Название: Moment mal!
Автор: Fabian Vogt
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865068149
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Tolle Story. Eines Tages kehrt eine alte Dame zurück in ihre Heimatstadt. Sie ist inzwischen reich geworden und will sich an denen rächen, die sie in ihrer Jugend schlecht behandelt haben. Also macht sie den Bewohnern ein äußerst unmoralisches Angebot: »Ihr bekommt eine Milliarde, wenn ihr meinen früheren Liebhaber ermordet.« Was?
Natürlich sind alle zuerst unglaublich empört. So eine bodenlose Unverschämtheit. »Was bildet die sich ein?« Na, obwohl … Nach und nach erliegen die Leute der Verlockung des Geldes, und plötzlich ist das mit dem Mord gar nicht mehr so undenkbar.
»Der Besuch der alten Dame« entlarvt frech und satirisch die Scheinmoral, die Käuflichkeit und den Egoismus von Menschen. Zudem stellt das Stück natürlich unverhohlen eine ziemlich verfängliche Frage: »Wie weit würden wir eigentlich gehen, wenn nur der Preis stimmt?« Sprich: Sind wir käuflich? Sind wir bereit, andere oder etwas von uns selbst zu opfern, nur weil das Geld lockt?
Ich behaupte mal: Käuflich ist jeder, der das Gefühl hat, zu kurz zu kommen. Wer dagegen grundsätzlich zufrieden ist, der wird seine Moral nicht für Geld verkaufen. Letztlich fragt deshalb »Der Besuch der alten Dame« auch, was uns in unserem Leben trägt und woran wir eigentlich glauben. Spannende Frage.
JANUAR
30
Windows Vista
Der 30. Januar 2007 war ein echter Festtag für alle Microsofties. Denn von diesem Tag an gab es Windows Vista endlich auch für Endanwender. Die angeblich »völlig neue« Benutzeroberfläche für PCs, auf der nun wirklich alles optimiert sein würde. Microsoft verkündete damals stolz: »Mit Windows Vista steht das sicherste, stabilste und komfortabelste Windows aller Zeiten zur Verfügung.« Wow!
Äh, Moment mal. »Aller Zeiten«? Von heute bis in Ewigkeit? Das habe ich doch schon mal gehört. Drei Jahre früher. Und erst letztes Jahr wieder. Als mein Computer auch der schnellste, beste, festplattengigantischste und multimedialste von allen war. Heute werde ich für meine veraltete, lahme Kiste von echten Computerfreaks nur noch müde belächelt. Und ich wette, spätestens in einem Jahr gibt es ein neues Softwarepaket, das dann endgültig »das sicherste, stabilste und komfortabelste Windows aller Zeiten« wird. Zumindest für die nächsten drei Wochen.
Irre, oder! Kaum hat man ein neues Computerprogramm installiert, ist es schon veraltet. Und das Beste ist immer die nächste Version. Man darf also nie zufrieden sein. Es wird ja immer besser. Und besser. Und noch besser.
Kein Wunder, dass sich der christliche Glaube in so einer Zeit manchmal etwas schwertut. Denn er sagt: Das Allerbeste, was einem Menschen widerfahren kann, ist schon passiert. Damals, als Jesus auf die Welt kam und den Menschen Gottes Liebe brachte. Gut, das sicherste, stabilste und komfortabelste Leben gibt es mit dieser Liebe vielleicht nicht, aber das erfüllendste und glücklichste allemal. Und das gilt dann tatsächlich für alle Zeiten.
JANUAR
31
Bibelsonntag
Am letzten Sonntag im Januar ist immer Bibelsonntag. Das ist der Sonntag, an dem sich evangelische, katholische und orthodoxe Christen darauf besinnen, dass sie bei allen Unterschieden die gleiche Grundlage haben, nämlich die Bibel.
Natürlich kann man endlos darüber streiten, ob Gläubige einen Papst brauchen, wie man das Abendmahl versteht und ob Frauen ein geistliches Amt innehaben dürfen, aber die Bibel gilt in allen Kirchen als entscheidende Quelle der Erkenntnis. Und dieses verbindende Element soll an diesem Tag besonders hervorgehoben werden.
