King Artus und das Geheimnis von Avalon. Pierre Dietz
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Название: King Artus und das Geheimnis von Avalon

Автор: Pierre Dietz

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783868412451

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СКАЧАТЬ in der kleinen schmalen Küche erst einmal einen überdosierten, von Hand gefilterten Kaffee. Das dickflüssige Aufputschmittel schmerzt im Gaumen und erzeugt kurz darauf Herzrasen. Marcel zittert am ganzen Körper. Der Raubbau an den Reserven hat zur Unterzuckerung geführt. Der Junge flucht wegen der eigenen Dummheit laut vor sich hin. Drei längliche Würfelzucker versinken in der öligen Substanz der zweiten Tasse. Der Gestank der Nacht schreit nach einer heißen Dusche. Ein weiterer Schluck zur Probe.

      „Schon besser! Zwei Zucker mehr und die Mischung ist perfekt!“ Die Müdigkeit steckt tief in den Knochen. Der Gymnasiast schleppt sich zu dem ehrwürdigen Bauwerk, in dem das »Lycée Louis le Grand« seit 1563 untergebracht ist. Marcel steigt an der Metro-Station »Cluny – La Sorbonne« aus, durchschreitet den »Jardin Médiéval«, überquert den »Place Paul Painlevé« und biegt in die »Rue des Écoles« ab. Ihn trifft der Schlag. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lehnt »ME« an einer Hauswand und winkt ihn zu sich herüber.

      „Ich habe auf dich gewartet.“

      „Woher weißt du, auf welche Schule ich gehe?“

      „Ist das so wichtig? Lass uns nach der Tüte suchen, bevor die Polizei unsere Unterlagen findet!“

      „Ich schwänze nicht! Wir haben demnächst die ersten schriftlichen Klausuren.“

      „Du handelst dir weit mehr Ärger ein, wenn die Schablone in die falschen Hände gerät!“

      „Warum bist du nicht sofort zum Louvre gegangen?“

      „Du beobachtest den Platz und warnst mich, falls diese sonderbaren Gestalten wieder auftauchen!“

      Auf dem »Place du Carrousel« patrouillieren keine Glatzköpfigen mehr. Scharen von ahnungslosen Urlaubern stehen vor der großen Pyramide Schlange, weil ihnen der Nebeneingang, an dem sich nur selten Warteschlangen bilden, nicht bekannt ist. Trotz intensivem Stöberns bleibt die Tüte unauffindbar. Entweder haben die Soldaten das Beweismittel aufgelesen oder der Kehrdienst den Müll entfernt. Einige Touristen fotografieren ihr nächtliches Werk.

      „Was habe ich dir gesagt!“, triumphiert »ME«. „Morgen lesen wir einen Artikel über das Kunstwerk in der Zeitung! Lass uns gleich heute Abend weitermachen!“

      „Ich habe den Unterricht geschwänzt! Ich hoffe, meine Eltern bekommen davon nichts mit.“

      „Du bist erwachsen. Schreibe deine Entschuldigung selbst!“

       Juli 1996

      Marcel hat im Leistungsfach Mathematik mit überdurchschnittlichen Noten geglänzt. Seine Mutter ermutigt ihn, sich trotz der Ausrutscher in den anderen Fächern an der »Sorbonne« zu bewerben. Größen wie Albert Einstein haben Tiefpunkte durchlebt und seien später kometenhaft aufgestiegen.

      „Beim Vorstellungsgespräch“, ist seine Mama überzeugt, „punktest du durch deine hervorragenden Manieren, die du von mir erlernt hast.“

      Die Schule ist aus. Ferien! Ein paar Tage drauf steigt der Junge frühmorgens in den Zug in die Bretagne ein. Kurz vor der Abfahrt. Sein Vater hat angesichts einer Unternehmenskrise keinen Urlaub erhalten und dem weiblichen Familienoberhaupt fehlen die Nerven, mit dem Großvater alte Meinungsverschiedenheiten aufzuwärmen. Durch die Spiegelung der Scheiben sind seine unter Zeitdruck stehenden Eltern nur schemenhaft zu erkennen. Die beiden winken zaghaft zurück.

