Название: Roter Glamour
Автор: Dominique Manotti
Издательство: Автор
Жанр: Современная зарубежная литература
isbn: 9783867549745
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Der Inlandsnachrichtendienst DST (Direction de la Surveillance du Territoire) ist zuständig für Spionageabwehr und Terrorismusbekämpfung innerhalb des Staatsgebiets, während die DGSE (Direction Générale de la Sécurité Extérieure), die für dieselben Aufgaben zuständig ist, jedoch außerhalb des Staatsgebiets, aus Militärs besteht und dem Verteidigungsministerium unterstellt ist.
Während der Präsidentschaft von François Mitterrand haben sich die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Polizeiapparaten noch verschärft, denn der Präsident hegte – zu Recht oder zu Unrecht – großes Misstrauen gegen die Staatspolizei. Deshalb gründete er direkt im Élysée-Palast einen speziellen Sicherheitsstab, der im Prinzip für den persönlichen Schutz des Präsidenten verantwortlich war, und besetzte ihn mit Gendarmen des GIGN (siehe vorn), die ihm vertrauenswürdiger erschienen. Diese »cellule de l’Élysée« [im Roman: Antiterrorstab oder kurz Stab] agierte außerhalb jeglichen Rahmens und jeglicher Kontrolle, es sei denn durch den Präsidenten und bestimmte seiner Berater, und war binnen kurzem in alle möglichen Skandale verwickelt, angefangen mit der Fälschung von Beweismitteln in Terrorismusangelegenheiten bis hin zur Einrichtung eines großen geheimen Abhördienstes*.
In diesem morastigen Gelände ist Roter Glamour angesiedelt.
Dominique Manotti im Februar 2011
Wer mehr über diesen Hintergrund erfahren möchte, dem seien folgende Links empfohlen: www.spiegel.de/spiegel/print/d-8924011.html und www.spiegel.de/spiegel/print/d-8700841.html
Geld korrumpiert, Geld kauft,
Geld vernichtet, Geld tötet, Geld zerstört,
Geld verdirbt, sogar das Gewissen der Menschen.
François Mitterrand
Inhalt
Vorbemerkung der Autorin zur deutschen Ausgabe
Das Hammelragout köchelt in einem gusseisernen Schmortopf leise vor sich hin und verströmt einen Duft nach Tomate und Gewürzen. Die Küche ist sauber, eine Hängelampe verbreitet ein schönes gelbes Licht, Spüle, weiße Möbel und ein großer weißer Kühlschrank, in der Mitte des Raums ein Holztisch. Das Fenster sperrt die Dunkelheit aus, es ist zum Ersticken.
Der Vater, untersetzt, eingefallenes Gesicht, graues Haar, schlägt mit der Faust auf den Tisch. »Nicht Theater. Nicht meine Tochter.«
»Ich mache, was ich will!«
Er versetzt ihr einen Fausthieb gegen die Schläfe und brüllt: »Ich verbiete dir …«
Ihr Kopf fliegt zurück, ein Knacken, roter Schleier vor den Augen, das Mädchen strauchelt, sucht Halt am Tisch. Ihre Mutter weint, wimmert, fleht, will dazwischengehen. Die beiden Brüder schieben sie in eine Ecke. Die Kleinen haben sich in ein anderes Zimmer geflüchtet, den Fernseher voll aufgedreht, damit die Nachbarn nichts hören.
Das Mädchen stützt sich mit beiden Händen auf den Tisch, reckt den Oberkörper nach vorn. »Mir verbietet keiner mehr was, nie mehr! In zwei Monaten bin ich volljährig«, aufrecht, es fehlt nicht viel, dass sie spuckt, »volljährig, hörst du.«
»Volljährig …«
Er bekommt vor Wut keinen Ton heraus, greift sich einen Stuhl, schwingt ihn drohend, umrundet den Tisch, geht auf sie zu. Sie spürt das Herdfeuer im Rücken, dreht sich um, packt den Topf mit beiden Händen und schleudert ihn ihrem Vater an den Kopf. Die Sauce spritzt nach allen Seiten, orangerote Fettschlieren auf Wänden, Fußboden, Möbeln, die Brandwunden an ihren Händen, Armen und Beinen nimmt sie gar nicht wahr, hört nicht die Schreie СКАЧАТЬ