Zwei gegen Ragnarøk. Hans-Jürgen Hennig
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Название: Zwei gegen Ragnarøk

Автор: Hans-Jürgen Hennig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783961456390

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СКАЧАТЬ einer Tischecke und äugte nach einem leckeren Bröckchen, oder nach einer Hand, die ihn füttern könnte. Er war immer hungrig und stibitzte Futter, wo es nur ging.

      Die Mutter und Thurid schienen ihn jedoch überhaupt nicht sehen und kratzten mit ihren Löffeln in den Breischüsseln herum.

      Skyggi wollte aber Aufmerksamkeit und so begann er, sich durch eine Vielzahl von Tönen bemerkbar zu machen. Seine Bemühungen blieben erfolglos, sie schauten ihn einfach nicht an.

      Er hielt den Kopf auf seine, ihm eigene Art, mal nach links, mal nach rechts und macht, kehlige Laute. Plötzlich tönte es mit tiefer Stimme aus seinem Schnabel: „Hilda.“

      Die Mutter ließ vor Schreck ihren Löffel in ihren Brei fallen und schaut Thurid entgeistert an und Thurid riss überrascht die Augen auf. „Raben können ja doch sprechen, wie in den alten Geschichten.“

      „Na du bist witzig“, schnaufte Mutter Hilda, „du hast es doch eben gerade gehört. Außerdem kennst du ja die Geschichten von Odins Raben; wenn die nicht sprechen könnten, würde Odin von ihnen ja auch keine Neuigkeiten aus der Welt erfahren.“

      Thurid lachte immer noch. „Aber toll ist es doch, dass Skyggi jetzt sprechen kann. Vielleicht kann ich ihm noch ein paar andere Worte beibringen und mich mit ihm unterhalten.“

      Mit einem etwas traurigem Unterton fügt sie dann hinzu: „Vielleicht vermisse ich dann Vater und Falki nicht mehr so sehr, wenn sie so lange auf Fahrt sind.“

      Mutter Hilda nickte zustimmen. „Ja, ich vermisse sie auch beide, aber da sind wir nicht die Einzigen. Gerda vermisst ihren Feykir und Aldis ihren Hervar. Aber Ernir hat gesagt, dass sie nicht sehr lange unterwegs sein würden. Er wollte auf jeden Fall zur Apfelernte wieder hier sein.“

      Die Mutter stützte das Kinn in ihre Hände und fuhr in tröstlichem Ton fort: „Haithabu ist ja nun auch nicht unendlich weit weg.“

      Sie stützte ihr Kinn in die Hand und sagte etwas nachdenklich: „Ich rechne eigentlich schon seit ein paar Tagen mit ihrer Heimkehr.

      Falki war bestimmt überglücklich, dass er mitfahren durfte. Es ist ja schließlich seine erste größere Fahrt und für ihn bestimmt ein richtiges Abenteuer. Na ja, er wird langsam groß; ein junger Mann ist er inzwischen geworden. Da kann man nichts gegen machen. Das ist ja wohl auch gut so.“

      Sie stieß Thurid leicht an und meinte: „Jetzt führe ich schon Selbstgespräche?“

      „Nein Mama, ich höre dir doch zu und verstehe dich auch, aber wenn Skyggi jetzt immer mit uns redet, fühlen wir uns bestimmt nicht mehr so verlassen. Stimmt’s, Skyggi?“

      Thurid kraulte den Raben etwas unter der Kehle und ermuntert ihn: „Sag noch mal Hilda.“

      Und prompt kommt es wieder aus Skyggis Schnabel: „Hildaaa.“

      Thurid und die Mutter kicherten erneut los, dass der Tisch wackelte.

      „Ja, Töchterchen, wir werden den Kopf nicht hängen lassen und uns gleich draußen in die Arbeit stürzen.

      Sag mal, woher hat Skyggi eigentlich den Namen Hilda, wo du doch jetzt schon seit zwei Jahren Thurid heißt?“

      „Das ist doch einfach“, antwortete Thurid, „der Vater spricht dich doch auch immer mit deinem Namen Hilda an, wenn er hier ist und die anderen auch. Ich glaube, das ist das Wort, das er einfach am längsten kennt, oder am häufigsten gehört hat.

