Tagebuch eines frommen Chaoten. Adrian Plass
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Название: Tagebuch eines frommen Chaoten

Автор: Adrian Plass

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865064349

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СКАЧАТЬ Marjorie verfügte sich am Morgen in eine »ordentliche« Kirche.

      Ralph war noch nicht aus den Federn, als auch Gerald, Anne und ich zum Weihnachtsgottesdienst aufbrachen.

      Alles wunderschön – bis zu jenem Zeitpunkt mitten in der Gebetsgemeinschaft, als George Farmer, der hinter mir saß, aufstand und begann, mit geballter Faust hin und her zu fuchteln, während er glutvoll um »Eintracht und Bruderliebe zwischen allen Gotteskindern« betete.

      Plötzlich traf mich seine Faust mit aller Inbrunst an der Schläfe; ich kippte vornüber und war einen Augenblick lang weg. Schüttelte mich, um wieder klarzukommen, und merkte zu meinem Erstaunen, dass Farmer noch immer in Fahrt war, als sei nichts passiert!

      Spürte nicht viel Eintracht und Bruderliebe.

      Hinterher sagte ich zu ihm: »Ich vergebe dir, dass du mich k. o. geschlagen hast, George.«

      Er sagte: »Ich? Wirklich?«

      Gerald meinte: »Doch. Es war beim fünfundzwanzigsten ›und, lieber Heiland, lass uns auch … ‹– ich habe mitgezählt.«

      Gingen nach Hause.

      Verbrachte den Rest des Tages damit, Onkel Ralphs Witze strategisch abzufangen, bevor die Pointe die Zielgerade überqueren konnte. Wurde immer schwieriger, weil er immer mehr Whisky trank.

      Nach dem Tee ging er auf sein Zimmer, um etwas »wirklich Gutes« für ein Spiel zu holen, das er kannte.

      Kam mit einem Gummiaffen zurück, der an einer langen elastischen Leine befestigt war. Sagte zu Großtante Marjorie, sie sollte den Affen oben in ihr Kleid stopfen und unten wieder rausholen. Dann sollte sie den Affen ihm geben, damit er ihn durch seine Hosen ziehen könnte. Daraufhin würde er ihn an Anne weiterreichen.

      Dachte einen Augenblick lang, die Tante fällt in Ohnmacht.

      Sie begab sich frühzeitig zu Bett. Die Flasche Gin, die ihr Ralph heute früh geschenkt hatte, hinterließ sie ungeöffnet im Papierkorb unter der Treppe.

      Gerald, der den Tag anscheinend außerordentlich genossen hat, fragte Ralph, ob er noch weitere »gute Spiele« wüsste.

      Ralph sagte, das beste Spiel, dass er kennt, geht so, dass alle im Kreis sitzen und jeder trinkt eine Flasche Whisky. Dann verlässt ein Mitspieler das Zimmer und die anderen müssen raten, wer es war.

      Wie soll man ein christliches Haus führen, wenn Leute wie Onkel Ralph da sind?!

      Glaube, ich wäre ein prima Christ, wenn mir die anderen nicht dauernd dazwischenfunken würden.

      Habe das schon früher bemerkt.

      Erwähnte es abends im Bett gegenüber Anne.

      Sie sagte: »Ich verspreche dir, Schatz, dass Gerald und ich alles tun werden, um deiner Heiligkeit keine Stolpersteine in den Weg zu legen.«

      Vermute eine Prise Ironie zwischen den Zeilen.

      Richard Cook erschien heute früh, um uns zur Silvesterfeier der Gemeinde einzuladen. Redeten in der Küche.

      Hatte Angst, Onkel Ralph könnte plötzlich auf der Bildfläche erscheinen und etwas Anstößiges von sich geben.

      Fürchte, ich war nicht ganz aufrichtig.

