Heimkehr zu den Dakota. Liselotte Welskopf-Henrich
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Название: Heimkehr zu den Dakota

Автор: Liselotte Welskopf-Henrich

Издательство: Автор

Жанр: Исторические приключения

Серия:

isbn: 9783957840066

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СКАЧАТЬ sich eine Pfeife an. Er war eine Nacht und einen Tag auf Kundschafterdienst gewesen und müde wie ein Hund. Wenn er schon nicht schlafen sollte, wollte er wenigstens trinken. Hoffentlich hegte Charlemagne den gleichen Wunsch! Das Wiedersehen nach so langer Zeit musste begossen werden.

      Jim kam bald mit dem Erwarteten zurück und hieß ihn, sich zu Bill zu setzen. Dann holte er Fleisch und Branntwein unter seinem Bett hervor und teilte aus.

      Als die drei geschmaust und getrunken hatten, fragte Bill seinen ehemaligen Kundschafterkollegen Charlemagne: »Wo kommst du denn auf einmal wieder her? Verschwindest plötzlich und tauchst wieder auf, kein Mensch weiß, wieso und warum! Sonderbare Figur bist du.«

      »Im Norden wurde mir’s doch zu langweilig. Ich hatte auch Sehnsucht nach dir.«

      »Du denkst wohl, ich glaube dir alle Lügen. Meinst du, ich habe nicht gesehen, wie dich der zahnlose Ben, dieser Gauner, damals ausstaffiert hat? Das hat er doch nicht umsonst getan! Pferd, Büchse, Revolver, Kleider – und du konntest ihm nicht einen Cent dafür bezahlen!«

      Red Jim grinste, überlegen, aber auch misstrauisch. »Charlie«, mischte er sich ein. »Was muss ich da hören? Ben hat dir mehr gegeben, als ich für dich bestellt hatte! Du hast versucht, Privatgeschäfte zu machen, mein Lieber. Dabei hast du die größte Dummheit deines Lebens begangen.«

      Charlemagne war es ungemütlich zwischen seinen beiden Partnern. Als sie anfingen, alte Geschichten aufzuwärmen, wünschte er sie alle beide in das Land, wo der Pfeffer wächst. Aber nachdem er sich wieder in den Süden gewagt hatte, musste er auch die alten Freunde wieder in Kauf nehmen; es half nichts. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er zu Jim.

      »Dann will ich dir das erklären. Du bist’s, der uns den Harry auf den Hals gehetzt hat. Wie konntest du denn nur auf den Gedanken kommen, den verdammten rothäutigen Bengel wieder von den Blackfeet wegzuekeln?! Ich hatte Vater und Sohn fein säuberlich getrennt – Top hier, Harry dort –, du flickst sie wieder zusammen. Etwas noch Dümmeres konntest du wirklich nicht machen! Du hast dir wohl eingebildet, du könntest dir den Harry angeln, so wie ich mir den Top?«

      »Was? Ich hab doch nie ...«

      »Jetzt hör aber auf! Ich kenne die ganze Geschichte. Ich bin Tops Freund, vergiss das nicht! Und wenn du deines Lebens hier froh werden willst, Charlie mit dem Knebelbart, so versuche kein einziges Mal mehr, mir was vorzuflunkern. Mir nicht! Den Harry haben wir jedenfalls jetzt hier; wie ’ne Klette hängt er an seinem Alten und macht uns das Leben sauer. Irgend etwas muss geschehen, sonst kommen wir überhaupt nicht weiter. Fünf Jahre ...«

      »Was, fünf Jahre?«

      »Seit fünf Jahren wird an dieser Bahn hier herumgemessen und herumgebaut«, wich Jim aus. »Nächstes Jahr ist sie fertig. Dann kommt der große Strom ... Vorher müssen wir unser Schäfchen im Trockenen haben. Sonst können wir packen und gehen.«

      »Was für’n Schäfchen denn?«

      »Wenn ihr beide nicht so verdammt unzuverlässig wäret, könnte ich deutlicher werden. Ich sage euch nur so viel: Mit Top allein ließe sich jetzt was machen. Aber der Junge muss weg!«

      Charlemagne und Bill, die rechts und links von Jim saßen, schauten den Mann in ihrer Mitte aus den linken beziehungsweise rechten Augenwinkeln an.