Dazu hat man kürzlich, wie ich finde, eine besonders passende biblische Geschichte als Leitmotiv ausgewählt – die vom Kampf des Urvaters Jakob gegen Gott. Haben Sie vielleicht schon mal gehört. Jakob kommt an einen einsamen Fluss, an dem ihn eine dunkle Gestalt zum Kampf auffordert. Und je länger Jakob mit dem Fremden ringt, desto deutlicher wird ihm: Hier habe ich es mit Gott zu tun. Doch diese Erkenntnis spornt ihn nur noch umso mehr an. Bis er am Ende sagt: »Ich werde nicht eher aufhören zu kämpfen, Gott, bis du mich segnest.« (Ausführlich erzähle ich diese Geschichte am 20. Februar.)
Eigentlich ist damit doch alles gesagt, oder? Echter Glaube hat damit zu tun, dass man mit Gott ringt. Ihm nahekommt. Ihn nicht in Ruhe lässt. Solange nicht aufgibt, bis man seinen Segen spürt. Ganz gleich, in welcher Konfession.
FEBRUAR
1
Lifestyle
Haben Sie eigentlich »Lifestyle«? Ich meine: Der gute deutsche »Lebensstil« ist offensichtlich etwas ganz anderes. Jeder Mensch hat irgendeinen Lebensstil, egal ob arm oder reich, reaktionär oder topmodern. »Lifestyle« scheint dagegen weit darüber hinauszugehen, zumindest, wenn man den dazugehörigen Magazinen trauen darf.
Ich bekenne leicht beschämt: Ich habe keine Ahnung, ob ich Lifestyle habe oder nicht, und wahrscheinlich disqualifiziert mich genau diese Unkenntnis. Also: Ich hätte ihn natürlich gerne, weil das so nach Klasse und Niveau klingt – Mann, der hat Stil! Ich war sogar bei der Farb- und Stilberatung und weiß nun, dass ich ein elegant-sportlicher Herbst-Typ bin. Daraufhin habe ich meinen halben Kleiderschrank weggeschmissen und mir teure Klamotten in erdig-warmen Tönen gekauft. Jetzt sehe ich zwar besser aus, aber ob ich auch mehr Lifestyle habe, ist mir immer noch unklar.
Ich frage mich, ob das Wort »Lifestyle« nicht ein Widerspruch in sich ist: Entweder jemand lebt authentisch und stimmig, oder er pflegt einen bestimmten Stil, der allzu oft nichts mehr mit seinem eigentlichen Sein zu tun hat. Kann und darf man einem Menschen einen Stil verpassen, der gar nicht seinem Wesen entspricht? Ich jedenfalls freue mich, wenn Menschen das, was in ihnen steckt, kunstvoll ausleben, aber es graut mich, wenn ich aufgeputzte Fassaden sehe.
Zu Jesus kam mal ein junger Mann, der nicht nur alles hatte, sondern auch alles richtig machte. Voll im Trend des Jahres 30 nach Christus. Dem sagt Jesus: »Du musst kapieren, dass all das, was du an Lifestyle aufgebaut hast, genau das ist, was zwischen dir und Gott steht.« Mmmh.
Es ist leicht, die Frage nach dem Sinn des Lebens mit Lifestyle zuzukleistern. Und trotzdem der falsche Weg. Ihren persönlichen Lebensstil dagegen gestalten Sie am besten richtig genüsslich aus.
FEBRUAR
2
Murmeltiertag
Heute ist »Murmeltiertag«. Jo! Zum weit über 100. Mal wird das Murmeltier Phil in Punxsutawney aus dem Winterschlaf geweckt. Und wie immer gilt: Wenn es dabei seinen Schatten sieht, wird der Winter noch einige Wochen dauern. Sieht es seinen Schatten nicht, dann steht der Frühling vor der Tür.
Berühmt wurde dieser abgefahrene Kulttag durch den Film »Und täglich grüßt das Murmeltier«, in dem Bill Murray als genervter, überarbeiteter Meteorologe in eine Zeitschleife gerät und den gleichen Tag immer und immer wieder erlebt. Murmeltiertag, Tausende Male hintereinander.
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