      Ich sagte: »Annes Onkel Ralph verbringt das Weihnachtsfest diesmal bei uns, Richard. Er ist kein Christ und kann manchmal – wie soll ich sagen – schwierig sein. Aber ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass zu unserem Glaubenszeugnis auch gehört, dass wir einen Geist der Toleranz zeigen und vielleicht sogar hin und wieder den Eindruck erwecken, dass uns Dinge gefallen oder amüsieren, die – wie soll ich sagen – nicht ganz – ääh – in Ordnung sind.«

      Sagte das, weil ich mir bei ein oder zwei von Ralphs Witzen das Lachen nicht hatte verkneifen können. Und weil ich wusste, dass er es schaffen würde, zu Richard zu sagen: »Der hier ist gut! Adrian hat sich fast in die Hosen gemacht, als er ihn gehört hat!«

      Was das »Zeugnis« betrifft, so habe ich im Zusammenhang mit Onkel Ralph bisher keinen Gedanken an so was verschwendet. Wohl nicht der christliche Typ, nehme ich an.

      War erstaunt, als wir mit unserem Kaffee ins Wohnzimmer wechselten. Ein Wunder musste geschehen sein. Ralph schüttelte Richard ganz ruhig und höflich die Hand und bestand darauf, ihn zu unserem bequemsten Sessel zu geleiten, während er sagte: »Es ist mir ein wirkliches Vergnügen, einen von Adrians Freunden kennenzulernen. Nehmen Sie doch bitte Platz!«

      Als Richard sein Gewicht auf den Sessel verlagerte, ertönte unter ihm ein äußerst abstoßendes Geräusch. Er fuhr hoch wie von der Tarantel gestochen, und Onkel Ralph lüftete das Sitzpolster, um eine kürzlich noch mit Luft gefüllte Gummiblase zu Tage zu fördern, auf der » HUPKONZERT « stand. Ralph kriegte sich kaum ein.

      Richard, der sich offensichtlich zu Herzen genommen hatte, was ich in der Küche gesagt hatte, begann mit seiner gekünstelten Fistelstimme zu gackern und sagte: »Oh, was für ein überaus gelungener Scherz! Ich missbillige ihn keineswegs. Oh nein! Ich denke, das war sehr spaßig. Ha, ha!«

      Schämte mich in Grund und Boden.

      Rief Richard später an und beichtete ihm, dass ich nicht sehr ehrlich gewesen war.

      Eins muss man ihm lassen: Der gute alte Richard ist nicht nachtragend. Weiß nicht, ob er bloß ein dickes Fell hat oder ob das Liebe ist.

      Als Anne und Gerald kamen, erzählte ich, was passiert war.

      Anne, die mit Tante Marjorie auf einer Missbilligungstour durch unser Viertel gewesen war, verhielt sich ziemlich reserviert.

      Gerald dagegen ließ mich die Ereignisse dreimal erzählen. Konnte ihn noch Stunden später wiehern hören, als wir alle längst im Bett waren.

      Welch ein Glück, dass Marjorie und Ralph morgen abreisen. Uns reicht’s erst mal.

      In der Nacht bohrende Zahnschmerzen …

      Die beiden sind weg! Endlich wieder Friede.

      Ging am Abend zur Unity Hall, um Bad News for the Devil bei der Probenarbeit zu belauschen. Als ich ankam, verharrte ich einen Augenblick vor der Tür und vernahm ein Geräusch, das sich anhörte, als ob ein Klavier durch einen Fahrstuhlschacht fallt, während jemand unter dem Klavierdeckel eingeklemmt ist.

      Erfuhr später, dass es sich um eine Nummer handelte, die den Titel trägt »Friede ist nah«.

      Dachte bei mir, ein besserer Name für die Gruppe wäre »Ziemlich ermutigende Nachricht für den Teufel«.

      Behielt das aber für mich.

      Sie sind ja alle so unheimlich motiviert.

      Gerald spielt Lead-Gitarre, Vernon Rawlings Bass und Elsie Burlesford Flöte. William Farmer ist zuständig für Schlagzeug (sehr laut) und Sologesang (absolut unverständlich).

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