      »Aha!«, sagte Bill.

      »Aha!«, sagte Charles. »Also weiß der Top doch was. Aber warum hast du dir das Gold noch nicht allein geholt? Hattest doch fünf Jahre Zeit, und Top ist dein Freund!«

      »Du redest, wie du’s verstehst. Ich hab mir das selber angesehen. Top muss die Spinnfäden seiner dummen indianischen Ehrbegriffe zerreißen und mitmachen, sonst wird es nichts, und der Junge muss vorher aus dem Weg, denn er hasst mich und wird nie eine Silbe verraten. So viel steht fest.«

      »Dann mach den Jungen kalt! Sollte dir doch nicht schwerfallen.« Das war Bills Meinung.

      »Hab dem Top versprechen müssen, dass ich seinen Jungen nicht anrühre.«

      »Du hast in deinem Leben auch noch immer Wort gehalten, was? Red Jim, der Gentleman!«

      »Strenge doch den Rest deines Gehirns an, der noch nicht von Brandy überschwemmt ist! Wenn ich den Jungen umbringe, hab ich bei dem Alten verspielt. So geht es nicht, wie du dir das in deinem Hahnenkämpfergemüt vorstellst. Wir brauchen den Top! Ihn allein! Und ihn als Freund.«

      »Du musst es wissen. Was gibst du aus, wenn wir den Jungen ohne Aufsehen beiseite räumen?«

      »Ihr zwei allein bringt das nicht zustande.«

      »Oho! Den bezopften Bengel – siebzehn Jahre, das ganze Bürschchen ..., den wird’ ich mit der linken Hand erledigen!«

      »Unterschätze diesen jungen Indsman nicht, Hahnenkämpfer. Aber davon ganz abgesehen, er ist nicht allein, und deshalb schaffst auch du es nicht allein.«

      »Er ist ja nicht immer mit dem Vater zusammen.«

      »Aber er ist ein ganz raffinierter Bandenchef geworden, der Harry. Sonst wäre die Sache schon längst erledigt, das kannst du mir glauben.«

      »Der? Bandenchef? Davon müsst ich ja mindestens auch was gemerkt haben.«

      »Was du da sagst, beweist nur, dass der Harry klüger ist als du. Er arbeitet wie ein echter Indsman. Wie man einen Bund aufzieht, ohne dass einer was davon merkt, das verstehen sie. So an ein Dutzend Männer, die dem Harry auf einen Pfiff beistehen, hab ich schon herausgefunden. Es müssen aber noch mehr sein. Und unter uns gibt es irgendein Klatschweib – denn was ich mir auch vornehme, ein paar Stunden später weiß es Harry unter Garantie. Also haltet ihr beide wenigstens den Mund! Denn mit dem Messer ist er verdammt schnell, und seine Augen hat er überall.«

      »Hm!«, knurrte Bill.

      »Hm!«, brummte Charles.

      »Was soll also werden?«, fragte Bill. »Wozu erzählst du uns den ganzen Roman?«

      »Heute Nacht, die Abschiedsfeier von Joe, das wäre so eine Gelegenheit. Ich kann noch nicht genau sagen wie, aber ...«

      »Nein.« Bill war nicht einverstanden. »Doch nicht öffentlich!«

      »Nur öffentlich. Bei einer Rauferei muss es passieren.«

      »Er kommt aber nicht zum Trinken. Wie willst du ihn herschaffen?«

      »Das ist Joes Sache. Zur Abschiedsfeier! So unhöflich kann selbst ein Harry nicht sein, ganz davon wegzubleiben.«

      »Darf Joe etwas wissen?«

      »Nein! Nie und nimmer!«

      »Schon faul. Aber nehmen wir an, Harry kommt. Der Vater ist auch da!«

      »Es muss um eine Sache gehen, bei der der Vater begreift, dass wir uns mit Harry auseinanderzusetzen haben.«

      »Die finde mal!«

      »Ganz einfach.«

      »So?!«

      »Ja. Du wirst nie lernen, Bill, einen Indsman zu beobachten. Top ist vernarrt in seinen Jungen, aber gerade darum gibt es einen Punkt ..., einen Punkt, СКАЧАТЬ