Ursula jagt eine Diebin. Herta Fischer
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Название: Ursula jagt eine Diebin

Автор: Herta Fischer

Издательство: Автор

Жанр: Детские детективы

Серия:

isbn: 9783944575186

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СКАЧАТЬ lächelte über die Mädchen, die sich so klug vorkamen, weil sie sich am Nachmittag auf der Spielwiese tummeln konnten, während die anderen Gruppen singend davonzogen, die einen, um den Förster aufzusuchen, die anderen, um Tee zu sammeln, die dritten, um das Dorf kennenzulernen und die Produktionsgenossenschaft zu besichtigen. Schon nach einer Stunde kehrten die Jungen der siebenten Gruppe zurück. Sie hatten ein krankes Eichhörnchen gefunden und sich deshalb vorgenommen, dem Tierchen einen Stall zu bauen und es gesund zu pflegen. Und weil Erich eine Eidechse gefangen hatte, schlugen sie vor, auch noch ein Terrarium einzurichten, am besten gleich ein richtiges Tiergehege, das dann dem Ferienheim gehören sollte.

      »Wisst ihr, wie wir uns nennen? Gruppe Schomburgk!«, schlug einer vor. »Wenn wir hier auch keine Elefanten fangen können, der große Afrikareisende und Tierforscher Hans Schomburgk soll unser Vorbild sein!«

      Die anderen stimmten begeistert zu.

      Das Wetter war auch am folgenden Tage herrlich. Die Sonne schien zu wissen, was sie den Ferienkindern schuldig war, und strahlte und lachte, als freue sie sich mit den Jungen und Mädchen, die sich im Wald und auf der Wiese tummelten. Selbst der Wind hielt es mit den Kindern. Kam eine Wolke und wollte sich vor das Sonnenlicht schieben, so blies er sie schnell davon, sprang dann über den See und kräuselte die Wasserfläche zu glitzernden Wellen. Der Waldsee war wunderschön. Am Nordhang wuchsen junge Fichten, dazwischen hohes Gras und Heidelbeerkraut, in dem man so weich lag wie in einem Bett. Gegen Süden trennte ein schmaler Wiesenstreifen den See vom Hochwald. Dort lagerten sich die Mädchen, nachdem sie sich im Wasser ausgetobt hatten. Ursula ruhte mit geschlossenen Augen, das Gesicht der Sonne zugewandt. »Bin ich schon braun?«, wollte sie wissen.

      »Wie eine Schokoladentorte«, spottete Iris, damit beschäftigt, aus Binsenhalmen ein Körbchen zu flechten. Jutta saß am Ufer und zeichnete mit einem Stock Mondgesichter in den Sand. Angelika hatte die Nase wieder im Buche stecken, während die übrigen Mädchen Dora bestürmten, ihnen eine Geschichte zu erzählen.

      Plötzlich fuhren alle auf. Den nahen Waldweg entlang kam ein Handwagen gerattert. Zwei Jungen hatten sich vor die Deichsel gespannt, zwei andere schoben, im Wagen aber saßen zwei Mädchen und trieben ihre »Zugtiere« mit lautem »Hü« und »Hott« zu schnellerem Laufe an, fuchtelten dabei mit den Armen, knallten mit eingebildeten Peitschen und kreischten laut und vergnügt, wenn die Fuhre schwankend über Wurzeln und Steine glitt. Wohin sollte die lustige Fuhre denn gehen?

      »Wir sammeln Holz für die alten Leute im Dorf«, rief ein Blondkopf, dem die Sommersprossen wie Tintenspritzer um die Nase saßen, »es gibt fünf Rentner, die schon zu alt und zu schwach sind, um selbst zu gehen, denen helfen wir.«

      »Achtung! Bahn frei!«, verlangte ein anderer, weil Iris, die auf einem Baumstumpf saß, ihre Storchbeine bis in den Weg hineinstreckte. Sie sprang erschrocken zur Seite. Wie die Wilde Jagd sauste die Fuhre vorbei. Es ging bergab, und das fröhliche Geschrei war noch lange zu vernehmen.

      »Was die für Krach machen«, sagte Ursel missbilligend und drehte sich auf den Bauch, weil der Rücken nun auch einmal braun werden sollte. Iris gähnte. Angelika vertiefte sich wieder in ihr Buch.

      »Ihr liegt ja immer noch hier!«, rief der sommersprossige Blondkopf, als die Holzsammler zwei Stunden später mit hochbeladenem Handwagen zurückkehrten. Sie ließen den Wagen am Ufer des Waldsees stehen und zogen Kleider und Hemden über den Kopf.

      »Erst abkühlen, ehe ihr ins Wasser geht«, rief ihr Gruppenleiter Horst, der langsamer nachgekommen war.

