Das Auge des Panthers. Katrin Ulbrich
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Auge des Panthers - Katrin Ulbrich страница 4

Название: Das Auge des Panthers

Автор: Katrin Ulbrich

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783955520557

isbn:

СКАЧАТЬ leuchtenden grünen Augen dominiert. Als ihr Blick auf ihn fiel, schürzte sie missbilligend die roten Lippen.

      Katzmann ahnte nichts Gutes. «Frieda, was machst du denn hier?»

      «Was ich hier mache?», echote sie. «Sag bloß, du hast es vergessen!»

      «Was denn?»

      «Also hast du es vergessen!» Sie seufzte leise. «Ich sollte wohl froh sein, dass du überhaupt noch weißt, wer ich bin …»

      «Was habe ich denn verbrochen?»

      «Du wolltest mich heute zum Polterabend meiner Freundin Hedwig begleiten.»

      Die Besucherin stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. Dabei sah sie so reizend aus, dass Katzmann sie am liebsten in den Arm genommen und geküsst hätte. Doch das ließ er wohlweislich bleiben.

      Frieda Schneider hatte als Näherin angefangen und einige Jahre als Assistentin des Künstlerischen Leiters in einem Leipziger Varietétheater gearbeitet. Nachdem das Theater vor zwei Jahren in mehrere Mordfälle verwickelt worden war, hatte sie kurzerhand gekündigt und war in den Modesalon Gerstenberger gewechselt, eine der ersten Adressen von Leipzig, wenn es um Stil und Mode ging. Nach einigen Turbulenzen war sie seine Freundin geworden und gehörte nun seit über zwei Jahren zu seinem Leben. In letzter Zeit jedoch hatten sie sich kaum noch gesehen. Und das hatte auch seinen Grund: Er war ihr aus dem Weg gegangen.

      «Polterabend?», fragte er irritiert. «Ist das schon heute?»

      «Ja, natürlich! Hast du wirklich nicht mehr daran gedacht?»

      «Das tut mir leid. Ich dachte, das wäre erst nächste Woche. Ich habe so viel Arbeit um die Ohren, dass ich den Termin verwechselt haben muss.»

      «Kannst du dir nicht schnell noch freinehmen?»

      «Das geht leider nicht. Nach Feierabend fahre ich gleich nach Chemnitz.»

      «Was machst du denn in Chemnitz?»

      «Ich besuche einen alten Schulkameraden. Max hat dort eine Bar und wünscht sich schon lange, dass ich mal ein paar Tage zu ihm komme. Wir wollen ins Erzgebirge fahren, ein bisschen wandern gehen und die Seele baumeln lassen.»

      «Dann sehen wir uns ja tagelang nicht!»

      «Ja, aber das wusstest du doch.»

      «Eben nicht! Ich würde mich bestimmt daran erinnern, wenn du mir davon erzählt hättest. Du meidest mich, Konrad. Schon seit einer ganzen Weile. Glaubst du, ich merke das nicht? Warum suchst du immer Vorwände, um mich nicht sehen zu müssen? Hast du mich satt?»

      «Aber nein, natürlich nicht!»

      «Und warum kommst du dann nicht mehr bei mir vorbei? Ich erwarte wirklich keine teuren Geschenke, nur ab und zu einen Anruf, ein Telegramm – oder meinetwegen auch ein Rauchzeichen. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?» Frieda sprach leise, und ihr Blick verriet, wie verletzt sie war.

      «Es tut mir wirklich leid», erwiderte Katzmann. «Hier geht es gerade wieder drunter und drüber. Ich komme selten vor Mitternacht aus der Redaktion. Und jetzt brauche ich wirklich ein paar Tage Erholung. Außerdem habe ich das verlängerte Wochenende schon fest mit Max ausgemacht.»

      «Sag mal, ist das nicht der Hehler, der seine Geschäfte hinter einer Bar versteckt?»

      «Er ist kein Hehler. Das behaupten nur böse Zungen.»

      «Ich habe da so meine Zweifel. Schließlich heißt es nicht umsonst: Wo Rauch ist, ist auch Feuer.»

