Die Forsyte-Saga. John Galsworthy
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Название: Die Forsyte-Saga

Автор: John Galsworthy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066499952

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СКАЧАТЬ freute sich bei dem Gedanken an die Aufträge, die es dem jungen Manne sicher einbringen würde; denn wie jeder Forsyte konnte er durch und durch Optimist sein, wenn irgend etwas dabei zu gewinnen war.

      Bosinneys Bureau befand sich ganz in der Nähe, in der Sloane Street, so daß er die Pläne beständig würde überwachen können.

      Übrigens würde Irene wohl auch nichts dagegen haben London zu verlassen, wenn der Bräutigam ihrer besten Freundin die Sache bekäme. Junes Heirat hing vielleicht davon ab. Irene konnte anstandshalber ihrer Heirat nicht im Wege stehen; das würde sie niemals tun, dazu kannte er sie zu gut. Und June würde sich freuen, darin sah er auch einen Vorteil.

      Bosinney sah gescheit aus, aber er machte auch den Eindruck – und das war einer seiner größten Vorzüge – als wäre er nicht recht auf seinen Vorteil bedacht; in Geldsachen war es gewiß leicht, mit ihm fertig zu werden. Soames hatte bei diesen Betrachtungen nicht im Sinne dies auszunutzen; es war eine ganz natürliche Anschauungsweise bei ihm – die Anschauungsweise jedes guten Geschäftsmannes – all der Tausende von guten Geschäftsleuten, an denen vorbei er sich seinen Weg durch Ludgate Hill bahnte.

      Er handelte also nach den unerforschlichen Gesetzen seiner großen Klasse – nach den Gesetzen der Natur selbst – wenn er mit einem Gefühl von innerer Zufriedenheit daran dachte, daß es leicht sein würde, in Geldsachen mit Bosinney fertig zu werden.

      Während er sich weiter durch das Gewühl drängte, zog die Kuppel des St. Paulsdomes seine Blicke auf sich, die er sonst auf den Boden vor sich geheftet hielt. Dieser alte Dom übte einen eigentümlichen Zauber auf ihn aus, und er pflegte nicht nur einmal, sondern zwei-, dreimal in der Woche seine tägliche Pilgerfahrt zu unterbrechen, hineinzugehen und sich fünf oder zehn Minuten in den Seitenschiffen aufzuhalten, um die Namen und Inschriften auf den Grabmälern zu betrachten. Der Reiz, den diese große Kirche auf ihn ausübte, war unerklärlich, es sei denn, daß es ihm darin gelang, seine Gedanken auf die Angelegenheiten des Tages zu konzentrieren. Wenn irgend eine Sache, die von besonderer Bedeutung war oder besonderen Scharfsinn erforderte, auf seiner Seele lastete, ging er unwandelbar hinein und wanderte mäuschenstill von Inschrift zu Inschrift. Und wenn er dann auf die gleiche geräuschlose Weise wieder umkehrte, pflegte er, jedesmal ein klein wenig mehr eigensinnige Entschlossenheit in seinem Gang, die Straße hinaufzugehen, als hätte er etwas gesehen, das zu kaufen er sich vorgenommen hatte.

      Auch an diesem Morgen ging er hinein, aber anstatt sich von Grabmal zu Grabmal zu stehlen, richtete er die Augen empor zu den Säulen und Wandflächen und blieb regungslos stehen.

      Sein emporgewandtes Gesicht mit dem andächtigen, ehrfurchtsvollen Ausdruck, den Gesichter in der Kirche anzunehmen pflegen, war weiß wie Kalk geworden in dem weiten Gebäude. Die behandschuhten Hände hatte er vor sich über dem Griffe seines Schirmes gefaltet. Er hob sie in die Höhe. Eine heilige Eingebung war vielleicht über ihn gekommen.

      »Ja,« dachte er, »ich muß Platz haben, um meine Bilder aufzuhängen.«

      An demselben Abend sprach er auf seinem Heimweg aus der Stadt in Bosinneys Bureau vor. Er traf den Architekten in Hemdärmeln, eine Pfeife rauchend und im Begriff, den Grundriß eines Planes zu zeichnen. Soames lehnte einen Trunk ab und kam sogleich zur Sache.

      »Wenn Sie am Sonntag nichts Besseres vorhaben, kommen Sie mit mir nach Robin Hill und sagen Sie mir Ihre Ansicht über eine Baustelle.«

      »Sie wollen bauen?«

      »Vielleicht,« sagte Soames. »Aber sprechen Sie nicht darüber. Ich möchte nur Ihre Ansicht wissen.«

      »Sehr wohl,« sagte Bosinney.