      »Dürfen wir auch noch einmal schwimmen?«, bat Jutta.

      Dora Mühlberg, die froh war, keine Geschichten mehr erzählen zu müssen, nickte. »Aber nur noch eine Viertelstunde.« Bald danach tobte eine wilde Wasserschlacht. Die Mädchen versuchten, den Blondkopf zu tauchen, doch der schwamm so schnell und spritzte ihnen mit den Beinen so viel Wasser ins Gesicht, dass sie nicht an ihn herankamen. Danach veranstalteten sie ein Wettschwimmen, einmal über den See und zurück. Siegerin war Iris und Zweiter ein Junge, der fast ebenso lange Beine hatte wie sie.

      »Schafft ihr das Holz nun gleich nach Sperlingsfeld?«, fragte Karla, als sie alle wieder ans Ufer geklettert waren und sich von der Sonne trocknen ließen.

      »Ach wo! Erst holen wir noch mehr. Dann wird es gehackt und gebündelt.«

      Am nächsten Morgen, als Gruppe VIII schon dabei war, dort, wo die Hecke hinkommen sollte, die Erde auszuheben, Gruppe VI im Hausgärtchen Unkraut zupfte und die Kleinsten »Faules Ei« spielten, hörte die ehrgeizige Lore zufällig, wie Onkel Max zu Dora sagte: »Wir müssen jemanden zum Postholen schicken.«

      Sogleich meldete sie sich: »Gibt’s dafür Punkte für den Wettbewerb? Dann gehe ich.«

      Kopfschüttelnd entgegnete der Heimleiter: »Dafür nicht! Tust du denn alles nur noch für Punkte und gar nichts mehr aus gutem Willen, um jemandem eine Freude zu machen?«

      Lore schmollte: »Ich will doch mit ins rote Buch.«

      »Ach, geh!«

      Dora winkte Iris herbei, die in der Nähe stand, und fragte sie: »Willst du die Post holen?«

      »Gern!«, rief Iris begeistert, »darf Ursel mitgehen?«

      Sehr froh, auf eigene Faust Entdeckungen machen zu können, zogen die beiden ab, spazierten durch den ehemaligen Schlosspark, der einen kleinen halb versumpften, mit Entengrütze überzogenen Teich hatte und in dem Eichen, Ahornbäume und hohe Rotbuchen mit breiten Kronen standen. An den Stämmen huschten Eichhörnchen hinauf. In den dichten Hecken nisteten Vögel. Ein klarer Bach, von Vergissmeinnicht umwachsen, rieselte durchs Gesträuch. Im Schloss, in dem man seit einiger Zeit die Zentralschule untergebracht hatte, herrschte Stille, denn es waren Ferien. Nur ein einziger Mann war zu sehen, der einen Baumstamm zersägte. Er nickte den Kindern freundlich zu, als sie bei ihm stehen blieben, und fragte, woher sie kämen.

      »Aus Sternstadt«, erzählte Ursel fröhlich. »Wir sind aus dem Heim vom VEB Bau. Wir sollen uns hier erholen und rote Backen bekommen.«

      Der Mann machte eine kleine Pause, stemmte die Fäuste auf die Hüften und grinste. »Ihr zwei kommt mir eigentlich gar nicht erholungsbedürftig vor. Du hast Backen wie ein Spanferkel, und deine Freundin … na, wenn sie auch ein bisschen mager ist, so schaut sie doch gesund aus wie ein Fisch im Wasser.«

      Iris behauptete sehr ernsthaft: »Ja, aber die vielen Schularbeiten, die strengen nämlich an!« Dabei kniff sie Ursel übermütig in den Arm. Die musste sich ohnehin schon das Lachen verkneifen, fügte aber ebenso sorgenvoll und bedächtig hinzu: »Jaja, unsere Nerven haben es wirklich sehr nötig.«

      Der Hausmeister musterte sie verschmitzt: »Habt ihr denn auch schon Nerven?« Da konnten sie nicht mehr an sich halten, stoben plötzlich wie die Irrwische davon und hörten nicht mehr, wie der Mann am Sägebock ihnen lachend nachrief: »Na wartet, ihr Grünschnäbel, eure Nerven werden wir euch hier schon noch kurieren!«

      Nach ein paar Minuten tauchten vor den Mädchen die ersten Häuser des Dorfes auf. »Du, Iris, ich glaube, wir müssen uns jetzt wirklich ein bisschen gesitteter benehmen«, meinte Ursel, »sonst bekommen die Sperlingsfelder einen schlechten Eindruck von uns.«

      »Natürlich«, stimmte СКАЧАТЬ