Ursula jagt eine Diebin. Herta Fischer
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Название: Ursula jagt eine Diebin

Автор: Herta Fischer

Издательство: Автор

Жанр: Детские детективы

Серия:

isbn: 9783944575186

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СКАЧАТЬ …«

      »Ich!«, meldete sich Heinz, einer der größten Jungen. »Onkel Max, sag mal, was muss ich denn da tun?«

      Der Heimleiter lächelte. »Ja, lieber Freund, gute Taten können nicht befohlen werden, die müssen aus uns selber kommen.« Heinz zog einen schiefen Mund und kratzte sich hinterm Ohr. Sein Nachbar klopfte ihm auf die Schulter und tröstete: »Uns wird schon was einfallen. Mein Name soll auch in dem roten Buche stehen.«

      »Meiner auch!«, rief ein blondes Mädchen. »Ich finde das fein, wenn dann alle anderen Kinder, die nach uns hierherkommen, lesen können, wie fleißig ich war.«

      Dora Mühlberg zog die Stirn kraus. Der Ehrgeiz der blonden Lore missfiel ihr. »Tust du denn nur Gutes, um dafür gelobt zu werden?«, wollte sie fragen. Doch da wurde sie von Ursula angestoßen. »Du, wir machen da doch nicht mit?«, fragte die kleine Schwarzhaarige. »Wir sind doch zum Spielen hier und nicht zum Arbeiten.« Auch diese Worte ärgerten Dora, doch ehe sie antworten konnte, rief der Heimleiter über die Köpfe aller hinweg: »Ich denke, als Erste tragen wir hier Marlies und ihre Freundinnen ein, weil sie unseren Speisesaal so schön mit Heidesträußen geschmückt haben.«

      Die Mädchen erröteten vor lauter Freude; die meisten Kinder stimmten Onkel Max fröhlich bei, denn auch ihnen gefiel der Blumenschmuck; nur einzelne Stimmen murrten: »Das bisschen Erika! Das hätten wir auch gekonnt.«

      Onkel Max zog seinen Füllfederhalter aus der Brusttasche und schlug das rote Buch auf.

      Während er noch schrieb, fragte ein Mädchen: »Gibt es auch Preise?«

      »Die beste Gruppe bekommt eine Torte, und die besten Einzelsieger im Wettbewerb der guten Taten erhalten Buchprämien«, versprach der Heimleiter.

      »Eine Torte!«, rief Heinz und forderte seine Freunde auf: »Die müssen wir uns verdienen, Jungs! Das ist etwas für uns.« Gleich darauf erkundigte er sich: »Was für eine Torte? Buttercreme oder mit Früchten und Schlagsahne?«

      »Oder Schokoladentorte?«, wollte ein anderer wissen, und ein Mädchen warf ein: »Nusscreme ist auch was Gutes!«

      Als Onkel Max lachend entgegnete: »Die Siegergruppe darf wählen«, jubelten alle. Nur Iris flüsterte Ursula ins Ohr: »Wenn ich heimkomme, lass’ ich mir von meiner Mutti eine Torte backen, dazu lade ich euch alle ein.« Die beiden Freundinnen waren sich einig: Es lohnt nicht, sich für den Wettbewerb anzustrengen. Schließlich hatten sie sich auf Ferien und Faulenzen gefreut. Spielen wollten sie und schwimmen. Arbeiten? Gute Taten vollbringen? Pah, das sollten mal die anderen tun, die Dummen, die Wichtigtuer. »Wir wollen unsere Ferien genießen.« Sie stießen sich gegenseitig mit den Ellenbogen an und zwinkerten sich vergnügt zu.

      »Gehen wir heute baden?«, fragte Ursula am nächsten Morgen, als sie noch kaum die Augen aufgeschlagen hatte.

      Dora Mühlberg stand im Turnanzug am weit geöffneten Fenster. »Nein, heute sind am Vormittag die Gruppen I und II und am Nachmittag III und IV an der Reihe. Wir können nicht alle auf einmal gehen.«

      »Ooch! Schade!«, brummte nicht nur Ursel enttäuscht, auch die anderen fielen ein: »Das ist aber gar nicht schön.« Iris, die gerade aus ihrem Oberbett hatte springen wollen, zog die Storchbeine wieder ein und maulte: »Da lohnt sich’s auch nicht aufzustehen«, kuschelte sich in ihre Decke und begann zu schnarchen wie ein Bär.

