Der Klang Deiner Stimme. Tamara Hinz
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Название: Der Klang Deiner Stimme

Автор: Tamara Hinz

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865064189

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СКАЧАТЬ ich durch diese Woche gehen mit der Frage: »Wie wichtig ist das Ganze?« Dinge, die mir Ärger und Verdruss bereiten, die mir meine Gelassenheit rauben und mir schlaflose Nächte bereiten – wie bewerte ich sie mit diesem Bild des Himmels in meinem Herzen, welches dort abgelichtet ist?

      Zum Thema Den Himmel im Herzen finde ich in der Bibel folgende Texte: Hiob 19,25 - 27; Jesaja 25,6 - 8; Jesaja 33,17 - 24; Jesaja 35,1 - 10; Matthäus 6,19 - 21.33 - 34; 2. Korinther 4,16 - 18; Offenbarung 21 bis 22,5.

       Gott mit allen Sinnen lieben

       Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her.

      2. SAMUEL 6,14A

      In unserer Gegend ist die Nacht zum 1. Mai die Nacht der Verliebten und die Nacht des Werbens. Ist man in dieser Nacht zufällig unterwegs, trifft man Scharen von Jugendlichen, die in mehr oder weniger großen Grüppchen auf Fahrrädern von Dorf zu Dorf ziehen, bewaffnet mit Maibäumen und riesigen, mit Papierrosen verzierten Herzen, um selbige an Haus oder Dach der/​des Angebeteten anzubringen. Strikt nach Männlein und Weiblein getrennt, fahren Freunde zusammen die Häuser sämtlicher begehrter Weiblichkeit im Umfeld von 20 Kilometern ab und Freundinnen die der Männlichkeit. Um sich warm zu halten und die Strapazen solch einer Tour zu überstehen, wird dabei nicht gerade wenig Alkohol getrunken. Ein Umstand, der dafür sorgt, dass so manch einer beim Eintreffen am ersehnten Ziel nicht mehr ganz sicher auf den Beinen ist. Das wäre aber durchaus von Vorteil, denn nun gilt es, Baum oder Herz am Haus und möglichst nah am Fenster der/​des Liebsten anzubringen. Die meisten Mädchen machen es sich leicht und hängen ihr Herz einfach an die Tür. Den Jungs ist das natürlich viel zu einfach und einfallslos. Wie liebeskranke Kater streichen sie ums Haus und suchen nach dem besten Weg, das Haus zu erklimmen. Ihr männlicher Ehrgeiz treibt sie zu abenteuerlichen Klettertouren hinauf an Regenrinnen und auf Dächer, was bei besagtem Alkoholkonsum für Zuschauer zur Zitterpartie mutiert. Letztere gibt es aber kaum, da alle Normalsterblichen und Nicht-mehr-oder-noch-nicht-Verliebten längst schlafen und von dem regen Treiben über ihren Köpfen nichts mitbekommen. Registriert man als beunruhigtes Elternteil doch einmal etwas von den nächtlichen Aktivitäten, vernimmt man kratzende Geräusche und Tritte auf dem Dach, hört man Tuscheln, Raunen und höchst männliches Gekicher, sollte man sich dennoch ruhig verhalten. Ein plötzliches Aufreißen des Fensters, ein Einschalten des Flutlichtes könnte zu einem jähen Absturz von Maibaum und Jüngling führen. Das wäre gar nicht gut.

      Bricht die Morgendämmerung an, sind Herzen und Maibäume an ihrem Platz und alle Flaschen geleert, sinkt die Jugend ermattet in den Tiefschlaf.

      Ich jedoch finde am frühen Morgen unser Haus lieblich verziert wie ein Märchenschloss vor (was beileibe nicht an mir, sondern an meinen reizenden Heranwachsenden liegt) und freue mich an dieser außerplanmäßigen Dekoration sehr. Zeigt es mir doch, dass hier Menschen ihrer Liebe kreativ Ausdruck verliehen haben und dabei weder an Einsatz, Mühen noch Ideen gespart haben. Ihre Liebe hat sie beflügelt, etwas Originelles hervorzubringen und schöpferisch tätig zu werden. Und: Sie hatten jede Menge Spaß dabei!

      In dieser Woche will ich all meine kreativen Energien nutzen, um Gott meine Liebe zu zeigen. Ich könnte ihm ein großartiges Bild malen, einen Brief schreiben oder ein Musikstück einüben, das ich ihm in meinem schönsten Abendkleid vortrage. Ich könnte ihm in meinem Garten eine besondere Ecke widmen und in dieses Beet eine ganz besondere Pflanze setzen. Ich könnte ihm eine riesige Torte backen oder ein hervorragendes Menü kochen, welches ich mit meinen besten Freunden verspeise. Einen Platz würde ich dann frei lassen, besonders schön decken und dekorieren – für meinen Ehrengast. Ich könnte einen Rekord laufen oder für ihn einen Berg erklimmen. Könnte einen neuen Tanz einüben, den Gottesdienstraum in ein Blumenmeer verwandeln, könnte Lachsalven abschießen oder ergriffene Tränen weinen. Oder … ich könnte einen Maibaum setzen!

