Название: HUNDE JA-HR-BUCH ZWEI
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Издательство: Автор
Жанр: Биология
isbn: 9783927708792
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„Das weiß ich nicht! So genau kenne ich mich mit Hexen nicht aus.“
Die Kinder schauten der Frau nach, als sie in einem Hauseingang verschwand.
Der Besserwisser meinte: „Hexen reiten auf Besen und können Milch sauer werden lassen. Außerdem haben sie immer eine Katze, denn die ist ihr Helfershelfer. Hat die Alte eine? Dann wüssten wir, ob sie eine Hexe ist.“
Der andere sagte: „Ich habe noch nie eine Katze in ihrer Nähe gesehen, aber das heißt nichts. Schließlich waren wir ja noch nie bei ihr in der Hütte!“
Da überlegten die beiden eine Weile, wie sie den Beweis antreten könnten, dass die alte Frau eine echte Hexe sei.
„Ich hab es! Unser Hund hat Junge bekommen. Wir haben schon alle hergegeben, nur einen wollte keiner haben, denn er ist hässlich und hinkt. Mein Vater hat gesagt: ‚Der Hund muss weg, denn er ist zu nichts nutze und frisst zu viel.’ Aber Hunde sind der Katzen Feind. Wenn wir ihn in die Hütte der Alten bringen, während sie nicht da ist, würde er die Katze, falls es eine gibt, aus ihrem Versteck treiben. So hätten wir Gewissheit.“
Der andere staunte über den Einfallsreichtum seines Freundes und sie beschlossen, ihre Idee noch am selben Tag in die Tat umzusetzen. Also holte der eine Junge seinen Hund und dann strichen die beiden Lausbuben den restlichen Tag um den Dorfplatz, immer in der Nähe der Hütte der alten Frau, um ja keine günstige Gelegenheit zu versäumen. Erst gegen Abend, als es schon kühler wurde, kam die alte Frau wieder aus ihrem Häuschen. Sie hatte einen struppigen Reisigbesen in der Hand, weil sie vor ihrem Haus den Gehsteig fegen wollte.
Da stieß der eine Junge den anderen an. „Na siehst du, sie hat doch einen Besen!“
„Ja, aber so einen hat meine Mutter auch. Nein, nein! Wir werden ihr den Hund in die Hütte bringen. Dann wissen wir es sicher.“ Wie immer murmelte die Frau vor sich hin und führte Selbstgespräche.
„Hör! Sie flüstert Zaubersprüche“, sagte der eine Bub verängstigt.
Sein Gefährte aber meinte: „Warum passiert dann nichts? Nein, nein, der Hund liefert uns den letzten Beweis.“
Die alte Frau war so ins Fegen vertieft, dass sie ihre Hütte immer weiter verließ, bis sie schließlich ganz außer Sichtweite geriet. Diese Gelegenheit nutzen die zwei Buben. Blitzschnell sausten sie hinter dem Brunnen hervor, hinter dem sie sich versteckt hatten, liefen über den Platz und öffneten die Haustür der Alten. Drinnen war es schummrig und sie konnten nicht viel sehen. Doch die Behausung einer Hexe hatten sie sich anders vorgestellt.
„Ich lass jetzt den Hund los!“, meinte der eine Knabe.
Der Welpe war neugierig. Er fing an, an jedem Gegenstand zu schnuppern.
„Glaubst du, er hat die Fährte von der Katze aufgenommen?“, fragte der andere.
„Weiß nicht! Aber wir müssen auf der Stelle fort. Wenn die Alte uns hier findet, geht es uns schlecht, egal ob sie eine Hexe ist oder nicht. Unsere Eltern dürfen nicht erfahren, dass wir unerlaubt in ein fremdes Haus eingedrungen sind, sonst gibt es eine Tracht Prügel!“
So liefen die zwei Buben hinaus und versteckten sich erneut hinter dem Brunnen. Von dort hatten sie eine gute Sicht auf die Tür des Häuschens.
Da kam auch schon die alte Frau mit schlurfenden Schritten zurück. Die zwei erwarteten jeden Augenblick, dass eine Katze aus der Tür stürmen würde, gejagt von dem Hund, doch als die Frau die Haustür öffnete, geschah nichts.
Von Ungewissheit getrieben schlug einer der beiden vor: „Komm! Wir schauen durchs Fenster!“
Vorsichtig schlichen sie sich ans Haus und stellten sich auf die Zehenspitzen, um hineinzusehen. Dort saß die alte Frau in einem Schaukelstuhl. Der Hund hatte sich auf ihrem Schoß zusammengerollt. Sie streichelte sein weiches Fell und sprach zu ihm. Beide sahen glücklich und zufrieden aus.