      Aber Mutter sag mal, gehen wir auch zur Apfelernte, oder machen wir etwas anderes?“

      „Versorge du mal die Hühner und die Gänse. Ich gehe mit Birta die Schweine füttern. Danach treffen wir uns später im Hain, bei den Äpfeln.“

      Die Mutter griff Thurid bei ihren Zöpfen und zog sie zu sich heran. „Thurid, du bist eine wunderbare Tochter und ich bin sehr stolz auf dich, auch wenn du mit deinen sechzehn Jahren immer noch nicht stricken kannst, wie die meisten Mädchen.“

      Dann gab sie ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und einen leichten Klaps auf das Hinterteil. „Komm, lass uns den Tag anfangen.“

      Mutter Hilda klapperte eifrig mit dem Geschirr und entsorgte die Reste ihres Frühstücks. Dafür hatten sie den Ekeleimer, wie ihn Thurid nannte. Aber für die Schweine waren diese Reste im Eimer immerhin noch Leckerbissen, an denen sie sich gerne labten.

      Thurid suchte im hinteren Teil der Hütte, wo ihre Vorräte standen, das Futter für die Hühner und die Gänse zusammen. Buuh, hier war es so fürchterlich dunkel und sie musste aufpassen, dass sie nicht die falschen Körner nahm und an das Federvieh verfütterte.

      Als sie alles im Futterkorb hatte, ging sie nach draußen. Thurid hatte immer ihren Spaß daran, zuzusehen, wie die dummen Hühner aufgeregt um sie herumflatterten und sich um das Futter stritten. Sie warf eine Handvoll Körner mal hierhin, mal dorthin und die gierigen Vögel folgten, aufgeregt gackernd und einander pickend. Thurid fand es spaßig und lachte vergnügt, wenn es besonders wild zuging.

      Bei den Gänsen war es nicht ganz so spaßig und manchmal zwickte der Gänserich auch in Thurids Beine, so beeilte sie sich hier, damit sie bei der Apfelernte mitmachen konnte.

      Endlich waren die lästigen Arbeiten erledigt und sie rannte auf flinken Füßen zum Apfelhain, der eigentlich schon ein richtiger Apfelbaumwald war.

      Thurid liebte diesen Teil vom Dorf besonders und nannte deshalb Björkendal auch manchmal spaßeshalber Appledal, aber da war sie nicht die Einzige. Sie wusste, dass manche Leute aus anderen Orten sie auch manchmal Appledaler nannten.

      Schon von weitem hörte Thurid die Stimmen der Leute, die zwischen den Apfelbäumen umherliefen. Solche Gemeinschaftsarbeiten, wie die Apfelernte, waren bei allen sehr beliebt. Hier ließ es sich wunderbar schwatzen und scherzen. Selbst die Männer, die eigentlich lieber mit ihrem Handwerk zu tun hatten, halfen hier gerne mit.

      Die größeren Kinder und die jungen Erwachsenen kletterten in die Bäume, pflückten die Äpfel und die Stärksten buckelten, mit riesigen Kiepen, die reifen Äpfel zum Wagen, der immer irgendwo zwischen den Bäumen stand. Der alte Egill hielt sein Zottelpferd am Halfter und mümmelte an einem Apfel herum. Seine Aufgabe war es, den vollen Wagen, zum Langhaus zu fahren.

      Zuerst steuerte Thurid zielstrebig auf ihre Mutter zu, die grade mit Birta einen vollen Korb zum Wagen schleppte, aber dann sah sie Sölvi, der auf einer Leiter wild herumfuchtelte, während seine Gefährten, unten am Baum, lauthals lachten. Neugierig schwenkte sie sofort um und kehrte der Mutter den Rücken.

      Alfger und Arnor waren auch dort. Thurid rief Alfger und ihre Füße wurden immer schneller. „Alfger, Alfger!“

      Mit hochroten Wangen rannte sie auf ihn zu, blieb vor ihm stehen, schaut sich rasch um und haucht ihm blitzschnell einen Kuss auf die Wange. Von den Erwachsenen, die alle mit der Apfelernte beschäftigt waren, bekam niemand diesen Kuss mit, aber Thurids Freunde machen natürlich lauthals ihre Scherze über die Verliebtheit von Thurid.

      Arnor, der die große Leiter hielt, auf der Sölvi grade stand, macht vor lachen eine Kniebeuge und ließ die Leiter los. Als Folge schallte sofort Sölvis erregte Stimme aus dem Baum: „He, du hirnloser Riesentroll, stell die Leiter wieder richtig hin.“

      Jetzt lachten alle anderen über Sölvi, denn der hing, mit einer Hand baumelnd, an einem Ast, aber er grinste dabei.

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