Das Heilige Fest. Fritz Steinbock
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Название: Das Heilige Fest

Автор: Fritz Steinbock

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783944180526

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СКАЧАТЬ ist aber immer“.

      So feiern wir in den Jahresfesten nicht nur die Wenden zwischen Frühling, Sommer, Herbst und Winter des aktuellen Jahres und die Segnungen, die uns die Götter in der endenden Jahreszeit gegeben haben und in der kommenden geben mögen. Wir treten, wie es der Religionsphilosoph Micea Eliade als wesentlich für das Ritual beschreibt, zugleich auch in die mythische Urzeit ein, in der die Götter die Welt und die Zeiten geordnet haben. Wir gedenken dieser Tat nicht nur. Wir vereinigen uns mit der zeitlosen Ewigkeit, in der sie immer wieder von Neuem getan wird. Auch jeder andere Mythos, den wir im Ritual zelebrieren, findet jedes Mal wirklich statt und wird aktuelle Gegenwart.

      Damit ist aber auch der profane Zeitpunkt, an dem wir ein Ritual halten, nicht austauschbar. Wenn wir im Ostarafest feiern, wie der Frühling den Winter besiegt und die Welt neu geschaffen und mit Leben erfüllt wird, dann kann das rituelle Geschehen nur stattfinden, wenn das auch in der Welt um uns so ist.

      Heidnische Feste sind jahreszeitlich gebunden, wobei schon in der Bronzezeit als entscheidender Faktor die relative Bewegung der Sonne erkannt wurde. Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen, bereits vor 3600 Jahren auf der in Sachsen-Anhalt gefundenen „Himmelsscheibe von Nebra“ exakt markiert, wurden gewissenhaft beobachtet und bildeten nicht nur die Grundlage des bäuerlichen Arbeitsjahrs, sondern auch des Festkalenders. Das hatte allerdings nicht immer und überall die gleichen Konsequenzen. Es gab je nach Volksstamm und Zeitalter verschiedene Festtermine und zum Teil auch verschiedene Feste. Nur Jul (Wintersonnenwende) war vermutlich immer allen Germanen gemeinsam.

      Heute orientieren sich viele Heidengruppen wieder an den astronomischen Fixpunkten, von denen wir annehmen, dass sie von unseren frühesten Vorfahren ebenso exakt als Festtermine genutzt wie beobachtet wurden. Auch der VfGH feiert die vier großen Jahresfeste möglichst genau zu den astronomischen Jahreszeitdaten, obwohl das nicht in jedem Fall unbedingt der historischen Tradition entspricht. So zeigt der altfränkische Name ostarmanoth für den April, dass zumindest die Franken das Ostara-Fest nicht exakt zu Frühlingsbeginn, sondern einige Wochen später, vielleicht zum ersten Vollmond danach, feierten. Die astronomische Bindung macht aber trotzdem Sinn. Sie drückt aus, dass die Jahresfeste nicht nur „Vegetationsfeste“ sind, wie sie oft auf einen einzelnen Aspekt reduziert gedeutet werden, sondern die ganze große Ordnung des Kosmos feiern.

      Zusätzlich kann jede regionale Gruppe, Familie oder Einzelperson natürlich weitere Feste feiern, und darüber hinaus gibt es auch Rituale, die an aktuelle Ereignisse, und solche, die an keine bestimmte Zeit gebunden sind. So dankt man für ein Kind, wenn es geboren ist, und kann ein Blót für eine Gottheit, die man das ganze Jahr über besonders verehrt, zu jeder Zeit im Jahr abhalten.

      Nach Tacitus hielten es die Germanen auch für unwürdig, die Götter in Menschengestalt abzubilden. Es gab nur die schon beschriebenen einfachen, roh behauenen Kultpfähle, die keine Gottheiten abbilden, sondern lediglich ihre Anwesenheit andeuten sollten. Vermutlich handelt es sich auch noch bei den „Baummännern“ (trémenn) der nordischen Saga-Literatur um solche bewusst sparsam bearbeiteten Baumstämme. Beschreibungen realistischer Götterbilder der Wikingerzeit, wie sie der christliche Chronist Adam von Bremen, manche Saga-Autoren und auch Snorri Sturluson liefern, werden von der heutigen Forschung angezweifelt, allerdings räumt auch der hier besonders kritische Rudolf Simek ein, dass kleine Figuren wie etwa die als Freyr-Darstellung bekannte Statuette aus Rällinge in Schweden wohl tatsächlich Götterbilder waren, die er aber eher als Amulette deutet und nicht als Kultfiguren, vor denen man Gebete sprach und Opfer brachte.

      Ganz ausschließen lässt sich das freilich nicht, und zumindest im römisch beherrschten Gebiet zeigen realistisch gearbeitete Darstellungen, allen voran die zahlreichen Matronensteine aus dem Rheinland, dass es für ihre durchwegs germanischen Stifter nicht unvereinbar mit ihrer religiösen Tradition war, vor Kultbildern zu beten. Daher sollten wir auch heute für beide Möglichkeiten offen sein.

