Название: Stoner McTavish - Schatten
Автор: Sarah Dreher
Издательство: Автор
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783867548809
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Stoner beobachtete ihn beim Fortgehen. Irgendetwas an ihm gefiel ihr nicht.
»Provinz-Kavalier?«, spekulierte Gwen. »Oder die Geschäfte gehen nicht so richtig?«
»Ich hab so das Gefühl, er spioniert uns nach. Die Art, wie er dich angestarrt hat …«
»Vielleicht ist er der für diese Gegend typische Schwerenöter.«
»Glaub ich nicht.«
»Wenn er uns nachspioniert, dann vermutlich doch nur, weil es das Einzige ist, was man freitagabends in Castleton tun kann.«
»Ich bin sicher. Falls er irgendwie mit Schattenhain in Verbindung steht, und falls da draußen irgendetwas vor sich geht …«
»Du glaubst, dieses ganze Kaff ist an einer Verschwörung beteiligt?«, fragte Gwen ungläubig. »Wir wissen doch noch nicht einmal, ob an Schattenhain auch nur die kleinste Kleinigkeit nicht stimmt.«
»Aber es könnte sein. Und sie haben deinen Namen.«
Gwen seufzte. »Das werd ich wohl im Leben nicht mehr los, wie? Es wird mich bis ins Grab verfolgen.«
»Ich finde nur, wir sollten wachsam sein, mehr nicht. Du warst diejenige, die gesagt hat, dass sich Steve merkwürdig benimmt.«
»Okay, den Rest der Reise stülp ich mir eine Tüte über den Kopf und verhalte mich möglichst unauffällig.«
Sie beobachtete Steve, der wieder auf sie zusteuerte. Sein Gesicht wirkte angespannt, gestresst. Er stellte sich an den Tisch und begann langsam, Punkt für Punkt abhakend, die Summe zusammenzurechnen.
Entweder ist er schlecht in Mathe oder ihm geht irgendetwas durch den Kopf. Er legte die Rechnung auf den Tisch, stand da und bewegte seinen Mund.
»Wollen Sie irgendetwas sagen?«, fragte Gwen auf beste Lehrerinnenart.
»Jaa.« Er zögerte.
»Falls Salmonellen im Krautsalat waren, sagen Sie es uns am besten jetzt.«
»Hören Sie«, murmelte er, »haben Sie vor, bis übermorgen zu bleiben? Falls ja, sollten Sie wissen, dass wir morgen Abend geschlossen haben.«
»Tatsächlich?«, sagte Gwen. »Auf Ihrem Schild draußen …«
»Es ist Neumond.«
»Ich weiß, ich werde es bereuen, gefragt zu haben«, sagte Gwen, »aber was hat der Neumond damit zu tun?«
Er blickte verstohlen über seine Schulter. »Schleppnetze.«
»Ein heiliger Stammesritus?«
»Fischen.« Er wandte sich zum Gehen.
Gwen hielt ihn zurück. »Können wir jetzt bezahlen?« Sie hielt ihm ein paar Scheine hin.
Er nahm das Geld und zählte es. »Ich bringe Ihnen das Wechselgeld.«
»Behalten Sie’s.«
Er zählte es noch mal. »Das ist verdammt viel.«
»Fahren Sie nach Augusta«, sagte Gwen, »und summen Sie den Bienen nach.«
Er starrte auf den Boden und trat von einem Fuß auf den anderen. »Sie wollen bestimmt nicht in dieser Stadt bleiben«, sagte er schließlich. »Hier ist einfach nichts los.«
»Wir werden darüber nachdenken«, sagte Gwen.
»Ist wirklich wahr, Lady. Ist ’ne lausige Ecke hier, verstehen Sie, was ich meine?«
»Ich fürchte nein.«
Er wurde etwas ungemütlich. »Die Menschen hier … also, sie sind etwas merkwürdig zu Fremden und so … ich meine, sie lassen sich nicht gerne von ihren Sachen abhalten, nur um Ihnen Guten Tag zu sagen.«
»Ja«, sagte Gwen. »Wir vermuteten das bereits aufgrund des freundlichen Empfangs im Hotel.«
»In Waldoboro ist es sehr schön«, schlug Steve hoffnungsvoll vor.
»Und in Waldoboro ärgern sie sich auch nicht über Fremde, was?«
»Genau.«
»Also, darüber werden wir ernsthaft nachdenken.«
Er schien beruhigt. »Aber behalten Sie das für sich. Könnte mich den Job kosten, okay?«
»Okay. Und, Steve, wenn Sie nach L.A. kommen, stürzen Sie sich für mich mit auf eine der dicksten Wellen.«
Er grinste, stopfte das Geld in seine Tasche und huschte davon.
»Wie viel hast du ihm denn gegeben?«
»Zehn Dollar.«
»Das ist sehr viel.«
»Es war billig, um das herauszufinden, was wir herausgefunden haben.« Sie griff nach ihrem Mantel. »Irgendwelche Schatten liegen auf Schattenhain, und es sind nicht die der Bäume.«
Kapitel 3
Es war die dunkelste Nacht, die Stoner je erlebt hatte. Die Art Dunkelheit, die alles schluckt, nicht nur Licht und Schatten, auch Geräusche. Sie bedeckte die Stadt wie eine Bettdecke aus Fäulnis. Der Nebel hatte sich zu Nieselregen ausgewachsen. Stoner kuschelte sich tiefer in ihren Mantel und versuchte, das Wetter nicht persönlich zu nehmen.
»Also«, sagte Gwen, »wann fahren wir?«
»Wohin?«
»Nach Waldoboro.«
»Möchtest du nach Waldoboro?«
»Ich? Ich weiß noch nicht mal, was das überhaupt ist.«
»Warum sollten wir dann hinfahren?«
»Man hat uns aufgefordert, aus der Stadt zu verschwinden.«
»Tja«, meinte Stoner zögernd, »ich schätze, das sollten wir.«
»Wenn man dich auffordert, aus der Stadt zu verschwinden, ist das Vernünftigste, was du tun kannst, aus der Stadt zu verschwinden.«
»Richtig.«
»Andererseits kommst du irgendwie nicht umhin, dich zu fragen, warum das Ganze, oder?«
»Ja, stimmt.«
Sie gingen ein Stückchen.
»Also, sollen wir nun aus der Stadt verschwinden?«, fragte Gwen schließlich.
»Es wäre vermutlich besser.«
Sie gingen wieder ein Stückchen.
»Ich СКАЧАТЬ