Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag. Manfred Eisner
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Название: Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag

Автор: Manfred Eisner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783961457076

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СКАЧАТЬ des Teams gerade in dem Augenblick betreten, als Robert Zander mit der Tatschilderung begann. Er meldet sich jetzt zu Wort: »Guten Morgen, Kollegen! In der Tat, eine ziemlich außergewöhnliche Darstellung, die mir da eben zu Ohren gekommen ist! Woher kommt überhaupt diese Akte?«

      »Moin, moin!«, klingt es unisono seitens Margrit und Robert.

      »Guat’n Morgen, Herr Doktor!«, antwortet Ferdl ebenfalls. »Die hob i heit zufällig auss’n Stapel nauszog’n!« Robert übergibt Waldi den Ordner. Der sieht sich diesen genauer an und es erscheinen einige Falten auf seiner Stirn.

      »Diese Fallakte scheint mir ziemlich getürkt! Da hat offensichtlich jemand auf einem älteren Aktendeckel herumradiert und diesen dann neu tituliert.« Er geht an den Telefonapparat auf Nilis Schreibtisch und wählt. »Guten Morgen! Hier spricht EKHK Mohr. Ist zufällig Herr Treumann in der Nähe? Danke, ich warte!« Er blickt hinüber zu Nili, diese nickt ihm zu. »Gut, sollten Sie ihn erreichen, richten Sie ihm bitte aus, er möchte unverzüglich ins Sonderermittlungsbüro kommen, man benötigt hier dringend seine Hilfe. Vielen Dank, Frau Schmeling, und noch einen schönen Tag.« Er beendet das Gespräch und schaut auf. »Wenn der Bote kommt, fragt ihn, woher er die Akte hat, denn die ist nicht koscher. Ich muss jetzt aber weiter, gebt mir dann bitte beim Mittagessen in der Kantine Bescheid!«

      Als Waldi aus der Tür ist, meldet sich Nili zu Wort: »Ferdl, seien Sie so gut, schauen Sie mal in unserem Netz nach, ob Sie irgendetwas über den Fall finden, zum Beispiel Anschriften von besagter Cindy Frohm, dem Zeugen Marco Thieslaff und dem mutmaßlichen Missetäter Rafael Kohlmann. Margrit und Robert, Sie fahren bitte zur Polizei-Zentralstation in Schönberg und versuchen, dort Näheres zu erfahren. Fragen Sie deren Leiter, warum man Frau Frohm nicht weitergeholfen hat. Ich kümmere mich um das Städtische Krankenhaus, denn ich will die Ärztin ausfindig machen, die Cindy behandelt hat, und sie fragen, ob wir Kopien ihrer Fotos bekommen können.«

      »Chefin, I schau mal ah, ob i vielleicht das Streif’nrevier z’fassn krieg, das die Zeug’naussage aufgn’nomm’n hat! An Datum hamma ja!«, volontiert Ferdl.

      Nili nickt ihm anerkennend zu.

      »Haben wir überhaupt einen Fall, Nili?«, fragt Margrit ein wenig verunsichert. »Ich meine, weil doch die Akte anscheinend ein Fake sein könnte.«

      »Das entscheiden wir, wenn wir ein paar Fakten zusammengetragen haben. Ich vermute, dass jemand diese Akte bewusst und sehr gezielt in unsere Hände manövriert hat, damit in dieser bösen Sache endlich etwas passiert. Die darin geschilderte Darstellung erscheint mir dennoch durchaus plausibel und ich frage mich ernsthaft, ob da nicht irgendwer etwas vertuschen wollte. Jedenfalls ist es der Sachverhalt wert, dass wir ihm nachgehen. Also los, Leute, an die Arbeit!«

      *

      »Herzlichen Dank, Frau Prinz, sehr gute Arbeit, meine Damen und Herren vom Kriminaltechnischen Institut!«, lobt Staatsanwalt Dr. Uwe Pepperkorn die zum Lagebericht versammelte Ermittlungsmannschaft. »Besonders erfreulich, dass Sie so rasch die Identität der Leiche feststellen konnten!«

      Lutz Krause wirft einen raschen Seitenblick auf Koordinatorin Annegret Prinz und räuspert sich, ist ihm doch klar, dass das, was er jetzt sagt, nicht unbedingt nach dem Geschmack der ehrgeizigen Fallanalytikerin sein wird. Dennoch möchte er es – wahrscheinlich gerade deshalb – klarstellen und meldet sich zu Wort: »Ich muss allerdings gestehen, dass dies nicht allein auf unserem Mist gewachsen ist. Es war Frau Kriminalhauptkommissarin Masal, mit der meine Familie und ich am Wochenende zum Essen verabredet waren, die den richtigen Spürsinn hatte und ihren Kollegen Csmarits vom Sonderermittlungsteam veranlasste, die kargen Daten, die auf dem von mir gefundenen Ehering eingraviert waren, weiter zu erforschen. Der wackere IT-Fachmann schlug sich mit der Suche den ganzen Sonntagnachmittag um die Ohren und war glücklicherweise so erfolgreich mit dieser reichhaltigen Ausbeute.«

      Wie Lars Krause es erwartet hatte, zuckte die neben ihm sitzende Kriminologin Annegret Prinz merklich zusammen, blieb aber stumm.