      «Max ist schon in Ordnung. Und ich verspreche dir, nächstes Wochenende nehme ich mir viel Zeit für dich.»

      «Wirklich?» Friedas Augen leuchteten.

      «Versprochen!», erwiderte er.

      «Na gut.» Lächelnd reckte sie ihr Gesicht in seine Richtung und bot ihm ihre roten Lippen zum Kuss an.

      Da ließ sich Katzmann nicht zweimal bitten.

      «Kannst du nicht noch bleiben und erst morgen früh fahren?», fragte sie schließlich atemlos. «Du wirst es sicher nicht bereuen, wenn du mich zum Polterabend begleitest.»

      «Es geht wirklich nicht, Frieda. Max erwartet mich. Es tut mir leid, dass ich vergessen habe, es dir zu sagen.»

      «Ist schon gut», gab Frieda etwas beleidigt zurück. «Ich frage mich nur, ob es immer so sein wird. Wenn wir einmal verheiratet sind, werde ich dich dann auch kaum sehen?»

      «Ich weiß es nicht», gab Katzmann ehrlich zurück. «Noch sind wir ja nicht verheiratet.»

      Im Hintergrund schlug sein Kollege die Hände über dem Kopf zusammen. Das war ein Fehler, besagte sein Augenrollen.

      «Willst du mich überhaupt heiraten?», fragte Frieda mit einem Kratzen in der Stimme. «Oder wäre es dir lieber, es bliebe alles so, wie es ist?»

      «Was ist denn daran verkehrt?»

      «Einfach alles ist daran verkehrt! Wir müssen doch vorwärtskommen. Ich bin inzwischen 28 und hätte gern Kinder und eine eigene Familie. Aber das ist dir anscheinend völlig egal.»

      «Nein, das ist mir nicht egal, aber ich kann diesen Schritt auch nicht überstürzen. Ich bin einfach noch nicht so weit, mich fürs ganze Leben zu binden.»

      «Und warum nicht?»

      «Ich weiß es nicht», erwiderte er. «Ich habe nur das Gefühl, wir würden beide etwas verpassen, wenn wir jetzt schon heiraten.»

      «So.» Friedas Lippen waren plötzlich nur noch ein schmaler Strich. «Ich bin dir nicht genug. Das ist es, nicht wahr?» Frieda reckte das Kinn, aber ihre Unterlippe zitterte dabei.

      Katzmann seufzte leise. Offenbar konnte er an diesem Tag nichts tun oder sagen, was sie nicht falsch auffasste. «Ich habe gerade eine Menge um die Ohren und keine Zeit, an so etwas wie das Heiraten zu denken. Versteh das doch bitte!»

      «Natürlich verstehe ich das», erwiderte Frieda. Und zur Bekräftigung knallte sie im nächsten Moment die Tür hinter sich zu, dass die Wände nur so wackelten.

      SEIT DER INDUSTRIELLEN REVOLUTION galt Chemnitz als bedeutende Industriestadt. Die Wanderer-Werke, der Maschinenbau und der hier gegründete Patentschutzverein hatten der Stadt zu Reichtum und Ansehen verholfen. Doch nach dem Weltkrieg waren zahlreiche Unternehmen zusammengebrochen, und viele Bürger hatten ihre Arbeit verloren. Not und Armut beherrschten das Stadtbild. Und so war aus der blühenden Arbeiterstadt ein verfallendes Ruß-Chamtz geworden.

      Konrad Katzmann wärmte sich seine Hände am Kachelofen in der Wohnung seines Freundes. Dabei warf er einen Blick aus dem Fenster. Es regnete in Strömen.

      Sein Weg hatte ihn zu Max Wachtler geführt. Seinem früheren Schulkameraden gehörte eine Bar in Chemnitz. Es hieß, dass es im Roten Fuchs ein Hinterzimmer gab, in dem sich die Chemnitzer Unterwelt traf. Für Katzmann war das jedoch nur ein Gerücht. Er wusste nur eines: dass er sich jederzeit auf Max verlassen konnte, wenn er in Chemnitz Unterstützung СКАЧАТЬ