Beutewelt VI. Friedensdämmerung. Alexander Merow
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Название: Beutewelt VI. Friedensdämmerung

Автор: Alexander Merow

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783957444011

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      „Das ist jetzt etwas schwierig zu erklären, Friedrich …“

      „Sind das so Soldaten, wie du sie hast, Papa?“

      „Meinst du meine Orks aus Zinn?“, fragte Frank.

      „Ja, solche Monster. Die haben auch Schwerter und so.“

      „Aber die Ritter waren nicht grün“, scherzte Kohlhaas. „Komm ich zeige dir, wie ein Ritter aussah.“

      Vater und Sohn gingen ein wenig durch die alte Burg und kamen schließlich zu einem Gemälde, das einen Ritter darstellte. Friedrich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

      „So sahen die Ritter aus. Sie hatten eiserne Rüstungen und Helme“, bemerkte Frank.

      „Oooh, ich wäre auch gerne so ein Ritter. Die sehen toll aus, Papa!“

      Kohlhaas schmunzelte. „Kannst du denn überhaupt kämpfen, du kleiner Winzling?“

      Friedrich antwortete auf diese Frage mit einem lauten Gejohle und versuchte, seinem Vater einen Tritt zu verpassen. Lässig wich Frank dem kleinen Beinchen aus. Er fing seinen Sohn auf, bevor dieser nach vorne über purzelte.

      „Klar! Ich kann auch kämpfen, Papa!“, quiekte Friedrich und krallte sich am Hosenbein seines Vaters fest.

      „Arrgh!“, rief er dann. Frank hob den Jungen hoch.

      Inzwischen hatten sich einige Besucher der Burg umgedreht und warfen den beiden verstörte Blicke zu. Friedrich lachte und johlte immer lauter, bis sich Julia hinter ihnen räusperte. Die hübsche Frau schüttelte den Kopf.

      „Musst du dem Kleinen denn immer diesen Mist beibringen und so wild mit ihm herumtollen?“, rügte sie Frank.

      „Wir haben doch nur ein wenig gespielt“, verteidigte sich dieser kleinlaut.

      „Ich frage mich manchmal, wer von euch beiden vier Jahre alt ist“, sagte Julia. Sie nahm Friedrich an die Hand.

      „Papa wollte mir zeigen, wie die Ritter kämpfen, Mama!“, versuchte der Kleine seiner Mutter zu verdeutlichen, doch diese winkte ab.

      „Jetzt ist Schluss mit diesem Unsinn und gekämpft wird heute gar nicht mehr. Iss jetzt erst einmal deine Wurst, Friedrich.“

      Wenige Minuten später waren die drei wieder in den Burghof gegangen; der Junge mampfte laut schmatzend vor sich hin.

      „If will auf mal ein Riffer werfen“, sagte Friedrich mit vollen Backen und schmiegte sich an seine Mama.

      „Aber zuerst musst du mal deine Wurst essen, klar?“, erwiderte Julia, dem Knirps den Kopf tätschelnd.

      So widmete sich der kleine Sohn erst einmal dieser Aufgabe und stellte seine Ritterkarriere hinten an.

      Die 12 Mitglieder des Rates der Weisen hatten sich heute in einem Chicagoer Hotel getroffen und waren gespannt, was der Weltpräsident bezüglich des jüngsten Treffens mit Artur Tschistokjow zu berichten hatte. Dieser wirkte zuversichtlich und strahlte eine gewisse Genugtuung aus. Um ihn herum hatten sich die anderen Mitglieder des obersten Gremiums der weltweiten Logenorganisation auf ihren Stühlen niedergelassen; neben dem Weltpräsidenten saß der Vorsitzende des Rates der 13.

      Der ergraute, zutiefst verschlagen wirkende Mann stand auf und verzog seine leicht wulstigen Lippen zu einem kurzen Lächeln.

      „Unser Bruder wird uns nun von seinem Treffen mit Artur Tschistokjow berichten.“

      „Danke, Meister!“, sagte der Weltpräsident leise, um dann mit seinen Ausführungen zu beginnen.

