Panik. Reinhold Eichacker
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Название: Panik

Автор: Reinhold Eichacker

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783945574591

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СКАЧАТЬ hat ihn gesehen, er ist nur eine Theorie! Es gibt keine anderen Hinweise, nur der Punkt vor der Sonne...! Wenn es den Vulkan nun doch gibt! Ich hab‘ ihn immer bestritten. Paramerkur - Intramerkur! Zwanzig Jahre bin ich nun schon hinterher. Mit dem Glas und mit Zahlen. Himmelschock und Potenzen! Wenn der Kerl mir zuvorgekommen sein sollte...!«

      Mit eckigen Sätzen sprang er durch das Dickicht der Möbel zum Schreibtisch und griff nach dem Hörer. »Observatorium - Sonnenturm! Wie? Dr. Wepp! Ja, persönlich!«

      Ungeduldig trampelte er von einem Fuß auf den anderen. »Ah - hallo - Dr. Wepp dort? Hier Earthcliffe. Sie haben doch heute Morgen die Sonne beobachtet - wie? Mit dem Heliokinographen? Vorzüglich! Wäre Rettung noch denkbar. Eben kam hier ein Funkspruch herein. Scheinbar wichtige Meldung. Ein Don Ebro Valparaiso - nein, ich kenne den Mann nicht - will schwarze Punkte gesehen haben vor der Sonne. Wie? Ja, wenn‘s keine schwarzen Mäuse gewesen sind. Na, Ihre Aufnahmen müssen das bald ergeben. Bitte Film gleich entwickeln! Alle Mann an die Arbeit. Dann Meldung - ich danke!... Doch noch eine Hoffnung!«

      Mit einem erleichterten Seufzer drehte er sich ins Zimmer. »Gott sei Dank, Dr. Wepp hat zufällig zur genau gleichen Zeit kinematographische Aufnahmen von der Sonne gekurbelt. Jetzt kommt‘s darauf an, wer die Dinger zuerst sah.«

      Sie lachte erleichtert. »Also wieder ein Wettrennen im Kosmos, Vater? Ist es denn nicht ganz gleichgültig, wer das Objekt zuerst gesehen hat? Wichtig ist doch, dass es überhaupt entdeckt wurde!«

      »Frauen! Nonsens! Dilettantismus! Bin ich Professor Earthcliffe, oder bin ich es nicht?! Habe ich die Michigansternwarte mit den besten Instrumenten der Welt? Habe ich sie nur so zum Spaß, was?! Habe ich nicht eine Verpflichtung?«

      Er stieß einen Stuhl, dass er sich überschlug. Earthcliffe sah kurz nach der Tür. Es klopfte vernehmlich. »Herein! Dr. Wepp - ah - good - morning. Sind sie schon dabei? Schön.«

      Der Assistent nickte. »Sechs beim Entwickeln und vier im Fixierbad. Ich hoffe, in einer Viertelstunde wissen wir mehr. Darf ich den Funkspruch...? Ich danke...«

      Der kleine Professor gab ihm stumm die Meldung. Seine leuchtenden Kinderaugen ruhten dabei forschend auf dem Gesicht des lesenden Doktors. Eine scharfe Linie unbewusster Zurückhaltung grub sich um seine gekniffenen Lippen.

      Dr. Wepp hob den Kopf und wies leicht auf den Zettel. Sein rotblondes Haar stand borstig nach oben. Um den wulstigen Mund lag ein zynisches Grinsen. »Interessant! Interessant! Wenn es stimmt. Meine Filmaufnahmen sollten das alles ja bestätigen.«

      »Sie benutzten das Doppelfernrohr. Wer bediente das Leitrohr?«

      »Miss Gogh, an diesem Morgen.«

      Earthcliffe zupfte sich an seinem Haarschopf. »Merkwürdig, dass sie den schwarzen Punkt dann nicht gesehen hat, wenn sie dauernd die Fläche der Sonne verfolgte. Das Objekt zog doch rund acht Minuten vorbei.«

      Dr. Wepp kniff die blassblauen Augen zusammen. Ihre Ränder waren ein wenig gerötet und fast ohne Wimpern. »Und trotzdem leicht möglich. Ich hatte die Sonne in 1.600 facher Vergrößerung eingestellt, so dass sie sich als riesige Scheibe im Brennpunkt dehnte. Im Gesichtsfeld waren darum vielleicht nur 1/100 zu überblicken. Wenn jener Punkt also nicht gerade durch ihr Gesichtsfeld zog, kann sie ihn unmöglich gesehen haben. Auf dem Film müsste er aber trotzdem deutlich erscheinen. Auf ihm ist die ganze Sonnenscheibe kontinuierlich abgebildet. Außerdem haben wir in der fraglichen Zeit von 469 Sekunden nicht weniger als 37.520 Aufnahmen gemacht. Der Apparat lief heute mit 80 Touren in jeder Sekunde.«

