Eine färöische Kindheit. Amy Fuglø
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Название: Eine färöische Kindheit

Автор: Amy Fuglø

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783960086673

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СКАЧАТЬ und die Luft entwich. Sie wurden punktiert, damit sie nicht rissen. Anna kochte auch kunstvolle Blutwürste, weiße Blutwürste, ohne Blut. Die machte sie besonders in den späteren Jahren, als sie kein Blut essen wollte. Die Därme wurden für Fleischwürste gesäubert. Man nahm ein gutes Stück Fleisch, zerkleinerte es zusammen mit Talg im Fleischwolf, schmeckte es mit Salz und Pfeffer ab und fügte etwas Mehl hinzu, damit der Teig zusammenhielt. Die Därme wurden mit Gehacktem gefüllt, an den Enden zusammengebunden und gepökelt.

      Die beiden flachen Vorderseiten des Schafes wurden zu zwei rullupylsur verarbeitet.

      Man legte eine gehackte Zwiebel darüber, bestreute sie mit Salz und Pfeffer, rollte sie fest zusammen, nähte die Seiten zusammen und umwickelte sie mit Baumwollgarn. Rullupylsur wurden roh eingepökelt. Es gab für alle Mitglieder des Hauses reichlich Arbeit.

       Der Fleischwolf

      Die Familie in Uppi við Garð besaß einen Fleischwolf mit Schwenkarm, der ständig in Gebrauch war. Er wurde dafür benutzt, um Fisch für knettir und Fischfrikadellen sowie Lammfleisch für Fleischwürste und Frikadellen zu zerkleinern.

      Bei der Nachbarin hjá Dala gab es keinen Fleischwolf. Dala kam und bettelte Anna an, die Hälfte des Fleischwolfes bezahlen zu dürfen, damit sie ihn auch benutzen konnte. Schließlich gab Anna nach. Sie wollten sich das Gerät teilen. Doch wie verärgert konnte sie darüber sein, wenn es nicht immer an seinem Platz stand, bereit zum Gebrauch. Denn bei ihr waren täglich so viele Münder zu stopfen.

      Zu Weihnachten wurden Weihnachtskuchen und Kekse gebacken. Der Fleischwolf hatte zwei Sternenformen für Vanillekränze und eine flache Form für finsk breyð2.

       Konservierung – Pökeln – Wässern

      Salz war Konservierungsmittel. Ein großes Fass wurde abwechselnd mit Würsten und einer sehr dicken Lage Salz gefüllt. Erst eine dicke Lage Salz, dann eine einzelne Schicht Würste, wieder eine Lage Salz und so weiter, bis sie voll war. Ein Holzdeckel verschloss das Fass. Wenn die Würste gebraucht wurden, legte man sie für 24 Stunden in eine tiefe Schüssel unter fließendem Wasser in den Keller. Danach wurden sie gekocht.

      Die gekochten rullupylsur wurden zwischen zwei großen Tellern mit einem Stein oben drauf gepresst, damit sie fest blieben und ihre flache Form bekamen. Für diesen Zweck lagen Steine in der Speisekammer. Zum Mittagessen gab es die Würste mit Kartoffeln oder als Brotbelag. Wenn Anna wässerte, beschwerte sich wütend der Nachbar. Er konnte durch das Geräusch des fließenden Wassers in ihrem Keller nicht schlafen. Herzen, Leber und Schafsköpfe wurden unmittelbar nach dem Schlachten für das Mittagessen gekocht oder gebraten. Die Haare auf den Schafsköpfen wurden über dem Primuskocher abgesengt, bis diese kohlrabenschwarz und kahl waren. Danach wurden sie gründlich gesäubert und geschrubbt, bis das ganze Verkohlte weg war. Die Haut war nun sauber und glatt, wenn auch der Brandgeschmack weiterhin in der Haut steckte, worüber niemand nachdachte. Die Schafsköpfe wurden der Länge nach in zwei symmetrische Teile gespalten. Man berechnete für jeden einen halben Schafskopf. Sie wurden zusammen mit Kartoffeln in einem großen Topf mit reichlich Wasser gekocht, dann war das begehrte Mittagessen fertig. Die Zunge schmeckte köstlich, und die Wangen waren das leckerste und feinste Fleisch. Die verschiedenen Teile schmeckten ganz unterschiedlich und fühlten sich auch unterschiedlich im Mund an. Die Lippen und das Zahnfleisch waren etwas Besonderes und ein wenig genoppt. Wenn es zu viele Schafsköpfe gab, wurden sie gesalzen und so schnell wie möglich aufgebraucht, während sie noch frisch waren.

