Название: Chronik von Eden
Автор: D.J. Franzen
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783957771285
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»Gottes Wege sind unergründlich«, murmelte Patrick. Laut sagte er: »Danket dem Herrn, dass er seine Hand schützend über uns hält.«
»Danke, dass ihr mir geholfen habt«, erklang es in diesem Moment unten aus dem Hof. »Alleine hätte ich das vermutlich nicht geschafft.«
»Wer bist du, und was hast du hier zu suchen?« Sandra sah den Mann misstrauisch an.
»Ich heiße Stephan, Stephan Mertens. Und ich wohne in Königsdorf. Euch habe ich hier allerdings noch nie gesehen.«
»Wir sind auch nur auf der Durchreise.«
»Wartet einen Moment, ich komme zu euch hoch.«
»Das halte ich für keine gute Idee.« Sandra wog ihre Pistole in der Hand, so als sei sie unschlüssig.
»Und warum, wenn man fragen darf?«
»Schau dich doch an. Du wurdest gebissen. In ein paar Stunden bist du einer von denen.«
»Quatsch! Das sind doch nur Kratzer.«
»Und wenn schon? Dann dauert es halt ein paar Tage, aber am Ergebnis ändert es nichts. Wenn du Anstalten machst näher zu kommen, jage ich dir eine Kugel in deinen Kopf.«
Während Sandra sprach, hatte sie sich den Fremden näher angesehen. Er war ein wenig mollig, und wirkte irgendwie spießig, was so gar nicht zu dem passen wollte, wie er sich noch vor ein paar Minuten benommen hatte.
»Ich mache dir einen Vorschlag.« Stephan sah Sandra direkt in die Augen, und in seinem Blick lag keinerlei Angst. »Ihr helft mir, die Schätze aus diesem Keller zu mir nach Hause zu schaffen, und dort besprechen wir alles in Ruhe.«
»Und was sollte mich daran hindern, dich jetzt gleich zu erschießen, damit wir nicht mit dir teilen müssen? Du bist sowieso schon so gut wie tot.«
»Bin ich nicht!« In Stephans Augen flackerte kurz etwas Undefinierbares auf. »Außerdem ist es nur logisch, dass sich die letzten Nicht-Infizierten in Zeiten wie diesen zusammentun. Falls ich auch zu einem dieser Freaks werde, was ich aber nicht glaube, kannst du mir ja immer noch den Gnadenschuss setzen. Also, was sagst du?«
Sandra sah ihn eine Weile mit zusammengekniffenen Augen an. Hinter ihrer Stirn schien es angestrengt zu arbeiten.
Ich mag diesen Stephan nicht. Unvermittelt erklang Gabis Stimme in Martins Kopf. Er macht mir Angst. Das buchstabiert man A-N-G-S-T.
Ich mag ihn auch nicht, sandte Martin zurück. Und Sandra geht es anscheinend ebenso. Ich denke nicht, dass sie auf sein Angebot eingeht.
»Also gut«, sagte Sandra in diesem Moment. »Ich bin einverstanden. Aber sobald du irgendwie auch nur ein Bisschen merkwürdig wirst, blase ich dir das Licht aus, verstanden?«
Kapitel IV - Mit Sack und Pack
Stephan hatte nicht zu viel versprochen. Der Vorratskeller des Restaurants glich einer Schatzkammer, nur dass diese nicht mit Gold und Edelsteinen gefüllt war, sondern mit allerlei Köstlichkeiten. Neben den verschiedensten Weinen fanden sich hier Käse, Mehl, haltbare Wurst und andere Dinge, die gut in einem Gewölbekeller gelagert werden konnten.
Die Gruppe hatte aus den Tischtüchern der Gaststube provisorische Tragen gefertigt, und transportierte die Beute nun zu Stephans Haus. Damit dieser ebenfalls bei der Schlepperei helfen konnte, hatte Gabi die Aufgabe übernommen, sein Fahrrad zu schieben.