      Vor den Kultpfählen oder Götterbildern stand in der Regel ein aus Steinen errichteter Altar, der althochdeutsch harug und nordisch hörgr hieß und auf dem in einem nordischen Tempel (hof) ein goldener oder silberner Armring lag. Er war das Amtszeichen des „Priesters“ (goði) und ein heiliges Symbol, auf das Schwörende beim Eid „auf den Ring“ ihre Hand legten. Eine andere Einrichtung wird auf Nordisch als stallr oder stalli bezeichnet, wörtlich ein Gestell, auf dem nach der Literatur auch Götterbilder gestanden haben sollen. Wahrscheinlicher ist, dass es sich dabei um Balkenkonstruktionen handelte, wie sie in West- und Nordeuropa seit der Bronzezeit belegt sind. Sie bestanden aus vier oder mehr senkrechten Pfählen, die oben durch Querbalken verbunden waren und zum Aufhängen verschiedener festlicher Dekorationen und Symbole dienten.

      Es ist nur ratsam, auf einem Kultplatz auf eigenem Grund und Boden, der dauerhaft vor fremdem Zugriff geschützt ist, einen festen Altar zu errichten. Auf öffentlich zugänglichen Plätzen begnügen wir uns damit, auf einem Tuch oder an den Wurzeln eines Baumes die Opfergaben und rituellen Geräte auszulegen.

      Die Ausrichtung des Altars ist – wie auch die Richtung, in die man sich für Gebete, Anrufungen und Opfer wendet und in die bei Kreisritualen der Leiter blickt – traditionsgemäß der Norden, die Richtung des Polarsterns, um den sich der Himmel scheinbar dreht.

      Unabdingbar für jedes Ritual ist, dass zumindest einer der Teilnehmer ein Trinkhorn mitbringt, mit dem das Trankopfer, das Blót, durchgeführt werden kann. Andere Trinkgefäße sollte man nur in Sonderfällen verwenden, etwa wenn sie ein Erbstück mit besonderem Heil sind. Das Horn war in der germanischen Ritualtradition fest verankert. Leute, die sonst aus Bechern tranken, griffen beim Blót zum Horn.

      Ein weiteres wichtiges Ritualgerät ist der Thorshammer, der zum Weihen und Heiligen verwendet wird. Manche Leute bezweifeln, dass es in historischen Heiligtümern einen solchen Hammer gab, und ziehen das Zeichnen des Hammerzeichen (nordisch hamarsmark) mit der bloßen Hand vor. Im Eddalied Þrymskviða wird aber beschrieben, wie Thors eigener Hammer Mjöllnir der vermeintlichen Braut zur Weihe in den Schoß gelegt werden soll, sodass wohl anzunehmen ist, dass nach dem mythischen Vorbild zumindest im Hochzeitsritual auch historisch ein geweihter Hammer benutzt wurde. Es sollte ein eigens für Ritualzwecke hergestellter und durch keine profane Verwendung entweihter Hammer sein, vielleicht in Form eines der Thorshammer-Amulette, wie sie aus der Wikingerzeit erhalten sind. Ein solches Amulett kann auch als Ersatz dienen.

      Da bei allen Ritualen draußen ein Feuer brennt, das den gemeinsamen Herd bildet, um den wir uns mit Göttern und Ahnen versammeln, braucht man in geschlossenen Räumen – es sei denn, man hätte tatsächlich noch einen Herd mit offenem Feuer – eine Feuerschale, Fackeln oder Kerzen, die es ersetzen. Ebenfalls nötig ist ein Gefäß mit Erde, die das Trankopfer aufnimmt, das man draußen direkt auf den Erdboden gießt. Die Erde aus dem Gefäß wird nach dem Ritual am besten dort, woher man sie genommen hat, wieder verstreut. Feuer-Ersatz, Erdschale und Trinkhorn sind die wesentlichen Geräte, die man braucht, wenn man einen Hausaltar errichten will. Er kann dazu dienen, kleine persönliche Zeremonien und familiäre Feiern abzuhalten, zu meditieren oder wiederkehrende Gebete zu sprechen, eignet sich aber nicht für große Rituale, die man im Freien durchführen sollte, und ist eigentlich auch kein germanischer Brauch. In Europa kennen wir Hausaltäre eher von den Römern, die damit ihre Haus- und Sippengeister, die Laren, verehrten.

      Der Besitz ritueller Geräte ist natürlich nicht Voraussetzung, um Rituale abhalten zu können. Wer kein Horn hat, muss eben einen Becher nehmen. Es ist aber ratsam, sich nach und nach rituelle Geräte zu besorgen, die man ausschließlich der Verehrung der Götter weiht und immer wieder dafür verwendet, denn bei jedem Mal nehmen sie Heil auf und werden dadurch immer mächtiger. Solche Geräte sind heilig, СКАЧАТЬ