Beutewelt VI. Friedensdämmerung. Alexander Merow
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Название: Beutewelt VI. Friedensdämmerung

Автор: Alexander Merow

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783957444011

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СКАЧАТЬ Seite kämpfen würde, wäre ich vielleicht ihr treuester Anhänger …“

      Der russische Staatschef räusperte sich und sagte für einige Sekunden nichts, aber man merkte ihm an, dass er sich geschmeichelt fühlte.

      „Ich denke, dass ich auch ohne Sie auskomme!“, erwiderte er dann mit freundlicher Miene.

      „Wie wollen wir denn nun weiter vorgehen? Was soll ich dem Weltverbund sagen? Will der Nationenbund der Rus den Frieden oder nicht?“, wollte der Weltpräsident wissen.

      „Ja, definitiv. Ich lege keinen Wert mehr auf Krieg, wenn Sie uns nur endlich in Ruhe so leben lassen, wie wir es wünschen“, gab Artur Tschistokjow zurück.

      „Wie Sie und Ihre Mitstreiter es wünschen!“, berichtigte ihn sein Gegenüber mit ironischem Unterton. „Ich glaube kaum, dass alle Russen, Ukrainer und Balten mit ihrer Diktatur einverstanden sind.“

      „Und ich glaube, dass der Anteil der Russen, die mir freundlich gegenüber stehen, um einiges größer ist, als der Anteil derer, die in den von Ihnen …“

      „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, Herr Tschistokjow!“, unterbrach ihn sein Gast dezent.

      „Schon gut, Herr Weltpräsident!“

      Jetzt lehnte sich der Logenbruder ein wenig über den Konferenztisch und sah Artur Tschistokjow tief in die Augen. „Wird das neue Russland offen sein für Handelsbeziehungen mit dem Weltverbund?“

      Der russische Souverän überlegte kurz. Dann zuckte er mit den Achseln. „Das kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Wie sollen diese Handelsbeziehungen denn aussehen, Herr Weltpräsident? Bisher haben Sie uns immerhin mit allen Mitteln boykottiert und isoliert.“

      „Das könnte sich ändern“, säuselte dieser.

      „Und was erwarten Sie von mir? Soll ich Ihre Banken wieder in mein Land lassen? Wollen Sie mir Kredite anbieten? Das können Sie vergessen!“, stellte Artur Tschistokjow klar.

      „Nein, aber eine wirtschaftliche Öffnung könnte der gebeutelten Ökonomie Russlands einige Vorteile bringen.“

      „Unserer Wirtschaft geht es gut und wir werden, von Japan abgesehen, von keinen anderen Handelspartnern abhängig sein. Aber es bewegt mich, dass Sie sich solche Sorgen um unser Wohlergehen machen, Herr Weltpräsident.“

      „Überlegen Sie es sich einfach in Ruhe. Unser Angebot steht. Die Weltregierung will Frieden und offene Handelsbeziehungen, das kann ich Ihnen jedenfalls versichern.“

      „Gut, ich werde darüber nachdenken“, versicherte der russische Staatschef.

      Sein Gesprächspartner nickte zufrieden und erklärte diese erste Verhandlung für abgeschlossen. Die beiden Politiker beendeten ihre interne Sitzung, verließen den kleinen Konferenzraum im Präsidentenpalast, um sich anschließend den vor der Tür lauernden Schwärmen von Journalisten und Kamerateams zu widmen. Das erste Friedengespräch zwischen Artur Tschistokjow und dem Weltpräsidenten war vorbei. Nun wartete noch eine lange Pressekonferenz auf die beiden Politiker.

      „Meilenstein auf dem Weg zum Weltfrieden!“, titelte am nächsten Tag die größte Zeitung Nordamerikas, während die Volkszeitung der Rus das hochbrisante Gespräch in St. Petersburg mit der Schlagzeile „Artur Tschistokjow kämpft für den Frieden!“ kommentierte.

      Es folgten unzählige Fernsehberichte und Reportagen auf sämtlichen Kanälen quer durch alle Länder des Erdballs und beide Seiten waren bemüht, sich als die jeweils größten Friedensapostel zu präsentieren.