»Kommt ihr aus Köln?«, wollte Stephan wissen, nachdem sie die Aachener Straße verlassen hatten.
»Und wenn es so wäre?« Sandra kniff die Augen zusammen.
»Dann habt ihr ganz schön Schwein gehabt, aus dem Schlamassel zu entkommen. Der Rauch der brennenden Stadt war gar nicht zu übersehen.«
»Mhm.«
»Ist es irgendwie ein Geheimnis, wo ihr her seid?«
»Dass vielleicht nicht, aber es spielt auch keine Rolle mehr. Oder siehst du das irgendwie anders?«
Stephan zuckte mit den Schultern. »Vermutlich hast du recht.«
»Bist du der einzige Immune in Königsdorf?«, beteiligte sich nun auch Martin an der Unterhaltung.
Sandra sah ihn mit einem schwer zu deutenden Blick an. »Wenn es andere gäbe, hätten sie sich vermutlich zusammengeschlossen. Das Kaff hier ist klein genug, damit man im Laufe der Wochen mitbekommt, was selbst am anderen Ende vor sich geht. Oder etwa nicht?«
Die letzte Frage war an Stephan gerichtet gewesen, woraufhin dieser erneut die Schultern zuckte.
»Kann schon sein. Aber ich wohne ein wenig außerhalb und wusste meine Ruhe bislang zu schätzen.«
»Ach ja?« Sandra hob eine Augenbraue. »Und warum hat sich das auf einmal geändert?«
»Weil mir vorhin mehr als deutlich klar geworden ist, dass ich es auf Dauer nicht alleine schaffen kann. Die Freaks sind einfach zu viele.«
»Und etwas anderes steckt nicht dahinter?«
»Was meinst du?«
»Nichts.« Sandra winkte ab. »Es ist schon gut.«
Martin war sich sicher, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatte. Irgendetwas stimmte mit diesem Stephan nicht, und Sandra spürte das offenbar ebenso wie er. Umso verwunderlicher war es, dass sie ihm trotzdem gestattet hatte, sich der Gruppe anzuschließen. Stephan wusste sich seiner Haut zu wehren, soviel war klar. Von daher konnte er eine wertvolle Bereicherung sein, sofern er aufgrund seiner Wunden nicht ebenfalls zu einem der Knirscher wurde und das Merkwürdige an ihm sich nicht sonst auf irgendeine Weise als Gefahr offenbarte. Sie würden es herausfinden, auf die eine oder andere Weise.
*
Frank hatte sich in den Schatten eines größeren Gebäudes zurückgezogen. Aus sicherer Entfernung beobachtete er die Gruppe um Sandra. Gabriel ließ sich im Moment nicht sehen, und Frank war das nur recht.
Zweimal hatte er versucht mit Hilfe seiner Armee zumindest einen Teilsieg zu erringen, und beide Mal war er gescheitert. Vor dem Supermarkt waren sie seinen Zombies einfach davongerannt, die sich im Licht der Sonne nicht schnell genug bewegen konnten. Da hatte auch die ganze Macht seines kalten Zorns nichts geholfen.
Beim Restaurant hatte er es für eine gute Idee gehalten, sich zuerst den fremden Einzelgänger vorzunehmen. Obwohl Sandra und dieser andere Kerl ein Tontaubenschießen auf seine Armee veranstaltet hatten, wäre ihm das auch beinahe gelungen. Und dann waren wieder die Köpfe seiner Soldaten geplatzt. Einfach so! Das waren bestimmt wieder diese verfluchten Kinder gewesen.
Ein unangenehmer Schauer rieselte durch seinen ansonsten gefühllosen Körper. Das würde Gabriel gar nicht gefallen. Der dunklen Mann mochte keine Fehler. Wäre Frank doch nur bei seiner ersten Einschätzung geblieben, dass er seine Soldaten würde nicht schnell genug zusammenziehen können.
Aber СКАЧАТЬ