      Der Professor nickte, nur scheinbar befriedigt. »Wir wollen es hoffen. Ich hatte es mir schon so ähnlich gedacht. Das Telegramm hier enthält außerdem nicht die geringste Angabe über den Positionswinkel, in dem unser schwarzes Objekt vor die Sonne getreten und wieder verschwunden sein soll. Der Mann hatte entweder kein Positionsmikrometer, oder er ist Amateur. Von der Sorte, die uns neuerdings immer mehr in das Fach pfuscht.«

      Der andere grinste kaum merklich. »Nur gut, dass nicht wieder Herr Nagel dabei war.« Ein höhnisch lauernder Ausdruch lag nun in seinem Blick.

      »Potz Wurzel aus dreizehn! Der Teufel soll all diese Sportfexen holen! Der Kosmos ist doch noch kein Fußball für Kinder! Der Mensch hat uns scheußlich blamiert mit der Entdeckung des Fixsterns. Na - bitte gleich Meldung!« Eine nervöse Unruhe war über den Alten gekommen. Er zupfte sich heftig den Schopf aus den Augen. Der andere sah es und ging schnell zur Tür.

      Miss Mabel schaute ihm nachdenklich nach. »Ein seltsamer Mensch, Dr. Wepp...«

      Earthcliffe drehte sich um. »Ich weiß, ja, ich weiß! Euch Frauen ist er nicht reizvoll genug, ihr könnt seine knollige Nase nicht ausstehen, seine wässerigen Augen, sein fuchsiges Haar... Doch er kann seine Sache, versteht was vom Fach...!«

      Mabel lächelte still. »Und weshalb hast du selbst ihn so kritisch betrachtet?«

      »Ich? Wann?«

      »Als er las.«

      »Ah, sieh da!« Der Astronom zog die buschigen Brauen strichbreit in die Höhe. »Die Tochter studiert ihren Vater. All right!«

      »Du weichst aus, also bist du auch misstrauisch. Aber noch eine andere Frage.«

      »Inquisition? Also bitte.«

      Seine wundersam leuchtenden Augen ruhten mit lächelndem Stolz auf der schönen und klugen Tochter.

      »Wer ist Dr. Nagel? Dieser Name wurde mehrmals erwähnt.«

      Sofort verdunkelte sich die Miene Earthcliffes. »Potz x! Dr. Nagel! Der Name fällt mir auf die Nerven. Ein Ignorant, ein Nichtstuer, ein Allerweltssportfex. Weil Tennis, Golf, Hockey usw. den Mann nicht mehr reizen und Auto und Flugzeug ihm nicht mehr genügen, treibt dieser Mensch jetzt einfach Sport mit den Sternen. Jux und Tollerei in der Astronomie! Baut sich mit seinen Millionen, die er irgendwelchen obskuren Erfindungen verdankt, eine Privatsternwarte in Valparaiso, um die ihn ein Sternwartendirektor beneidet, sitzt ein paar Wochen, zum Sport, vor dem Fernrohr, und - sieht vor uns allen den Fixstern in der Jungfrau. Potz Schock und Trillionen! Man wagt sich als Sternwartendirektor kaum noch auf die Straße nach dieser Blamage!«

      Sie strich ihm beruhigend über den Kahlkopf. »Weshalb ärgerst Du Dich darüber? Das ist doch recht spannend.«

      »Spannend? Spannend?! Ein Skandal ist das alles! Potz Wurzel aus dreizehn! Wo bleibt nur die Meldung? Ich habe keine Ruhe.«

      »Hast du denn noch Bedenken? Der Film wird doch sicher...«

      Der kleine Professor zerriss fast den Haarschopf. »Pah, nichts ist sicher. Der verehrte Doktor vergisst, dass die Wirkung der Parallaxe schon hinreicht, um bei dem großen Breitenunterschied zwischen Valparaiso und uns die Projektion der Bahn des Objekts gar nicht auf die Sonne zu werfen.«

      Mabel rang wie verzweifelnd die Hände. »Herrgott, eure Sprache! Könnt ihr Gelehrten euch denn nicht verständlicher ausdrücken! Was ist Parallaxe?«

      »Was ist denn da unklar? So heißt das nun einmal. Soll ich Schielwinkel sagen? Dafür gibt es keinen anderen Ausdruck. Du kennst doch den Vorgang beim üblichen Neumond. Der zieht ohne Finsternis für unsere Erde über und unter der Sonne vorüber. Genau so kann der Gesichtswinkel bei uns von dem in Valparaiso so stark abweichen, dass der dämliche Punkt uns einfach über oder unter der Sonne vorbeirutscht. Zumal wenn der Abstand des Körpers zur Erde gering war...«

      »Woraus schließt du das?«

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