Die Forsyte-Saga. John Galsworthy
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Название: Die Forsyte-Saga

Автор: John Galsworthy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066499952

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СКАЧАТЬ frühstücken, bevor wir uns die Sache ansehen.«

      Er ging wieder voran bis zu dem Haus, wo der Agent, ein Mann namens Oliver, mit einem plumpen Gesicht und ergrautem Bart, sie begrüßte. Während des Frühstücks, das Soames kaum berührte, wandte er keinen Blick von Bosinney und wischte sich mit seinem Taschentuch ein paarmal verstohlen über die Stirn. Endlich war das Mahl beendet und Bosinney erhob sich.

      »Sie haben gewiß Geschäftliches zu besprechen,« sagte er, »ich will mich indessen draußen ein wenig umschauen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schlenderte er hinaus.

      Soames war Anwalt für dieses Besitztum und brachte beinahe eine Stunde in der Gesellschaft des Agenten zu, besichtigte Grundstückspläne und sprach über die Hypotheken Nicholls und anderer; dann brachte er wie zufällig das Gespräch auf den Bauplatz.

      »Die Leute,« sagte er, »sollten mir im Preise entgegenkommen, da ich als erster hier bauen will.«

      Oliver schüttelte den Kopf.

      »Der Platz, den Sie aussuchten, ist der billigste, den wir haben. Die Baustellen auf der Höhe oben sind ein gut Teil teurer.«

      »Übriges,« sagte Soames, »ich bin noch nicht entschlossen, leicht möglich, daß ich gar nicht baue. Die Grundsteuer ist sehr hoch.«

      »Es täte mir sehr leid, Mr. Forsyte, wenn Sie es aufgeben würden, und ich glaube, Sie tun nicht recht daran. Es gibt in der Nähe von London kein Stück Land mit einer solchen Aussicht, und keins, das billiger wäre, wenn alles mit in Betracht gezogen wird. Wir brauchten nur zu annoncieren, und eine Unmenge von Leuten risse sich darum.«

      Sie sahen sich beide an. Ihre Gesichter sagten sehr deutlich: »Ich achte dich als Geschäftsmann, aber du kannst nicht erwarten, daß ich ein Wort von dem glaube, was du sagst.«

      »Also,« wiederholte Soames, »ich bin noch nicht entschlossen, es wird wahrscheinlich nichts aus der Sache werden!« Mit diesen Worten nahm er seinen Schirm, dann reichte er dem Agenten seine frostige Hand, zog sie ohne den geringsten Druck wieder zurück und ging hinaus in die Sonne.

      In tiefem Nachdenken kehrte er langsam zurück zu der Baustelle. Sein Instinkt sagte ihm, daß der Agent recht hatte. Ein billiger Bauplatz. Und das Beste daran war, er wußte, daß der Agent ihn gar nicht für so billig hielt; sein eigenes intuitives Urteil über die Sachlage war also ein Sieg über das des Agenten.

      »Billig oder nicht, ich muß ihn haben,« dachte er.

      Die Lerchen zu seinen Füßen flatterten auf, die Luft war voll von Schmetterlingen, und ein süßer Wohlgeruch stieg aus den wilden Gräsern empor. Der zarte Duft der Farnkräuter wehte leis vom Walde herüber, wo im Dickicht verborgen, die Tauben girrten, und fernher kam mit einem warmen Lüftchen der rhythmische Klang von Kirchenglocken.

      Soames heftete die Augen beim Gehen auf den Boden, seine Lippen öffneten und schlossen sich, wie im Vorgeschmack eines leckeren Bissens. Aber als er bei dem Bauplatz anlangte, war Bosinney nirgends zu erblicken. Nachdem er eine Weile gewartet hatte, ging er quer über das Gehege in der Richtung auf die Anhöhe zu. Er hätte gern gerufen, fürchtete sich aber vor dem Klang seiner Stimme.

      Das Gehege war einsam wie eine Prärie, nur durch das Rascheln der Kaninchen, die in ihre Löcher schlüpften, und den Gesang der Lerchen wurde die Stille unterbrochen.

