Название: Chronik von Eden
Автор: D.J. Franzen
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783957771285
isbn:
wir sind die Vergessenen
beschimpft als die Besessenen
doch wir sind nur die Pilger nach Eden
wo in Frieden wir werden ewig leben
Kapitel III - Proviant
Sandra führte die Gruppe durch die Felder nach Königsdorf zurück. Als sie die ersten Häuser erreichten, bedeutete sie den anderen, stehenzubleiben und sich ganz ruhig zu verhalten.
Eine Zeitlang stand Sandra einfach nur da und schien zu lauschen. Plötzlich riss sie ihre Pistole hoch und visierte ein knapp 50 Meter entferntes Gebüsch an. Dort raschelte es kurz, dann war wieder Ruhe.
»Was auch immer es war, es ist abgehauen«, knurrte sie und ließ die Waffe wieder sinken. »Vermutlich irgendein Straßenköter.«
»Ein Hund, der abhaut, wenn man auf ihn anlegt?« In Martins Stimme klang Unglauben mit. »Muss ja ein kluges Tier sein.«
»Was weiß denn ich?« Sandra zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall können wir weitergehen. Und haltet euch in der Mitte der Straße, falls sich noch weitere Zombies in den Häusern herumtreiben.«
*
Kurze Zeit später erreichten die Gruppe wieder die Achener Straße. Alles machte einen verlassenen Eindruck.
»Wir gehen nach Westen weiter, denn in diese Richtung wollen wir ohnehin«, erklärte Sandra. »Wenn wir irgendetwas entdecken, was nach einem Restaurant oder Lebensmittelladen aussieht, schauen wir es uns näher an.«
»Aber die Supermärkte waren doch in Köln schon geplündert.« Patrick kratze sich nachdenklich im Nacken. »Denkst du wirklich, dass das hier anders sein wird?«
»Wenn wir nicht nachschauen, werden wir es nicht herausfinden. Außerdem wäre es ziemlich dämlich von uns, einfach an einem Laden vorbeizumarschieren, der aus irgendeinem Grund noch randvoll mit Lebensmitteln ist, nur weil wir davon ausgehen, dass es nicht sein kann.«
»Da … da vorne ist etwas!« Jonas zeigte auf eine Stelle, an der eine Seitenstraße in die Achener einmündete.
Sofort fuhr Sandra herum und hatte wieder ihre Pistole im Anschlag. Martin hob ebenfalls sein Gewehr, wobei ihm deutlich anzumerken war, dass er sich mit der Waffe in der Hand nicht wirklich wohlfühlte.
»Wenn er rauskommt, blase ich ihm den Schädel weg«, knurrte Sandra. Langsam spannte sie den Abzug, bis er mit einem leisen Klicken einrastete.
Dort vorne ist kein Knirscher, vernahm Martin Toms »Stimme« in seinem Kopf.
Vor Schreck und Anspannung hätte er deshalb beinahe den Abzug seines Karabiners durchgerissen, fasste sich aber schnell wieder.
Was ist es dann?
Ich weiß es nicht. Es … es fühlt sich irgendwie merkwürdig an. Ich kann es spüren, aber es ist kein Knirscher und auch kein Mensch.
Ein Tier vielleicht?
»Ich habe dich gesehen, also komm raus!« rief Sandra in diesem Moment. »Ich werde auch nicht auf dich schießen.«
Dann setzte sie leise hinzu: »Zumindest fürs Erste nicht …«
Tatsächlich war jetzt an der Hausecke eine Bewegung zu erkennen. Langsam schob sich der Kopf eines Hundes hervor. Das Tier ließ die Pilger dabei für keine Sekunde aus den Augen. Schließlich blieb er stehen und wedelte langsam mit dem Schwanz. Sein gesamtes Fell war schneeweiß, wirkte gesund und gepflegt.
»Ist der schön!« Rosi seufzte. »So einen habe ich mir immer gewünscht.«
»Mit dem Köter stimmt etwas nicht.« In Sandras Stimme klang deutliches Misstrauen mit.
»Es ist ein Hund, nichts weiter.« Martin zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hat er Hunger.«
»Und warum kommt er dann nicht her?«
»Vielleicht denkt er ja, dass mit uns etwas nicht in Ordnung ist.« Martin feixte.
»Blödsinn! Hunde können nicht denken. Zumindest nicht richtig.«
»Aber dumm sind sie auch nicht. Und dieses prächtige Exemplar scheint die Wirren der letzten Zeit recht gut überstanden zu haben, weiß also, auf was es ankommt.«
»Und wenn schon.« Sandra zog hörbar die Nase hoch. »Mitkommen kann er auf jeden Fall nicht, denn wir haben auch so schon nicht genug zu essen. Da können wir nicht auch noch einen Köter durchfüttern, und wenn er noch so schön ist.«
»Aber … aber«, machte Rosi einen zaghaften Versuch, die junge Frau umzustimmen.
»Nichts da!« Der Ton in Sandras Stimme machte klar, dass sie keinen Widerspruch duldete, und dass die Diskussion hiermit beendet war. »Nachdem wir das Schlaraffenland gefunden haben, können wir gerne nochmal darüber reden, aber jetzt schauen wir uns zuerst den Supermarkt dort drüben an.«
Damit setzte sie sich in Bewegung, und den anderen blieb – wieder einmal – nichts anderes übrig, als ihr nachzugehen.
*
Der weiße Hund folgte ihnen in gebührendem Abstand, und Sandra äugte immer wieder misstrauisch in seine Richtung. Als sie den Eingang des Supermarkts erreicht hatte, bellte das Tier plötzlich. Sandra fuhr herum und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
Einen Moment lang standen sie sich so gegenüber, keiner machte Anstalten, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Schließlich schnalzte Sandra missbilligend mit der Zunge und wandte sich wieder der Eingangstür des Ladens zu.
Wieder bellte der Hund, und wieder drehte sich Sandra zu ihm um. »Was willst du? Habe ich etwa deiner Schönheit nicht genug gehuldigt?«
Wie um zu verneinen, schüttelte das Tier den Kopf. Dann bellte es erneut, und machte langsam ein paar Schritte zurück.
»So ein Affentheater!« Sandra schüttelte den Kopf und drehte sich erneut um. Entschlossen ging sie auf den Eingang des Supermarkts zu, dabei das wieder einsetzende Bellen ignorierend.
»Wenn er herkommt, knall ihn ab!« Diese Anweisung war an Martin gerichtet gewesen. »Blödes Vieh.«
Noch einmal schüttelte Sandra unwillig den Kopf, dann machte sie sich an der Ladentür zu schaffen, um sie aufzudrücken. Sie fluchte leise, als sie einmal abrutschte, dann ließ sich die Tür mit ein wenig Mühe zur Seite schieben, und Sandra zwängte sich durch den so entstanden Spalt.
»Patrick kommt mit mir, Martin wartet zusammen mit den Kindern, bis wir wieder da sind. Und lasst euch bezüglich der Töle keine Dummheiten einfallen, klar?«
*
»Was ist das für ein Hund?« Gabi sah Martin fragend an. »Ich finde, er ist sehr schön. Das buchstabiert man S-C-H-Ö-N.«
»Ja, ein prächtiger Kerl.« Martin nickte. »Aber ich finde ehrlich СКАЧАТЬ