Название: Großmutters gemeinnützige Rezepte und erprobte Hausmittel
Автор: A.V. Berg
Издательство: Автор
Жанр: Кулинария
isbn: 9783867779845
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Alle gefärbten baumwollenen, wollenen und seidenen Zeuge bedürfen noch gelinderer Waschmittel. Ein solches ist das Glyzerin oder Ölsüß, welches sehr leicht in die Gewebe eindringt, den Staub und Schmutz von den Fasern förmlich abhebt und ihn, da es sich sehr leicht in Wasser auflöst, durch einfaches, vorsichtiges Auswaschen entfernen läßt. Vorzugsweise eignet es sich (das Glyzerin) jedoch nur für die staubschmutzigen Gewebe, deren zartesten und empfindlichsten Farben es aber nicht im mindesten schadet; fettigen Schmutz dagegen vermag es nicht zu entfernen.
Zum Waschen der mit diesem letzteren verunreinigten Gewebe wendet man vorteilhaft schon längst die bekannte Seifenwurzel an, welche einen eigentümlichen Stoff »das Saponin« enthält, der im Wasser sich auflöst, es schäumend macht und ihm auch die reinigenden Eigenschaften des Seifenwassers gibt.
Anstatt dieser letzteren braucht man neuerdings die noch viel kräftigere »Quillaya-Seifenrinde« aus Südamerika, welche jetzt bereits in jeder Drogenhandlung, das Pfund etwa für 1 M. 20 Pf. verkäuflich ist. Man zerschneidet diese Quillaya-Seifenrinde in recht feines Häcksel und übergießt sie in einem Eimer mit der zwanzigfachen Menge warmen Wassers. Nach 12 – 16 Stunden seiht man die nur wenig gefärbte Brühe durch ein wollenes Tuch ab und weicht in dieselbe nun die Wäsche, namentlich feine Stickereien, Bänder und dergleichen ein. Durch Auswaschen in reinem Wasser unter gelindem Reiben mit der Hand oder einer Bürste, nebst tüchtigem Ausspülen wird die Reinigung vollendet. Seit kurzem empfiehlt man anstatt in warmem, die »Quillaya-Rinde« nur in kaltem Wasser zu weichen.
99. Seife zum Waschen und Bleichen gebrauchter Strohhüte, Wollenstoffe und Seidenstoffe. Man nehme eine gute Natronseife, scheide dieselbe mit verdünnter Lauge und Kochsalz ab und setze ihr, solange sie noch weich ist, 1/5 ihres Gewichtes zerriebenes schwefligsaures Natron zu. Schneide sie sodann wie gewöhnlich, trockne sie und bewahre sie zum Gebrauche auf. Die Anwendung geschieht auf folgende Weise: Zunächst werden die zu bleichenden Gegenstände in Wasser geweicht, dem man etwa auf 12 Maß 1 Lot wäßriges Ammoniak zugesetzt hat. Nachdem die Gegenstände gehörig durchgeweicht und die vielleicht anhängenden Fettstoffe durch diese Behandlung entfernt sind, wird ein Teil der Bleichseife in 10 – 12 Teilen warmen Wassers gelöst; mit dieser Lösung wird die eigentliche Waschung vollzogen. Nachdem die Gegenstände gehörig damit behandelt worden sind, werden sie in ein Gefäß gebracht, in dem sich verdünnte Salzsäure befindet (etwa auf 20 Teile Wasser 1 Teil Salzsäure); man taucht die Gegenstände ein, damit sie von der Flüssigkeit gehörig durchdrungen werden, bedeckt dann das Gefäß und läßt dieselben 1 Stunde lang stehen, dann spült man sie tüchtig mit Wasser aus und läßt sie trocknen.
100. Gute Methode, ohne Seife zu waschen. Man lege das zu waschende Zeug nur zweimal 24 Stunden in gut verschlossene, hölzerne Gefäße von reinem nicht harzigem Tannenholze, in eine schwache Lauge, so daß es von derselben gleichmäßig bedeckt wird, nehme es nach dieser Zeit heraus, winde es aus und ziehe es noch einmal durch reines, frisches Wasser, ringe es wieder aus und lasse es trocknen. Die Wäsche ist beendet.
Die Lauge, in welcher man das Weißzeug liegen läßt, muß klar und wasserhell sein und kann mit etwas gebranntem Kalk verschärft werden. Am besten verfährt man folgendermaßen:
Man übergieße 10 kg Pottasche in einem gut ausgelaugten Fasse von Tannenholz mit 80 kg reinen Fluß- und Regenwassers, rühre alles gut um, bis die Pottasche aufgelöst ist. Hierauf übergieße man 10 kg gebrannten Kalk mit 7 kg Wasser. Er wird sich bald unter starker Erhitzung löschen und zu einer breiartigen Masse werden. Man schütte nun den gelöschten Kalk zur Pottasche-Auflösung und rühre alles gut um. Bedecke dann das Gefäß; lasse die Lauge abklären, die hierauf am besten durch einen an der Seite des Gefäßes angebrachten Zapfen abgelassen wird.
Wendet man statt der Pottasche Asche von festen Hölzern, z. B. Buchen- oder Eichenasche, an, so sind auf 10 kg Asche schon 8 kg Kalk hinreichend.
Die Gefäße, worin die Wäsche in Lauge liegt, müssen gut verschlossen sein, um das Entstehen der Luftblasen in der Wäsche zu verhindern, denn sonst würde die Wäsche nicht gleichmäßig von der Lauge durchdrungen.
Die Vorteile dieser Methode sind folgende:
1) Ersparung jeglicher Feuerung,
2) Ersparnis aller Seife,
3) Gewinn an Zeit,
4) Wegfall alles Arbeitslohnes, da jeder Dienstbote diese Arbeit nebenbei verrichten kann.
5) Die Wäsche wird nicht durch Schlagen oder dergleichen Behandlung verdorben, hält mithin viel länger.
101. Sehr weiße Leibwäsche zu erhalten. Es ist schon seit einigen Jahren bekannt, daß das im Tageslichte verdunstende Ozon aktiven d. i. sehr verbindungsfähigen Sauerstoff erzeugt. Dieses Ozon zersetzt alle organischen Farben, also auch den gelblichen Farbstoff, der trotz allen Waschens der Leibwäsche nach und nach ihr frisches Ansehen raubt. Gewöhnlich hilft dagegen mit Erfolg die Rasenbleiche; nur hat man in Städten selten ein Plätzchen zum Bleichen. Denselben Effekt erzielt man aber, wenn dem letzten Spülwasser der Wäsche auf je einen Eimer 1 – 2 Eßlöffel voll Terpentin zugesetzt und dieses durch Umrühren mit dem Wasser gehörig vermischt wird. Wäsche, welche nach solcher Behandlung zum Trocknen aufgehängt wird, bleicht unter dem zersetzenden Einflusse jenes ätherischen Öles, dessen Geruch übrigens mit dem Trocknen vollständig verschwunden ist.
102. Bleichmittel. Man tut in eine Glasflasche 3 Teile Spiritus und 1 Teil gereinigtes Terpentinöl. Diese Mischung fügt man dem letzten Spülwasser zu. Auf einen Eimer Wasser gießt man einen Eßlöffel voll der Mischung.
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