Kanada – Ontario. Stephan Brünjes
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Название: Kanada – Ontario

Автор: Stephan Brünjes

Издательство: Автор

Жанр: Книги о Путешествиях

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isbn: 9783948097295

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СКАЧАТЬ unter dem Bürgersteig gibt es alles, was kurz vor Weihnachten gerne in Geschenkpapier gehüllt wird. Und wo auch immer man beim Einkaufsbummel mal wieder aus der Erde guckt – einfach kurz checken, ob es draußen noch stürmt oder schneit, um dann entweder im Maulwurfs-Modus weiter zu shoppen oder bei erträglicher Witterung ein wenig Frischluft zu tanken.

      PATH-Passage

      Bis ins Jahr 1900 reichen die ältesten Tunnel des PATH-Systems zurück – an der Yonge Street. Nach und nach wurden 1917 weitere Geschäfte und 1927 ein Luxushotel angeschlossen. Ab 1970 ging es dann richtig los mit dem Ausbau der unterirdischen Shopping-Röhren. Damit sich keiner verirrt, wurde ein Orientierungssystem eingeführt, in dem man sich – nun ja – erst mal orientieren muss: Jeder der vier Buchstaben von PATH steht nämlich für eine Himmelsrichtung. Das P (rot) für Süden, das A (orange) für Westen, das T (blau) für Norden und das H (gelb) für Osten. Nicht unbedingt sofort selbst erklärend, aber dann doch ziemlich schnell begriffen. Trotzdem wurden im Jahre 2016 die PATH-Orientierungskarten überarbeitet.

      Wer sich damit nicht herumschlagen will, bucht einfach den PATH-Stadtrundgang beim Veranstalter buzz tours (buzztours.com/path.html) und lässt sich alle Must-sees der underground shopping mall vom Guide zeigen. Nicht nur schnöde Läden hat er auf dem Zettel, sondern etwa auch oberirdisch die lichtdurchflutete, kathedralenartige Halle namens Allen Lambert Galleria, erbaut vom Star-Architekten Santiago Calatrava.

      Einmal oberirdisch angekommen, jetzt besonders in der Weihnachtszeit nicht gleich wieder abtauchen ins PATH-Labyrinth! Denn schon der alljährliche Start der Xmas Season ist sehenswert, wenn der Weihnachtsmann die Santa Claus Parade anführt, meist Mitte November. Begleitet von Engeln, Elfen und reichlich Kunstschnee zieht er dann durch die Stadt, verteilt Bonbons und Geschenke. Am Harbourfront Centre und am Nathan Phillips Square vor dem neuen Rathaus wird jedes Jahr im November/Dezember eine Schlittschuhbahn aufgebaut. Hier findet auch das Cavalcade of Lights-Event statt, bei dem Santa Claus persönlich die Weihnachtssaison mit dem „Tree Lighting“ einläutet, dem Erleuchten der bis zu 4000 Lichter am meist etwa 20 Meter hohen Weihnachtsbaum – in der Regel Ende November.

       Info

      Lage: PATH liegt unter weiten Teilen von Torontos Innenstadt, Zugänge gibt es über viele Treppen, Fahrstühle, in U-Bahnstationen, Hotels und Kaufhäusern.

      Anfahrt: Mit diversen U-Bahnlinien, z. B. in die Bahnhöfe Union Station, King Subway Station, Queen Subway Station oder St. Andrew Subway Station fahren.

      Öffnungszeiten: Die meisten PATH-Verbindungsgänge sind 24/7 geöffnet, die Geschäfte haben zu den in Kanada üblichen Zeiten geöffnet, viele auch sonntags.

      Eintritt: kostenlos. Die PATH-Walkingtour kostet 25 CAD, dauert 1,5 bis 2 Std, max. 8 Teilnehmer können mitgehen.

      Webseite: torontopath.com/path-map/

       Mal spielt Toronto die Stadt Chicago, mal New York, mal zeigt Kanadas größte Stadt den Look der Zwanziger oder den des Jahres 2364 – im Kino. „Hollywood North“ wird Toronto genannt, weil Filmregisseure sie gern als preiswerte Allzweck-Kulisse nutzen – für Richard Gere, Matt Damon oder Helen Mirren. Der Streifzug zu ihren Drehorten ist eine spannende City-Schnitzeljagd.

