Der Taschenmesserfall. Walter Uwe Weitbrecht
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Taschenmesserfall - Walter Uwe Weitbrecht страница 5

Название: Der Taschenmesserfall

Автор: Walter Uwe Weitbrecht

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957162816

isbn:

СКАЧАТЬ Betrieb, sodass sie die Treppe hochkeuchten und außer Atem waren, als sie klingelten. Die Mutter öffnete mit fragendem Blick die Wohnungstür. Hinrich Schulte stellte sich und seine Kollegin vor und sagte dann, noch nach Luft ringend: „Wir wollten Ihre Tochter Lotte sprechen.“

      „Ich habe von dem Staumauersturz in der Zeitung gelesen und dann gehört, dass Maximilian das Opfer war. Eine schlimme Geschichte. Lotte müsste in fünf Minuten zurück sein. Möchten Sie so lange warten?“

      Als sie nickten, führte sie die beiden Beamten in ein mit Ikea-Möbeln hübsch eingerichtetes Wohnzimmer. Sie nahmen auf der Couch Platz.

      Sie stellte unaufgefordert Tassen auf den Couchtisch: „Sie trinken doch eine Tasse Assamtee?“ Sie schenkte Schwarztee ein und stellte Zucker und ein kleines Kännchen Milch dazu. Hinrich Schulte blickte Waltraud Rausch an und nahm dann höflich einen Schluck des anregenden Tees.

      Etwa zehn Minuten später stand Lotte mit geröteten Wangen in der Tür. Das hübsche Gesicht mit blauen Augen war von einer Fülle von blonden Locken umgeben. Sie trug eine blaue, strassbesetzte Jeansbluse und die unvermeidliche wasserblaue Jeans mit den künstlich aufgerissenen, ausgefransten Löchern an Knien und Oberschenkeln. Bei der Begrüßung blickte sie die Polizisten erstaunt an, setzte sich aber artig auf einen Stuhl.

      „Du bist mit Maximilian Gummelang befreundet?“, begann Waltraud Rausch freundlich.

      „Ja“, antwortete Lotte knapp.

      „Und Klaus Grimmelung?“

      „Das ist ein Blödmann, der mich immer anmachen wollte.“

      „Gab es Streit zwischen den beiden?“

      „Es gibt kaum jemanden, der mit Klaus nicht in Streit gerät. Er macht häufig zynische Bemerkungen, was die Anderen reizt.“

      „Gab es irgendetwas Besonderes in der letzten Zeit, das Hinweise auf den Staumauersturz geben könnte?“

      „Es war wie immer. Ich kann mich nicht an etwas Besonderes erinnern.“ Lotte schüttelte den Kopf.

      „Wird in der Schule mit Rauschgift gehandelt?“

      „In den großen Pausen tauchen manchmal Typen auf, die sonst am Bahnhof herumlungern und verticken was. Das weiß jeder. Ich halte mich da fern.“

      Waltraud Rausch reichte ihr eine Visitenkarte: „Wenn Dir noch etwas einfällt, das zur Aufklärung beitragen kann, ruf mich einfach an.“

      Klaus Grimmelung fanden sie in einem Mietshaus, Am Hepel. Er war alleine zu Hause. Beide Elternteile waren bei der Arbeit. Mit etwa 1,90 m Größe überragte er sie. Er hatte einen blass-roten Trainingsanzug an und roch nach Schweiß. Einzelne Barthaare standen ihm vom Kinn. Als sich die Beamten vorstellten, grinste er spöttisch: „Bullen im Haus! Auf dem Land nichts Ungewöhnliches.“

      Hinrich Schulte überging die Respektlosigkeit und fragte direkt: „Sie hatten mit Maximilian Gummelang Streit. Können sie uns sagen, worum es ging?“

      „Ich sehe, worauf Ihr hinauswollt. Bei dem Streit ging es um eine Lappalie! Denken Sie, ich würde so einen Frosch anfassen. Er wäre mir zu glitschig. Wenn ich ihn von der Staumauer geworfen hätte, dann auf die andere Seite in den Stausee. Dort gehört ein Frosch hin.“

      „Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“ Hinrich Schulte blickte ihn ernst an.