      Soames sah sich im Zimmer um.

      »Sie wohnen hier ziemlich hoch,« bemerkte er.

      Was er über Art und Zweck von Bosinneys Tätigkeit nur erfahren konnte, war von Nutzen für ihn.

      »Für mich ist es so weit gut genug,« erwiderte der Architekt. »Sie sind an Protzen gewöhnt.«

      Er klopfte seine Pfeife aus, steckte sie aber leer wieder zwischen die Zähne; es half ihm vielleicht, die Unterhaltung im Gange zu erhalten. Soames bemerkte eine Höhlung in jeder Wange, die vom Saugen herzurühren schien.

      »Was zahlen Sie für ein Bureau wie dieses?« fragte er.

      »Fünfzig zu viel,« erwiderte Bosinney.

      Die Antwort machte einen günstigen Eindruck auf Soames.

      »Es ist wahrscheinlich teuer,« sagte er. »Ich komme dann Sonntag gegen elf zu Ihnen.«

      Am nächsten Sonntag holte er also Bosinney in einer Droschke ab und fuhr mit ihm zum Bahnhof. Als sie in Robin Hill eintrafen, fanden sie keinen Wagen, und machten sich auf, die anderthalb Meilen bis zu der Baustelle zu Fuß zu gehen.

      Es war der erste August – ein herrlicher Tag mit glühender Sonne und wolkenlosem Himmel – und auf dem geraden schmalen Wege, der den Hügel hinauf führte, wirbelten ihre Füße einen gelben Staub auf.

      »Kiesboden,« bemerkte Soames und warf von der Seite einen Blick auf den Rock, den Bosinney trug. In den Seitentaschen dieses Rockes steckten Papierbündel, und unter dem Arm trug er einen sonderbar aussehenden Stock. Soames merkte sich diese und andere Eigenheiten.

      Nur ein gescheiter Mensch oder allenfalls ein ›Bukanier‹ durfte sich in seinem Äußeren solche Freiheiten erlauben; und obwohl Soames diese Exzentrizitäten zuwider waren, gewährten sie ihm doch auch wieder eine gewisse Befriedigung, da sie auf Eigenschaften schließen ließen, die einen unbedingten Vorteil für ihn bedeuteten. Wenn der Mann Häuser bauen konnte, was kam es dann auf seine Kleider an?

      »Ich sagte Ihnen schon,« begann er, »daß dies Haus eine Überraschung sein soll, sprechen Sie also nicht darüber. Ich rede nie über meine Angelegenheiten, bis sie erledigt sind.«

      Bosinney nickte.

      »Weiht man erst die Weiber in seine Pläne ein,« fuhr Soames fort, »so weiß man nie, wohin das führt.«

      »Ja,« sagte Bosinney, »Weiber sind des Teufels!«

      Im Grunde seines Herzens hatte Soames seit lange so gefühlt; er hatte es jedoch nie in Worte gekleidet.

      »Ah!« murmelte er. »Und nun haben Sie –« Er stockte, fügte aber mit unverhohlenem Ärger hinzu: »June besitzt ein Temperament! – schon von jeher.«

      »Temperament ist nichts Schlimmes bei einem Engel.«

      Soames hatte Irene nie einen Engel genannt. Er hätte seine besten Empfindungen nicht dadurch entweihen können, daß er anderen Leuten das Geheimnis ihres Wertes enthüllte und sich so gehen ließ. Er erwiderte nichts.

      Sie hatten einen neu angelegten Weg quer über ein Gehege eingeschlagen. Eine Karrenspur führte im rechten Winkel zu einer Kiesgrube, dahinter erhoben sich die Schornsteine eines Häuschens inmitten einer Baumgruppe am Rande eines dichten Waldes. Büschel von Federgras bedeckten den rauhen Boden und daraus stiegen Lerchen in den Sonnendunst empor. Am fernen Horizont erhob sich über einer zahllosen Reihe von Feldern und Hecken eine Hügelkette.

      Soames ging voran, bis sie die gegenüberliegende Seite erreicht hatten und machte Halt. Es war die gewählte Baustelle; aber jetzt, da er im Begriff war, einem andern den Platz zu zeigen, war er unsicher geworden.

      »Der СКАЧАТЬ