      »Wir spielen Völkerball«, tröstete die Gruppenleiterin. »Aber nun schnell, kommt in den Waschsaal! Oder wollt ihr warten, bis die anderen alle beim Frühstück sitzen?«

      »Bloß nicht!«, rief Karla entsetzt und sprang sofort aus dem Bett. »Das fehlte noch, dass die anderen uns die ganze Erdbeermarmelade wegessen!«

      »Woher weißt du, dass es Erdbeermarmelade gibt?«, fragte Ingrid.

      Karla spreizte sich. »Ich weiß es eben, ihr werdet es ja sehen!« Ingrid erinnerte sich: »Ach, stimmt, deine Mutter ist ja Frau Mälzer, die drüben in der Küche mithilft.«

      Wenig später rannten alle in den Waschraum.

      Beim Frühstück verkündete Heinz, seine Gruppe habe beschlossen, die zum Heim gehörende Spielwiese mit einer Hecke zu umzäunen. Man wollte sich vom Förster beraten und helfen lassen. Gruppe VI erklärte sich bereit, die Pflege des Hausgärtchens zu übernehmen, das ihre Vorgänger eingerichtet hatten. Auch Gruppe I, zu der die Allerkleinsten gehörten, hatte sich schon überlegt, womit sie sich am Wettbewerb der guten Taten beteiligen könnte. Es sollte fleißig Tee gesammelt werden. Gruppe III hatte sich kein bestimmtes Ziel gesteckt, sie wollten, flink wie die Heinzelmännchen, hier oder da zugreifen, wo es gerade nötig sein würde. Die Gruppen II, IV und VII aber waren sich noch nicht darüber einig, auf welche Art sie sich nützlich machen könnten.

      Gruppe Dora äußerte sich überhaupt nicht. Nur Angelika fragte: »Und wir?« Wenn Dora gehofft hatte, ihre Schützlinge ließen sich von der Begeisterung der anderen anstecken, so sah sie sich getäuscht. Von dem Wettbewerb sprachen sie kein Wort. Er schien für sie nicht vorhanden zu sein. Gleich nach dem Frühsport drängten sie zum Völkerballspiel, und als Dora während einer Pause das Gespräch auf das rote Buch lenkte und fragte, ob sie nicht auch etwas Gutes tun wollten, lehnte Ursula ganz entschieden ab: »Ich habe mich in der Schule eben erst am Timur-Wettbewerb beteiligt und habe dreißig Kilo Altstoffe gesammelt. In den Ferien will ich nur spielen.« Iris schloss sich an: »Ich habe mich so aufs Faulenzen gefreut. In den letzten Wochen ging es meiner Mutti nicht gut, da habe ich zu Hause jeden Tag abwaschen und bohnern müssen.«

      Auch Jutta und Ingrid meinten, in den Ferien zu arbeiten, könne kein Mensch ernstlich von ihnen verlangen. Inge nickte zu den Worten der großen Schwester, und auch Karla behauptete, sie müsse sich erholen. Nur Angelika sagte ein wenig bedrückt: »Aber wenn die anderen Gruppen sich alle beteiligen, können wir uns doch nicht ausschließen!«

      »Warum denn nicht?«, Ursula machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wenn die anderen so dumm sind, so lasst sie doch.« Sie streckte sich lang aus im weichen Gras, verschränkte die Arme unterm Kopf, blinzelte gegen die Sonne und sagte prahlerisch: »Wir sind eben klüger. Wir genießen unsere Ferien, und zwingen wird uns gewiss niemand.«

      Hatte sie denn nicht recht? Iris stimmte ihr lebhaft zu. Auch die anderen Mädchen fanden, es sei schöner, Ball zu spielen, über die Heide zu springen, sich faul im Grase zu rekeln oder im Waldsee zu schwimmen als Bügeln zu lernen oder Tee zu sammeln. »Das mögen die Dummen machen«, sagte nun auch Jutta. »Wir sind eben klüger.«

      Schade!

      Angelika bemerkte Doras betrübtes Gesicht und versuchte noch einmal, die Freundinnen umzustimmen: »Dann sind wir die Einzigen, die nicht mitmachen.«

      Iris zuckte mit den Schultern. Jutta meinte gleichgültig: »Das tut doch nichts.«

      Wider Erwarten entgegnete Dora Mühlberg: »Wenn ihr keine Lust habt, ist es besser, ihr lasst von vornherein die Hände davon. Gute Taten, die ihr widerwillig und nur gezwungen tut, haben ohnehin keinen Wert.«

      »Na also«, meinte Ursula befriedigt, »da habt ihr’s!«

      So war es nun beschlossen: Gruppe Dora nahm nicht am Wettbewerb teil. Die anderen Kinder sahen ein wenig verächtlich auf die Mädchen herab, als sie davon erfuhren. Die blonde Lore meinte: »Eigentlich СКАЧАТЬ