Название: Sol Tenebrarum
Автор: Asenath Mason
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783944180120
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Die pythagoräische Lehre beschrieb den Menschen als eine „kleine Welt”, weil er die Fähigkeiten des Universums besaß: Die gottgleiche der Vernunft sowie die Natur der Elemente in den Prinzipien der Ernährung, des Wachstums und der Fortpflanzung. Gleichzeitig war der Mensch unvollkommen in jeder dieser Fähigkeiten, ganz so wie „der Wettkämpfer im Fünfkampf, der dem Athleten unterlegen ist, der sich auf nur einen Teil spezialisiert.”2 Und so wurde die Gabe der Vernunft weniger bedeutend gesehen als die heiligen Eigenschaften der Götter. Die Elemente waren im Menschen nicht so üppig vorhanden wie in den Elementen selbst, die menschlichen Energien und Wünsche waren schwächer als die der Tiere und die Kräfte der Ernährung und des Wachstums waren geringer als die der Pflanzen. Deshalb fand der Mensch als ein Gemisch aus vielen und verschiedenen Elementen sein Leben schwierig zu beherrschen:
Denn jedes andere Geschöpf wird von einem Prinzip geleitet, aber wir werden von unseren verschiedenen Fähigkeiten in unterschiedliche Richtungen gezogen. Zum Beispiel werden wir einmal vom gottgleichen Element zum Besseren hingezogen, und ein andermal von der Herrschaft des tierischen Anteils in uns zum Schlechten.3
Diese komplexe Natur des Menschen stellte von der frühesten Vorzeit bis heute eine Quelle des Interesses dar. Philosophen und Ärzte analysierten die möglichen Korrespondenzen zwischen dem Menschen (Mikrokosmos) und dem Universum (Makrokosmos). Analog zur Lehre der Elemente, die den ganzen Kosmos einschloss, schufen sie die Lehre der Säfte (Humoralpathologie) im menschlichen Organismus, die, wie sie dachten, die vier Elemente der Natur widerspiegelten. Die vier grundlegenden Säfte waren Blut (Luft), gelbe Galle (Feuer), Schleim (Wasser) und schwarze Galle (Erde).
Der Gelehrte und Okkultist der Renaissance Agrippa von Nettesheim schrieb in seinem berühmten Buch De occulta Philosophia, „die Knochen ähneln der Erde, das Fleisch der Luft, der Lebensgeist dem Feuer.”4 Dies kennzeichnet auch menschliche Qualitäten: Erde sind langsame und sichere Bewegungen, Wasser Furchtsamkeit, Trägheit und Nachlässigkeit bei der Arbeit, Luft Fröhlichkeit und ein freundliches Wesen und Feuer ein aufbrausendes, schnelles und zorniges Temperament. Die ganze Philosophie des Menschen, einschließlich seiner Wesensart, seines Aussehens und seiner Lebensweise, wurde durch dieselben Elemente bestimmt, die die Grundlagen des Universums bildeten.
Die Elemente
„Die Elemente sind deshalb das erste von allen Dingen, und alle Dinge bestehen aus ihnen oder stimmen mit ihnen überein, und sie sind in allen Dingen und verbreiten ihre Tugenden durch alle Dinge.”5
Einer der ersten Philosophen, die die Elemente identifizierten und unterschieden, war Empedokles. Er erklärte die Welt der Materie als aus vier Grundprinzipien bestehend: Erde, Luft, Feuer und Wasser, neben den zwei Hauptkräften Harmonie und Missklang. Er verglich die vier Elemente auch mit den vier Hauptgottheiten des griechischen Pantheons: Zeus (Luft), Hera (Erde), Hades (Feuer) und Nestis (Wasser). Die antike Philosophie versuchte jedem Element auch bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben. Ein Jahrhundert bevor Empedokles seine Theorie vorstellte, unterschied Anaximander, ein anderer griechischer Denker, die heiße/kalte und trockene/feuchte Qualität in allen Dingen der Natur. Es war jedoch Aristoteles, der diese Theorie weiterentwickelte, indem er eine Einflussanalyse der Elemente entsprechend ihrer gegensätzlichen Qualitäten lieferte:
Element | Qualität |
Erde | kalt und trocken |
Wasser | kalt und feucht |
Luft | heiß und feucht |
Feuer | heiß und trocken |
Aristoteles erklärte, dass zwar jedes Element zwei Hauptqualitäten teilt, aber eine immer vorherrscht. Und deshalb ist Erde hauptsächlich trocken, Wasser kalt, Luft feucht und Feuer heiß. Die heiße und kalte Qualität sind aktiv, die trockene und die feuchte sind passiv. Die aktiven Qualitäten werden mit Energie gleichgesetzt, die passiven mit der Materie. Erde und Wasser sind schwer und weiblich. Feuer und Luft sind leicht und männlich. Alle Dinge existieren als Resultat der Polarisierung und Fluß der vier Elemente.
Eine andere Analyse der Elemente schloss ihre Korrespondenzen mit den Planeten ein. Erde wurde mit Saturn assoziiert, Wasser mit Venus oder Mond, Luft mit Jupiter und Feuer mit Mars. Man dachte auch, dass die Planeten die elementaren Qualitäten beeinflussten:
Planet | Qualität |
Saturn | kalt und trocken |
Jupiter | heiß und feucht |
Mars | heiß und trocken (extrem) |
Sonne | heiß und trocken (gemäßigt) |
Venus | kalt und feucht (extrem) |
Merkur | heiß mit heiß, kalt mit kalt usw. |
Mond | kalt und feucht (gemäßigt) |
Die Verbindung zwischen den Elementen und den Planeten wies jedem Element ein bestimmtes Zeichen des Tierkreises zu. Die Astrologen unterteilten die zwölf Tierkreiszeichen in vier Gruppen, die jeweils die Qualitäten des ihnen zugewiesenen Elements repräsentierten. Deshalb gab es eine Triade der Erde, bestehend aus Stier, Jungfrau und Steinbock, eine Triade des Wassers, bestehend aus Fische, Krebs und Skorpion, eine Triade der Luft, bestehend aus Wassermann, Zwillinge und Waage, die Triade des Feuers, bestehend aus Widder, Löwe und Schütze.
Nach Aristoteles sind die gegensätzlichen Qualitäten der Elemente der Schlüssel zum Verständnis der Prozesse in der Natur. Das Heiße trennt und macht die Dinge subtil und leicht. Das Kalte bindet, vermischt Dinge miteinander und macht sie grob und schwer. Die feuchte Qualität wird mit Flexibilität, Veränderlichkeit und Ausdehnung assoziiert. Trockenheit ist die Qualität der Starre. Sie definiert Formen und Begrenzungen und wird mit Festigkeit und Struktur assoziiert. In der folgenden Aufstellung finden sich die nach unterschiedlichen Philosophien gemeinsamen Qualtiäten:
Erde СКАЧАТЬ