      „Ach so, ich habe seine Schlampe angemacht, da ist er ausgerastet. Ich habe ihn eine Armlänge weggehalten, da hat er in seiner Wut gezappelt und ich habe mich köstlich amüsiert. Das war alles.“

      Mit einer Eingebung fragte Hinrich Schulte: „Kennen Sie Klaus Neubart?“

      „Den Trainer vom Sportverein? Klar kenne ich den. Hat hohe Ansprüche an die Leistung seiner Sprösslinge, die man allenfalls durch Dopen erreichen kann. Max war ganz eng mit ihm. Ich war mal dort. Er war mir aber zu anstrengend. Ich gehe lieber ins Fitnessstudio oder arbeite mit Gewichten, so wie kurz bevor ihr gekommen seid.“ Er grinste erneut und zeigte ihnen seinen Bizeps, der eine beachtliche Wölbung erzeugte.

      „Wo waren Sie am letzten Donnerstagmorgen?“

      „Ach, jetzt kommt diese Frage! Zuerst habe ich meinen Eltern das Frühstück gemacht und bin dann kurz vor acht mit dem Moped in die Schule gefahren.“

      Als sie gingen, rief er hinter ihnen her: „Tschüss, ihr beiden!“, und schloss die Wohnungstür.

      „Ein frecher Kerl“, bemerkte Waltraud Rausch, nachdem sie zunächst schweigend das Haus verlassen hatten.

      „Ich glaube nicht, dass er Maximilian Gummelang von der Staumauer gestoßen hat“, sagte Hinrich Schulte nachdenklich. „Wir müssen uns etwas Anderes ausdenken“,

      „Die Idee mit dem Rauschgift?“

      „Vielleicht.“

      Wenig später rief der Stationsarzt aus dem Krankenhaus an, der junge Mann sei jetzt ansprechbar. Hinrich Schulte nahm seine Jacke und eilte ins Krankenhaus. Er fand Maximilian Gummelang auf einer unfallchirurgischen Pflegestation noch etwas angeschlagen, aber völlig klar. An die Frau, die ihn gefunden hatte, konnte er sich nicht erinnern. Die Vorfälle bis zum Sturz von der Staumauer konnte er jedoch in allen Einzelheiten berichten.

      Zwei Stunden später nahm Hinrich Schulte zusammen mit zwei Polizisten des Streifendienstes Klaus Neubart fest und brachten ihn in das Polizeipräsidium.

      Waltraud Rausch sah in mit großen Augen an: „Wie kam es zu der schnellen Festnahme?“

      „Maximilian Gummelang hat mir im Krankenhaus berichtet, dass er sich in den letzten Wochen immer wieder mit Klaus Neubarth gestritten habe. Er hatte herausbekommen, dass Klaus Neubarth seinen Zöglingen heimlich Doping-Mittel in die Getränke gemischt hatte. Er hatte sich schon immer gewundert, warum die von ihm trainierten Jugendlichen immer erfolgreicher waren, als die Gruppen anderer Trainer. Klaus Neubarth war ehrgeizig und hoffte, in eine höhere Liga berufen zu werden. Er habe zunächst versucht, ihn zur Vernunft zu bringen und ihm klargemacht, dass Doping schon an sich und erst recht ohne das Einverständnis der Betroffenen kriminell sei. Neubarth habe kein Einsehen gehabt und darauf beharrt, dass das, was er tat, legitim sei. Daraufhin habe er beschlossen, zur Polizei zu gehen, um Anzeige zu erstatten. Aus Fairness habe er dies Klaus Neubarth mitgeteilt. Dieser habe versucht, ihn unter Druck zu setzen. Er sollte schriftlich versichern, dass die Dopingvorwürfe üble Nachrede seien. Dies habe er abgelehnt. An jenem Mittwochmorgen habe Klaus Neubart ihn mit dem Auto abgepasst und zum Einsteigen veranlasst. Er wolle nur noch einmal über die Sache sprechen und habe zunächst vorgegeben, Einsicht zu haben. Dann sei er zur Bruchertalsperre gefahren. Dort habe Klaus Neubart ihn aus dem Auto gezerrt, niedergeschlagen, über die Staumauer gewuchtet und hinuntergeworfen. Natürlich hat Neubart bei der Festnahme die Vorwürfe geleugnet. Ich habe die Spurensicherung auf sein Auto angesetzt und wir müssen jetzt alles durchsuchen mit der Frage, ob wir irgendwo Vorräte der Medikamente finden. Bei seinen Zöglingen sollten wir nach Spuren der Doping-Mittel suchen.“

      „Wie erklärt sich die Spur Methylamphetamin im Urin Maximilian Gummelangs?“ Waltraud Rausch strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte Hinrich Schulte in die Augen.

      „Als Stimulanz kann es beim Doping zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Es kann aber auch auf dem Schulhof erworben worden sein.“

      „Nur СКАЧАТЬ