„Du, ich glaube, das ist doch keine Hexe! Bloß eine alte Frau, die einen Freund gefunden hat!“
Danach sah man die Alte nie mehr ohne den Hund. Sie redete auch nicht mehr mit sich selbst, sondern mit dem Tier. Und die Kinder hätten schwören können, dass die Alte sie seither immer anlächelte, so als wollte sie „Danke!“ sagen.
Fliegende Hunde
Heinz Bohn
Heiß, unerträglich heiß und drückend ist es. Seit gut zweieinhalb Stunden hänge ich in diesem Stau. Ich bin auf dem Heimweg von meiner Ausbildungsstaffel, auf der Autobahn Richtung Norden, zwischen Münster und Osnabrück. Trotz heruntergekurbelter Seitenscheiben ist es in meinem alten Daimler kaum noch auszuhalten. In der letzten Stunde bin ich gerade mal hundert Meter gefahren. Auf der Rückbank hechelt Arry, mein zwei Jahre alter Deutscher Schäferhund, gequält vor sich hin. Ein langer und harter Tag liegt hinter uns: Heute Morgen mussten wir dreihundert Kilometer von zu Hause zu unserer Ausbildungsstaffel in ein anderes Bundesland fahren, dann von neun Uhr bis zum Mittag ein „Intensiv-Training“ absolvieren, wie Max, unser Ausbilder, die schweißtreibenden Übungen nennt. Diese bestanden aus einigen Anzeigen des Hundes an einer Betonröhre – dabei muss der Hund seinen Fund verbellen –, dann sollte er das Gleiche sechs– bis achtmal hintereinander an einer freiliegenden Person ausführen, damit er den Ablauf „im Schlaf“ kann.* Danach ging es auf die Trainingsgeräte: Wippe, Rollen oder Fassbrücke, Zweimetergerüst, Kriechtunnel, Leiter waagerecht, Leiter senkrecht, Hängebrücke – all das musste bewältigt werden. Ich drehe mich kurz zu meinem Hund um und sage mehr für mich als zu ihm:
Es ist ein wunderschöner Samstag mitten im Juni und ich kann mir etwas Leichteres vorstellen. Zum Beispiel sehne mich nach einer angenehmen kühlen Dusche oder danach, an einem schattigen Plätzchen in unserem Garten im Liegestuhl zu liegen mit einem schönen kühlen Bier in der Hand. Arry träumt bestimmt von einem Baum und natürlich auch von einer Schüssel, gefüllt mit klarem, kühlen Wasser.
Himmel, Arm und Zwirn! Dieser dunkelblaue BMW da vorn versucht nun schon zum dritten Mal, seine Spur zu wechseln. Sicher glaubt er, dass er dann schneller vorankommt, denke ich. Immer wieder müssen die Fahrer hinter ihm Platz machen und vielleicht sogar bremsen, gewinnen kann man damit sowieso nichts. Es werden nur alle anderen Verkehrsteilnehmer nervöser bei dieser Hitze. Arry brummelt, über mein plötzliches Schimpfen unzufrieden, vor sich hin. „Ja ja, ich bin schon ruhig und schimpfe nicht mehr. Du kannst ja nichts dafür!“, sage ich zu ihm. Und ich überlege mir, dass ich vielleicht an der nächsten Raststelle zu Hause anrufen sollte. Meine Familie machte sich bestimmt unnötig Sorgen und wartete mit dem Abendessen auf mich. Weit vor mir kommt plötzlich Bewegung in diese Blechlawine hinein. In einer lang gestreckten Rechtskurve, wo in der flimmernden heißen Luft die weiß und rot gekennzeichnete Hochspannungsleitung die Autobahn kreuzt, bewegen sich die Fahrzeuge etwas schneller. Kaum merklich klettert die Tachonadel höher. Zwanzig, vierzig … Ich kurbele die Seitenscheiben hoch, damit Arry auf der Rückbank keine entzündeten Augen bekommt. Achtzig, hundert. Der Lüfter, den ich wieder angeschaltet habe, bringt endlich kühle Fahrtluft in das Wageninnere. Der Verkehr rollt, als ob es nie einen Stau gegeben hätte. Meine Tachonadel zeigt jetzt einhundertunddreißig Stundenkilometer an. Das ist meine Reisegeschwindigkeit, denn schneller zu fahren würde nur zusätzlichen Stress bedeuten. Morgen ist Sonntag und ich werde mit meinen Kindern ins Freibad gehen, wenn das Wetter so bleibt, am Nachmittag wollen wir dann gemeinsam im Garten hinter unserem Haus gemütlich grillen. СКАЧАТЬ