Название: Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands
Автор: Wolfram Letzner
Издательство: Автор
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783943904376
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Als Karl der Große kam, entdeckten die Ur-Bremer das Christentum. Diese Geschichte findet ihren baulichen Niederschlag im St. Petri-Dom, dessen älteste bauliche Überreste bis in diese Zeit zurückreichen. Während der letzten Renovierungen konnten unter der Kirche wichtige Funde gemacht werden, die heute im Dom-Museum ausgestellt sind.
[08] Bremen – die Domgrabung
Bremen
Wenn wir uns in Bremen und Bremerhaven in einem Zeitfenster bewegen wollen, dass bis zum frühen Mittelalter reicht, stehen wir im Hinblick auf Ausgrabungen weitgehend auf verlorenem Posten. Dies liegt vor allem daran, dass beide Städte erst mittelalterliche Gründungen sind. Mit dem Fund der „Kogge von 1380“ im Jahr 1962 bei Baggerarbeiten im Bremer Hafen, die sich heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven befindet, gibt es einen für den hier abgesteckten Zeitrahmen leider etwas zu späten Sensationsfund.
Die mittelalterliche Gründung bedeutet aber nicht, dass an dieser Stelle vorher nie Menschen siedelten. An der Weser sind Siedlungen bekannt, die zwischen dem 1. Jh. n. Chr. und dem 8. Jh. entstanden sind. Eine von ihnen ist durch den aus Alexandria stammenden Geografen Claudius Ptolemaeus um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. namentlich überliefert worden.
Wollen wir uns der frühen Geschichte Bremens zuwenden, so kommen wir schnell zur Rolle der Kirche, die ihr Missionswerk 782 begann, und der Erhebung der Stadt zum Bischofssitz um 787 durch Karl den Großen. Und dieser bedarf einer entsprechenden Kirche, dem heutigen St. Petri-Dom, der nun seit mehr als 1200 Jahren in unterschiedlicher Ausführung Bestand hat. (Abb. 8)
Abb. 8 Bremen, St. Petri-Dom. Der Sakralbau ist über Jahrhunderte hinweg entstanden. Während der letzten Renovierungsarbeiten wurden auch archäologische Untersuchungen durchgeführt; die Funde werden im Dom-Museum (im Dom selbst) ausgestellt.
Aber auch Kirchen bedürfen im Lauf der Zeit umfangreicher Restaurierungen, die oft mit archäologischen Untersuchungen verbunden sind. Da der Dom aber wieder für den Gottesdienst genutzt werden sollte, war es unmöglich, die archäologischen Befunde in situ darzustellen. Zum Abschluss der letzten Renovierungsarbeiten richtete man daher im Dom selbst das Dom-Museum ein, das in den Räumen neben dem Hochchor gelegen ist.
Das Dom-Museum im St. Petri-Dom
Für das hier bestimmte Zeitfenster dürften vor allem die konservierten Fundamentreste einer Apsis und zwei Kleinfunde interessant sein, die sich in das 9. Jh. datieren lassen. Dabei handelt es sich um einen silbernen Denar und einen Schwertgurt aus Bronze. Darüber hinaus kann der Besucher anhand einer Fotodokumentation die Baugeschichte des Domes verfolgen.
Aber die Ausgrabungen haben natürlich auch Funde aus späterer Zeit ans Tageslicht gebracht, die entsprechend präsentiert werden. Spektakulär sind etwa die Funde aus sieben mittelalterlichen Bischofsgräbern, die Textilien, Bischofsstäbe und Sakralgeräte enthielten. Weil die Textilien besonders lichtempfindlich sind, ist der Ausstellungsraum stark abgedunkelt. Inzwischen wurde ein weiterer Raum für Textilien eingerichtet. Ergänzt wird die Museumssammlung durch sakrale Kunst, Urkunden, Siegel u. Ä.
www.stpetridom.de/index.php?id=40
Literatur
I.Weibezahn, Das Dom-Museum in Bremen (2007).
Für den Besucher stellt sich die Freie und Hansestadt Hamburg als weltoffene Metropole, die viele Interessen bedient, dar. Wer aber nach archäologischen Spuren in der Stadt sucht, muss sich in die Peripherie begeben.
[09] Hamburg – Wandern auf den Spuren der Vorzeit
Hamburg
Der Wanderweg
In den 1970er-Jahren kamen Wanderpfade aller Art in Mode. Dieser konnte und wollte sich das Helms-Museum nicht verschließen und errichtete in der Fischbeker Heide, im Stadtteil Hamburg-Neugraben gelegen, einen archäologischen Wanderpfad. Diese Gegend bot sich an, weil hier zahlreiche ur- und frühgeschichtliche Denkmäler zu besichtigen sind. Der Pfad, im Jahr 2002 nochmals überholt, ist mit Informationstafeln ausgestattet und weist insgesamt elf Besichtigungspunkte auf.
Bei diesen Besichtigungspunkten handelt es sich um Gräber, die vom Neolithikum über die Bronzezeit bis hin zur vorrömischen Eisenzeit reichen. (Abb. 9)
Abb. 9 Hamburg, Archäologischer Wanderpfad „Fischbeker Heide”. Der Wanderweg führt an verschiedenen Grabhügeln vorbei, so an diesem Hügel aus der Bronzezeit.
Bei einigen der Gräber konnte während der archäologischen Untersuchungen auch Keramik des frühen Mittelalters gefunden werden. Diese steht nicht mit den Bestattungen in Verbindung. Die Archäologen glauben vielmehr, dass hier alte heidnische Kulte weiter praktiziert wurden, als das Christentum schon zwangsweise durchgesetzt wurde.
Ein rekonstruierter Grabhügel, der nicht zum originalen Bodendenkmal gehört, mag den Besucher irritieren. Es handelt sich dabei um ein bronzezeitliches Grab aus Lüllau, das an seinem ursprünglichen Standort nicht erhalten werden konnte.
Informationshaus „Schafstall“
Ergänzende Information zu den archäologischen Funden am Wanderpfad erhält der Besucher durch eine kleine Ausstellung, die durch das Archäologische Museum Hamburg eingerichtet wurde.
Fischbeker Heideweg 43, 21149 Hamburg, Tel. 040-7026618, www.hamburg.de/info-fischbek/147470/start-info-fischbek.html
Literatur
B. Sielmann, Archäologischer Wanderpfad in der Fischbeker Heide (1975).
Auf einem Bergsporn oberhalb der Weißeritz, etwa 300 m nordwestlich des alten Dorfkerns von Coschütz, liegt eine gewaltige vorgeschichtliche Befestigungsanlage, die Heidenschanze, die nur knapp der vollständigen Zerstörung entging.
[10] Dresden-Coschütz – die „Heidenschanze“
Sachsen
Forschungsgeschichte
Schon im 18. Jh. hatte man auf dem Bergsporn die ersten Funde gemacht. Aber wirkliches Forschungsinteresse weckte die Heidenschanze erst im Jahr 1851 mit den ersten Ausgrabungen. Systematische Untersuchungen erfolgten in den 1930er- und 1950er-Jahren. (Abb. 10)
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