      Coole Fimlocation: Campus der Universität

      Irgendwann wird auch der beste Doppelgänger enttarnt. Toronto passierte dies zuletzt im Jahre 2008: Im Science-Fiction-Streifen „Der unglaubliche Hulk“ kämpft der Titelheld, ein grüner Koloss mit übermenschlichen Kräften, im actionreichen Film-Finale gegen eine ganze Armada – angeblich in New Yorks Stadtteil Harlem, vor dem legendären Apollo Theatre. Doch hinter dessen Leuchtreklame erstrahlt im Film die des Zanzibar, eines berühmt-berüchtigten Stripclubs in Toronto, und zwei Häuser weiter lugt die Fassade von Sam, the Record Man hervor, einst Kanadas führender Plattenladen mit zwei riesigen, blinkenden Neon-LPs über dem Eingang. Wird schon keiner merken, mögen sich die Filmausstatter beim Anbringen des falschen Apollo-Schriftzuges in Torontos Yonge Street gedacht haben, froh darüber, dass das kanadische Toronto hier eine seiner Hauptverkehrsachsen so unkompliziert und preiswert als New York-Double zur Verfügung stellt, sie gleich drei Tage lang für die Filmcrew sperrte.

      Legislative Building

      Derart aufwendige Drehs kann man als Toronto-Besucher beinahe täglich erleben. Mit Flatterband abgesperrte Hauseingänge, Filmscheinwerfer und Kameras auf Bürgersteigen, „Action“-Rufe von Regisseuren – Filmleute nennen die 2,6-Millionen-Metropole am Lake Ontario schon lange Hollywood North. Und zwar nicht nur, weil die Straßenschluchten in Torontos zentralem, schachbrettartig angelegten Finanzdistrikt mit ihren stählern glitzernden Wolkenkratzern als Kopie einer aktuellen US-City-Kulisse so täuschend echt wirken. Chicago-Ambiente der Zwanziger Jahre gesucht? Auf dem Höhepunkt von Jazz und Prohibition? Kein Problem in Toronto! Für den 2003 mit sechs Oscars ausgezeichneten Musical-Film „Chicago“ wurde das klotzige Grandhotel Fairmont Royal in der City kurzerhand zum Chicago Hotel umdekoriert, damit Richard Gere, Renée Zellweger und Catherine Zeta-Jones hier ihr verruchtes Spiel rund um Mord und Show-Karriere filmen konnten. Wer sich also ins Chicago der Roaring Twenties hineinträumen möchte – einfach mal für eine halbe Stunde in die kathedralartig-plüschige Marmor-Lobbyhalle des Fairmont „einchecken“ – mit Glück – zum „Promi-Kiebitzen“ bei einem neuen Dreh: Bruce Willis, Morgan Freeman und Helen Mirren waren 2010 da für die Agentenkomödie „R.E.D“, Katie Holmes 2011 als Präsidentengattin Jackie in der TV-Serie „Die Kennedys“. Etwa 20 mal pro Jahr wird ein Kino-Set aufgebaut im Luxushotel von 1929.

      Von hier aus ins 24. Jahrhundert muss man sich nicht beamen lassen, ein kurzer Fußmarsch sechs Querstraßen Richtung Norden reicht, und schon steht man vor zwei ineinander gestellten Hochhaus-Beton-Halbkreisen, außen fensterlos mit einem scheinbar plattgedrückten, weißen Riesen-Ei in der Mitte – im Science-Fiction-Klassiker „Star Trek – Next Generation“ ein bedrohliches Alien-Portal, in Wirklichkeit aber Torontos futuristisch gestaltete City Hall von 1965. Am Queens Park mutierte das respekteinflößende, rotbraune Legislative Building von 1893 beim „Chicago“-Dreh kurzerhand vom Parlamentszum Gerichtssitz. Gleich nebenan in der grünen Park-oase: Torontos Uni, gegründet 1827. Viele ihrer efeuberankten, grau-anthrazitfarbenen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sehen mit Zinnen, Türmen und Schornstein-Viererreihen aus wie kleine Schlösser oder Landhäuser. Ideal, um Harvard zu doubeln, Bostons Elite-Uni. So geschehen 1997 im Drama „Good Will Hunting“ mit Matt Damon und Ben Affleck, die für ihr Drehbuch ebenso einen Oscar bekamen wie Robin Williams als bester Nebendarsteller.

      Casa Loma

      Etwa 70 große Kinofilme werden in Toronto pro Jahr gedreht, die Stadt kann so umgerechnet mehr als hundert Millionen Euro Ausgaben der Produktionsfirmen jährlich verzeichnen. Die kommen auch nach Jahrzehnten immer noch gern – vor allem, weil in Toronto steuerliche Vorteile winken und die Drehkosten etwa 30 Prozent unter denen in New York City liegen. Hinter dem Big Apple und Los Angeles ist Toronto die Nummer 3 der Filmstädte Nordamerikas, beschäftigt inzwischen 25.000 Menschen im Kino- bzw. TV-Business. Und hätte längst einen eigenen Oscar verdient СКАЧАТЬ