      Staatsanwalt Pepperkorn, dem die kontroverse Haltung der beiden SpuSi-Beamten nicht verborgen bleibt, interveniert: »Wie es auch gewesen sein mag, geschätzter Herr Krause, sind wir Ihnen allen zu Dank verpflichtet. Wir konnten dadurch rasch konkrete Hinweise gewinnen, denen wir nun unverzüglich nachgehen werden. »Was schlagen Sie vor, Herr Kriminalrat? Wie wollen wir vorgehen?«

      Der Angesprochene sieht zunächst seine beiden Mitarbeiter, Steffi Hink und Sascha Breiholz, an, räuspert sich, und schließlich sagt er: »Wenn wir in Ermangelung des von Professor Doktor Klamm noch abzuliefernden Obduktionsberichts von dem vorläufigen Ergebnis der Leichenbeschau durch den Assistenzarzt Engelmann ausgehen, ist die tot aufgefundene Frau offensichtlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Person«, er blickt auf den schriftlichen Bericht, den er von Lutz Krause soeben erhalten hat, »der Jenny Bartels-Klinck, geboren am 28.10.1977 in Oldenmoor, Kreis Steinburg. Kollegin Hink konnte inzwischen feststellen, dass eine Frau mit diesem Namen und einer zu der Toten passenden Beschreibung am letzten Sonnabend, dem 8. Mai, um elf Uhr vormittags bei der Polizeistation Mettenhof am Skandinavienkai von einem Herrn Julian Volkmann als vermisst gemeldet wurde. Im vorliegenden Bericht wird Herr Volkmann als ihr Jugendfreund und gegenwärtiger Wohnungsgeber des Opfers bezeichnet. Offensichtlich ist jedenfalls, dass der Leichenfundort nicht der Tatort ist. Auffällig ist zudem eine Übereinstimmung des am Ehering eingravierten Heiratsdatums des 7. Mai mit dem Tag, an dem die Tat mutmaßlich begangen wurde. Eine Beziehungstat ist also naheliegend. Als erste Schritte werden wir besagten Jugendfreund sowie den geschiedenen Ehemann, Leutnant zur See Klinck, am Tirpitzhafen aufsuchen und befragen sowie zur Identifizierung der Leiche auffordern. Selbstverständlich werden wir aber auch in sämtliche weitere Richtungen ermitteln. Wir erstatten Ihnen Bericht, sobald wir Neuigkeiten haben. Wir dürfen uns jetzt empfehlen?« Er steht auf und nickt in die Runde. »Wir möchten uns unverzüglich an die Arbeit machen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«

      *

      »Ja, Frau Kriminalhauptkommissarin, ich muss Ihnen gestehen, dass ich der Autor dieser vorgetäuschten Akte bin!«, beichtet ein zerknirschter Hugo Treumann, der mit gesenktem Haupt vor Nilis Schreibtisch steht.

      »Wie kommen Sie dazu, Treumann, was ist Ihnen da nur eingefallen?« Nili sieht ihn herausfordernd an. »Das kann böse Konsequenzen für Sie haben! Als Hausbote des LKA haben sie doch eine Vertrauensstellung, die Sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten – noch dazu so kurz vor Ihrem Ruhestand!«

      »Ich weiß, Frau Masal, Sie haben selbstverständlich recht! Aber ich konnte einfach mein armes Patenkind nicht mehr weiter so vergrämt sehen, das müssen Sie verstehen! Das Mädel leidet seit dem Vorfall unter schlimmsten Depressionen. Sie hat deswegen auch ihren vormaligen guten Arbeitsplatz bei den Stadtwerken sowie fast alle ihre Freunde und Bekannte verloren. Cindy lebt nun mehr schlecht als recht von der Stütze und verkriecht sich nur noch in ihrer Einzimmerwohnung. Dieser miese Kerl, den sie einst so sehr geliebt hat, hat sie kaputt gemacht und läuft unbescholten und frei herum. Das konnte ich nicht mehr mit ansehen und habe deshalb die wenigen Unterlagen, die Cindy in dieser Sache überhaupt besaß, zusammen mit dem von mir verfassten ›amtlichen Protokoll‹ in einen alten Aktendeckel – der bei uns zur Vernichtung anstand – eingebracht und diesen neu beschriftet. Es tut mir leid, ich wollte Sie und Ihre netten Kollegen keineswegs hintergehen, aber ich dachte mir, da Sie bei den letzten Cold Cases so erfolgreich ermittelt haben, wäre das Hineinschmuggeln in Ihren Aktenberg ein gangbarer Weg, damit das arme Kind vielleicht endlich zu ihrem Recht kommt. Ich bedaure sehr, dass ich Sie damit verärgert habe, Frau Masal, glauben Sie mir bitte!« Dicke Tränen laufen über die Wangen des Sechzigjährigen.

      »Ist ja gut, Treumann, beruhigen Sie sich! Es wäre einfacher und ehrlicher gewesen, wenn Sie sich mit diesem Sachverhalt direkt an uns gewandt hätten. Seien Sie so nett, nehmen Sie die Akte wieder mit und СКАЧАТЬ