Der Rest des Transkripts wäre ziemlich dasselbe wie das Original und würde zu der Einladung führen, Kompetenzen im Befreien aus der Verwicklung in diese Gedanken und Gefühle zu erwerben (d. h. Kompetenzen, die auf den vier ACT-Achtsamkeitsprozessen beruhen: Akzeptanz, Defusion, flexible Aufmerksamkeit, Selbst-als-Kontext). Sie sehen, dass in den beiden Transkripten die Worte des Therapeuten fast identisch sind. Der Hauptunterschied besteht nicht in der Sprache der Therapeutin, sondern in ihrem Gebrauch des Punktes der Entscheidung als visueller Bezugspunkt, um die Hauptpunkte des Gesprächs zu verdeutlichen und zu verstärken. Sie sehen auch, dass Nützlichkeit in den Punkt der Entscheidung »eingebaut« ist; Wegbewegungen sind unzweckmäßige Verhaltensweisen, und Hinbewegungen sind zweckmäßig.
Gedanken und Gefühle sind nicht das Problem
Haben Sie gesehen, dass in diesen Transkripten der Therapeut nie Gedanken und Gefühle als Problem beschreibt? Die Haltung der ACT ist, dass Gedanken und Gefühle an sich nicht problematisch sind. Erst wenn wir auf sie auf eine rigide, unflexible Weise reagieren, wie mit Fusion und Vermeiden, haben sie problematische Wirkungen.
In einem Kontext von Fusion und exzessiver Erlebnisvermeidung werden Gedanken und Gefühle leicht pathologisch oder entstellen das Bild vom Leben. Aber wenn wir flexibel auf sie agieren – mit Defusion, Akzeptanz, flexibler Aufmerksamkeit СКАЧАТЬ