      Soames, der Bahnbrecher und Anführer der großen Forsytearmee, die heranrückte, diese Wildnis zu zivilisieren, fühlte sich bedrückt durch diese Einsamkeit, den unsichtbaren Gesang und die heiße süße Luft. Er war schon im Begriff umzukehren, als er endlich Bosinney entdeckte.

      Der Architekt lag lang ausgestreckt unter einer hohen Eiche mit vom Alter geborstenem Stamm und einem ungeheuren Dach von Zweigen und Laub, die am Rande der Anhöhe stand.

      Soames mußte seine Schulter berühren, ehe er aufblickte.

      »Ah! Forsyte,« sagte er, »ich hab einen Platz für Ihr Haus gefunden. Da, sehen Sie!«

      Soames sah ihn sich an und sagte dann kühl:

      »Alles sehr gut und schön, aber dieser Platz würde mich noch einmal so viel kosten.«

      »Zum Henker mit den Kosten, Mensch! Sehen Sie sich die Aussicht an!«

      Fast ihnen zu Füßen erstreckte das reife Korn sich bis zu einem kleinen dunkeln Wäldchen drüben, wo es sich verlor. Weite Felder und Hecken dehnten sich bis zu dem fernen graublauen Hügelland. Zur Rechten sah man in einem silbernen Streifen den Lauf des Flusses.

      Der Himmel war so blau und die Sonne so strahlend, daß es war, als herrsche ein ewiger Sommer über dieser Gegend. Taumelig im reinen Äther wirbelten die Flocken der Distelblüte rund um sie her. Die Hitze tanzte über dem Korn, und alles durchdringend ward sie zu einem leisen, unmerklichen Summen zwischen Himmel und Erde, festlich wie das Gemurmel fröhlicher Minuten.

      Soames sah sich um. Unwillkürlich schwellte etwas ihm die Brust. Hier im Anblick von alledem zu leben, es seinen Freunden zeigen zu können, sich darüber zu unterhalten, es zu besitzen! Seine Wangen glühten. Die Hitze, der Glanz, die Glut nahmen seine Sinne gefangen wie vor vier Jahren Irenens Schönheit seine Sinne gefangen genommen und in ihm das Verlangen nach ihr erweckt hatten. Er warf verstohlen einen Blick auf Bosinney, dessen Augen, die Augen des ›Jahrmarkt-Tigers‹, wie der Kutscher ihn genannt hatte, wild über die Landschaft zu schweifen schienen. Die Sonne fiel auf die vorspringenden Teile seines Gesichts, auf die vorstehenden Backenknochen, die Spitze seines Kinns und die vertikalen Erhöhungen über den Brauen. Und Soames beobachtete dies kräftige, enthusiastische, unbekümmerte Gesicht mit einem unbehaglichen Gefühl.

      Eine lange leise Windwelle kräuselte das Korn und wehte ihnen einen warmen Lufthauch ins Gesicht.

      »Ich könnte Ihnen hier ein Mordsding herbauen,« sagte Bosinney, der endlich das Schweigen unterbrach.

      »Das will ich meinen,« erwiderte Soames trocken. »Sie brauchen es nicht zu bezahlen.«

      »Für etwa achttausend könnte ich Ihnen einen Palast bauen.«

      Soames war sehr blaß geworden – er kämpfte mit sich. Er senkte die Augen und sagte eigensinnig:

      »Das kann ich mir nicht leisten.«

      Und langsam schritt er mit seinem schleichenden Gang den Weg zu der ersten Baustelle zurück.

      Sie verbrachten dort einige Zeit, da sie die Einzelheiten des geplanten Hauses besprachen, und Soames begab sich dann nochmals in das Haus des Agenten.

      Nach etwa einer halben Stunde kam er wieder heraus und ging mit Bosinney zum Bahnhof.

      »Also,« sagte er, kaum die Lippen öffnend, »ich habe schließlich doch Ihre Baustelle genommen.«

      Dann schwieg er wieder und dachte betroffen darüber nach, wie es gekommen war, daß dieser Mensch, den er eigentlich verachtete, ihn in seinem eigenen Entschluß hatte wankend machen können.

      Fünftes Kapitel

      Eine Forsytesche Häuslichkeit

       Inhaltsverzeichnis

      Wie СКАЧАТЬ