      Der Reisende bemerkt nicht, wie sich ein nach Knoblauch und Schweiß riechender Prolet neben ihn setzt. Im Mittelgang stauen sich die Fahrgäste. Viele haben einen Stehplatz. Neben ihm ein Knacken, gefolgt von einem Zischen – das typische Geräusch einer sich öffnenden Bierdose. Verwundert schaut Marcel in zwei unsympathische Augen. Ein Dreitagebart kaschiert eine unbestimmte fleischige Masse.

      „Ein Bier, Kollege?“

      „Für mich ist das zu früh am Morgen!“

      Seine Gedanken schweifen in die Zukunft. Endlich sieht der leidenschaftliche Schwimmer das Meer wieder. Paris im Sommer ist langweilig. Alle Freunde sind verreist. Der Junge verbringt die Ferien bei Tante Louane in »La Forêt-Fouesnant«, in Küstennähe. Sein Großvater wartet ebenfalls sehnsüchtig auf den einzigen Enkel.

      Der Gestank, den der Nachbar verströmt, ist unerträglich. In der Sitzreihe davor unterhalten sich zwei ältere Damen in unangemessener Lautstärke. Die betagten Vorstadt-Pariserinnen kommentieren Belanglosigkeiten in der Landschaft, als seien die vorbeirasenden Landmarken die wichtigsten Errungenschaften der Menschheit. Die Klimaanlage in dem Großraumwaggon ist für T-Shirt und kurze Hosen zu frostig eingestellt. Marcel friert. Bei der Menschenmenge besteht keine Hoffnung, aus dem Koffer ein wärmeres Kleidungsstück herauszuholen, geschweige denn, dem merkwürdigen Nachbarn zu entfliehen. Das Wetter verschlechtert sich zunehmend. Die flache »Perche« zieht vorüber und die Gedanken reisen durch die Vergangenheit.

      Der Tod seines Onkels, Janick Noyieux, dem Ehemann der Tante, hat ihn damals tief getroffen. Seine witzige Art hat ihn als Kind oft zum Lachen gebracht und dessen Schiffsmodelle haben sich in seine Erinnerungen gebrannt, mit denen der Junge ungestraft gespielt hat, selbst wenn Teile abgebrochen sind. Der ehemalige Matrose eines Unterseebootes und späterer Kapitän eines gekenterten Touristen-Rundfahrtschiffes ist bei dem Versuch ertrunken, Passagiere zu retten.

      Beruflich ohne Ehrgeiz lebt die Tante von diesem Zeitpunkt an von einer bescheidenen Witwenrente mietfrei im Haus des Großvaters. Die passionierte Anhängerin bretonischer Mythen und Sagen schreibt regional bekannte Bücher über ihre Entdeckungen. Das hat ihr keine Freunde beschert. Das frühere Stadtoberhaupt hat postuliert, ihre wissenschaftlich nicht fundierten Schauergeschichten vertrieben die Gäste. Die Hetze hat schädigende Ausmaße angenommen, denn das Oberhaupt des Ortes forderte den Zeitschriftenhändler auf, ihr erstes Buch nicht in sein Sortiment aufzunehmen. Bevor der Streit vor Gericht gelandet ist, starb der Bürgermeister aus ungeklärten Umständen. Seither hat Tante Louane in der Gemeinde den Ruf einer Hexe. Sein Opa Paul ist sechsundneunzig Jahre alt und hofft, nicht vor Marcels eintreffen das Zeitliche zu segnen.

      „Zigarette?“, meldet sich der übergewichtige Sitznachbar wieder zu Wort.

      „Ich rauche nicht! Aber egal, vielleicht beruhigt das Nikotin meine Nerven.“

      „Dich aufzufinden hat mich meine letzten Nerven gekostet!“

      Der Kahlköpfige zündet die beiden Glimmstängel an und öffnet eine weitere Bierdose. Ihm fallen die winzigen Ohren seines Nachbarn erneut ins Auge.

      „Meine Vorgesetzte und ich haben durch dich beträchtlichen Ärger erhalten, und ich bin den Job als Sicherheitsoffizier des Präsidenten los.“

      „Ohne Ihre Dienstmarke haben Sie nicht das Recht, mich zu verfolgen! Genießen Sie Ihre Freizeit!“

      „Mein Chef bleibt der Gleiche, obwohl ich nicht mehr in der alten Abteilung bin. Sei froh, in diesem überfüllten Zug zu sitzen! Wenn all die Leute nicht СКАЧАТЬ