      Es war jedenfalls eine Tatsache, dass Artur Tschistokjow das unerwartete Angebot des Weltverbundes in erster Linie mit seiner eigenen politischen Macht erklärte und verkündete, dass die Logenbrüder Russland inzwischen offenbar fürchteten.

      Viele seiner Kabinettsmitglieder sahen das hingegen anders, sprachen von einer „neuen Form der Zersetzungsarbeit“ des Feindes und wurden nicht müde, ihren Anführer vor weiteren Verhandlungen mit der Weltregierung zu warnen. Doch der russische Souverän winkte ab und ließ die Kritik seiner Berater ins Leere laufen. Tschistokjow betonte ihnen gegenüber, dass man keine Chance auf Frieden vertun sollte.

      Außenminister Wilden und die anderen Kabinettsmitglieder waren mit ihrem politischen Latein am Ende. Die zum ersten Mal verhältnismäßig positiven Berichte in der internationalen Presse schienen regelrechter Balsam für die Seele des russischen Staatsoberhauptes zu sein. Dieser genoss es offenbar, dass er endlich einmal nicht als „wahnsinniger Diktator“ oder „gefährlicher Kriegshetzer“ beschimpft wurde.

      So hielt Artur Tschistokjow nun auch im ganzen Land flammende Reden, in denen er seinen festen Willen zum Frieden beteuerte. Er sprach vom „Ende der Eiszeit“ und spielte damit auf den historischen Kalten Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA an.

      „Einen solchen Zustand wollen wir nicht noch einmal haben. Jahrzehnte voller Misstrauen und Hass sind das, was unser kriegsbeuteltes Land zurzeit am wenigsten gebrauchen kann“, sagte Tschistokjow vor Tausenden seiner Rus bei einer Rede in Smolensk.

      Trotzdem schlug dem einst so revolutionären und radikalen Rebellenführer von Seiten seiner alten Kämpfer nach wie vor großes Unverständnis entgegen. Dass gerade er, der ansonsten immer seine unüberwindliche Feindschaft gegenüber den Logenbrüdern unterstrichen hatte, jetzt auf einmal vom Frieden mit dem Todfeind sprach, wirkte auf viele Rus nicht ganz zu Unrecht befremdlich.

      Frank und Alfred waren inzwischen wieder nach Minsk zurückgekehrt. Auch sie waren keineswegs von Artur Tschistokjows neuem Weg angetan und wandten ihre Aufmerksamkeit Wichtigerem zu. Frank verbrachte seine Zeit mit Julia und Friedrich, die sich schon riesig auf das Weihnachtsfest freuten. Für Anfang Dezember planten sie noch eine kleine Rundreise durch Weißrussland und wollten sich ein paar ruhige Tage in Brest gönnen.

      „Soll doch Artur erst mal machen, was er will“, meinte Bäumer zum Abschied zu den beiden. Und sicherlich war ein dauerhafter Frieden für sie alle auch nicht die schlechteste Option, wie sich Frank selbst eingestehen musste.

      Julia atmete die kühle, frische Luft tief ein, während sie von den Zinnen einer alten Burg auf die Stadt Brest hinabblickte. Heute schien die Sonne noch einmal mit aller Kraft durch den ansonsten wolkenverhangenen Dezemberhimmel.

      „Papa, was ist das für ein Ding?“, wollte Friedrich wissen. Er zupfte Frank an der Hose.

      „Meinst du dieses Gebäude?“

      „Ja! Wie heißt das?“

      „Das ist eine Burg, Friedrich! Dieses ganze Ding nennt man eine Burg!“

      „Burg?“

      „Ja, da haben früher Ritter gelebt …“

      Der Kleine runzelte die Stirn: „Ritter? Was sind denn das?“ „Das sind in der alten Zeit Soldaten gewesen“, erläuterte Frank, seinem Sohn zulächelnd.

      „So wie du, Papa?“

      Julia grinste und wandte ihren Kopf Kohlhaas zu. „Papa, der edle Ritter …“

      „Ja, so ähnlich. Aber die Ritter hatten Rüstungen und Schwerter – keine Sturmgewehre.“

      „Sturmgewehre?“, Friedrich kratzte sich am Kopf.

      „Nun СКАЧАТЬ