       Sigrid erzählte: „Wir aßen alles vom Schafskopf, auch das Hirn. Das Hirn war eine weiche, graue Masse. Man konnte es mit der Zunge zerquetschen. Die Kinder liebten es, denn es war das Beste. Ich habe viel Bregen gegessen. Ähneln Menschenhirne Schafshirnen? Es ist merkwürdig mit dem Gehirn. Wie meins wohl aussieht?“

       Mutter dachte an ihre Gehirnkrankheit, die sie vergesslich machte.

      Tálg, Talg, Schafsfett, wurde gehackt und geknetet, wie Brot geformt und in Salz gelegt. Es wurde als smelt, zerlassenes Fett, zum Fisch gegessen.

      Der feine Talg zwischen den Därmen sollte ræstur3 werden und wurde zum Trocknen für garnatálg aufgehängt. Es bildete sich etwas grün dazwischen, erinnerte ein wenig an Roquefortkäse. Er wurde zusammen mit Margarine geschmolzen und für ræstur fiskur4, ein Leibgericht, das im Hals kratzen konnte, verwendet. Garnatálg schmeckte köstlich zu frischem, gekochtem Dorsch und Köhler und zu lippir und kjálkar, Kinn und Wangen. Wenn Anna knettir machte, riesig große Fischbouletten, steckte sie große Klumpen Salz und gewässerten weißen Talg hinein, bevor sie sie kochte. Der Geschmack der Fischbouletten wurde mit gehacktem Talg verstärkt.

       Fleisch und Fisch werden zum Trocknen aufgehängt

      Im Herbst wurden die Schafskörper gespalten und mit geöffneter Vorderseite zum Trocknen aufgehängt und eventuell innen mit etwas Salz bestreut. Die kompletten offenen Körper hingen im hjallur, dem Trockenschuppen, durch den der salzige Meereswind blies. Trockenfleisch reifte dadurch, weil es in ständigem Durchzug hing. Kühle Temperaturen und salziger Meereswind ermöglichten den Reifeprozess, bei dem sich die Fleischmuskeln auflösten und eine zarte Konsistenz bekamen. Erst wurde das Fleisch ræst, das heißt halbgetrocknet, und schließlich zu getrocknetem skerpikjøt. Skerpikjøt hat einen feinen, pikanten Geschmack. Getrocknetes Fleisch ist nicht roh. Alle besaßen einen oder mehrere Schuppen mit einem Dach aus Blech oder Gras. Die Körper hingen mehrere Monate lang zum Trocknen. Die dünnen Teile trockneten als Erstes. Schafsschenkel brauchten am längsten und schmeckten am besten. Man verwendete den Teil des Körpers, der getrocknet war.

      „Bei dem Gedanken an diese Leckereien läuft mir das Wasser im Munde zusammen“, erklärte Mutter. „Wie ärgerlich, dass man es in Dänemark nicht bekommen kann. Wollen wir nicht auf die Färöer fahren?“

      Auf den Färöern werden Fleisch und Fisch im Winterhalbjahr getrocknet. Man muss äußerst sorgfältig bei dem Reifeprozess sein. Ist es zu warm, können Fleisch und Fisch verfaulen und der Verzehr lebensgefährlich sein. In Dänemark ist es nicht möglich, auf diese Weise Fleisch zu trocknen, deshalb kann man sich schwer vorstellen, wie es auf den Färöern gemacht wird.

      Ræst kjøt, getrocknetes, fermentiertes Fleisch muss gekocht werden. Es schmeckt gut und ganz anders, als das echte, gereifte skerpikjøt. Es wurde zusammen mit Reis in einem Topf gekocht: Ræst kjøt und Suppe. Ein köstliches Gericht zu Kartoffeln.

      „Wenn man skerpikjøt anfasste, rochen die Hände, was ich nicht mochte und sie mir deshalb gründlich mit Seife wusch. In der Außenmark spülte ich sie unter fließendem Wasser“, erzählte Sigrid. „Skerpikjøt konnte hier und da eine dünne Schicht grüner, flauschiger Farbe bekommen. Es beeinträchtigte nicht den Geschmack. Wir trockneten das Grüne mit einem Lappen ab. Es war wie eine ganz dünne Haut auf dem Fleisch, die man abziehen konnte, denn darunter war das zarteste Fleisch.“

       Wolle wird verarbeitet

      Bevor man Wolle verstrickte, wurde sie sortiert, gewaschen, gespült, getrocknet, gezupft, СКАЧАТЬ