      „Es war schön in St. Petersburg, das vorweg. Dieser Tschistokjow ist ein hoffnungsloser Idealist. So wirkt er jedenfalls auf mich. Sicherlich ist er auch ein Fanatiker gegenüber denen, die sich ihm offen als Feinde in den Weg stellen, aber sobald man auf ihn versöhnlich einwirkt, wird er immer ruhiger und freundlicher.“

      „Was ist er für ein Mensch? Welche Aura hat er?“, redete ein Großbankier dazwischen.

      „Jetzt bitte keine Zwischenfragen! Darauf komme ich später zurück“, fuhr ihn der Weltpräsident an. Er erzählte seinen Brüdern in allen Einzelheiten von dem ersten Friedensgespräch; diese lauschten gespannt, wirkten erstaunt. Was die Führungsköpfe des Geheimbundes, die obersten 12 Auserwählten und Weisen, jetzt hörten, stimme sie, wenn sie diesen Gemütszustand überhaupt kannten, fröhlich.

      Der russische Staatschef hatte offenbar charakterliche Eigenschaften, die ihn gegenüber denen, die keinen Charakter besaßen, verwundbar machten. Warum sollte man Artur Tschistokjow weiter mit offenem Hass begegnen, wenn man als „Freund“ viel leichter in sein Haus gelangen und ihn erdrosseln konnte, gab der Weltpräsident zu verstehen. So hatten es die Vorgänger der hier versammelten Großmeister in den alten Zeiten, noch bevor die Organisation die Weltherrschaft erlangt hatte, häufig gehandhabt. Sie waren nun einmal die Meister der Lüge und Verdrehung, denn diese Waffen waren oft viel gefährlicher und wirksamer als die größten Armeen.

      „Tschistokjow hat tatsächlich gesagt, dass er über Handelsbeziehungen mit uns nachdenkt“, höhnte der Weltpräsident und bösartiges Gelächter schallte ihm aus allen Richtungen entgegen.

      „Sicherlich versucht auch er nur zu bluffen, Bruder!“, gab einer der Anwesenden zu bedenken, doch der Vorsitzende des Rates entgegnete ihm, dass sich der russische Staatschef damit in ein Gebiet begeben würde, in dem ihn der sichere Untergang erwartete.

      „Ja, natürlich hat er mir beim ersten Treffen nicht sofort aus der Hand gefressen und mir zu vermitteln versucht, dass auch er noch Trümpfe in der Hand hat, aber das war beinahe kindisch. Ich habe diesen Mann, seine Blicke und Gesten studiert, während er mir gutgläubig und naiv von seinen Friedenshoffnungen erzählte. Tschistokjow glaubt tief im Inneren tatsächlich daran und das wird der Schlüssel sein, um ihn zu vernichten.“

      „Wenn das so ist …“, murmelte ein Ratsmitglied dazwischen.

      „Ich bin mir fast sicher, dass es so ist. Artur Tschistokjow ist im Grunde eine direkte und ehrliche Haut. Er konnte mir nicht viel vormachen und ich denke, dass der Rat der Weisen auf einem guten Weg ist, wenn er diesen Mann weiter umgarnt, so dass er gar nicht bemerkt, wie wir die Auslöschung seines Nationenbundes vorbereiten und unbeirrt weiter vorantreiben!“, erläuterte der Weltpräsident mit einem selbstgefälligen Lächeln.

      Derweil erhob sich der Vorsitzende des Rates und sah über die Köpfe der ihm untergeordneten Weisen hinweg. Dann räusperte er sich, gab seinem Stellvertreter per Handzeichen die Anweisung zu schweigen.

      „Vielen Dank, Bruder! Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir bei Tschistokjow die Friedenstaktik anwenden. Ich glaube auch, wir kommen damit wesentlich weiter, als wenn wir ihm durch unser Verhalten das Feindbild liefern, das er erwartet. Ich befehle hiermit, die Friedensverhandlungen fortzusetzen.“

      Einige Minuten später war die Zusammenkunft beendet und die Ratsmitglieder verließen das Chicagoer Hotel in der festen Überzeugung, dass Artur Tschistokjow ihren Verdrehungskünsten und Schmeicheleien auf Dauer hoffnungslos unterlegen sein würde.

      Der Rest des Jahres 2042 verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Die Hetze gegen den Nationenbund der Rus hatte inzwischen stark nachgelassen und auch der Anführer der Rus wies die Medien in seinem СКАЧАТЬ