      Zum Thema Gott mit allen Sinnen lieben finde ich in der Bibel folgende Texte: Hohelied 8,6 - 7; Matthäus 22,34 - 40; Lukas 7,36 - 50; Lukas 10,38 - 42; 1. Korinther 13,1 - 8.13; 1. Johannes 5,3; 1. Johannes 4,16 - 19.

       Grenzen setzen

       Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht … er verschafft deinen Grenzen Frieden.

      PSALM 147,13.14A

      Ich habe lange Zeit große Schwierigkeiten damit gehabt, Grenzen zu setzen und einen Riegel vor die Ansprüche anderer an mich zu schieben. Christsein bedeutete für mich in erster Linie Nachgiebigkeit, sich ducken und alles hinnehmen. Irgendwann bin ich aber an diesem schrägen Lebenskonzept krank geworden – meine Seele hat einfach gestreikt. Die »nette Frau« wollte und konnte einfach nicht mehr funktionieren. Damit begann ein langer, mühevoller, aber absolut lohnender Veränderungsprozess.

      Der christliche Glaube schien aber mein schräges Denken geradezu zu fördern und zu unterstützen. Heißt es nicht in der Bibel, wir sollen den anderen höher achten als uns selbst? Steht da nicht, dass wir selbstlos sein, einander dienen und für andere da sein sollen? Daran habe ich lange Zeit zu knacken gehabt. Ich wusste: Ich will mich verändern und will die ungesunden, krank machenden Tendenzen aus meinem Leben rausschmeißen. Aber ich war nicht bereit und willens, meinen Glauben und meine Beziehung zu Gott über Bord zu werfen – dafür waren sie mir zu wichtig. Dafür war zwischen Gott und mir zu viel passiert, zu viel gewachsen. Ich wusste, Gott ist real und Jesus, der Sohn Gottes, lebt. Diesen Glauben konnte und wollte ich nicht aus meinem Leben ausquartieren. Aber es passte einfach nicht, dass dieser Jesus, der die Liebe Gottes in Person war, der Menschen heil gemacht und vorgelebt hat, wie ein gutes, gesundes Menschsein aussehen kann, dass dieser Jesus irgendetwas bei mir hervorruft, was verbogen oder krank macht. Und so habe ich mir sein Reden und Handeln noch einmal genau angesehen. Und zwar unter der Fragestellung: Wie brav, wie angepasst, wie lieb, wie grenzenlos nett waren dieser Jesus und seine Leute eigentlich? Dabei fiel mir auf: Ich hatte ein komplett falsches Bild im Kopf! Ich bin selten einem Menschen begegnet, der so geradlinig, so klar, so aufrecht, so völlig unabhängig von Menschen und ihren Meinungen war wie dieser Jesus. Er hatte eine innere Souveränität, über die ich nur staunen konnte. Und da, wo er Opfer wurde, nämlich am Kreuz, geschah das nicht, weil er sich dazu gezwungen fühlte und weil ihm nichts anderes übrig blieb, sondern weil er bewusst diese Entscheidung getroffen hatte. Ganz klar. Ganz geradlinig. Ganz aufrecht. Diese innere Souveränität, diese große innere Freiheit, das zu tun, was er für richtig hielt, entwickelte sich bei ihm aus einer ganz engen Verbindung zum Vater, aus einer ganz großen Abhängigkeit von ihm. Das ist ein Paradox, welches auch für unser Leben gilt: Je enger wir an Gott dran sind, je abhängiger wir von ihm sind – desto freier sind wir, die Menschen zu sein, die wir sein können und sein sollten. Frei, aufrecht, geradlinig. Ich habe lange gebraucht, bis ich dieses Paradox kapiert habe. Aber bei diesem Jesus habe ich gelernt, wie es denn gehen kann, ganz für andere da zu sein und trotzdem bei sich selbst zu bleiben. Sich ganz zu verschenken und sich trotzdem nicht zu verlieren. Liebe zu geben und trotzdem Grenzen zu ziehen. Den anderen wahrzunehmen und auf seine Bedürfnisse einzugehen und trotzdem gut für sich selbst zu sorgen und sich nicht zu vernachlässigen. Ich habe gelernt: Geistlichsein ist nicht identisch mit Angepasstsein. Im Gegenteil: Hinter dem Angepasstsein verstecken sich oft Angst vor Menschen, fehlender Mut und ein Mangel an Vertrauen – und das ist alles andere als geistlich.

       In dieser Woche will ich in besonderer Weise auf die Stellen in meinem Leben achten, die nicht gesichert sind, wo der Feind immer wieder einbricht und Mauern nicht hinreichend befestigt sind, sodass andere sie immer wieder niederrennen. Dabei werde ich im Besonderen auf wütende oder depressive Gefühle achten, denn sie sind mir ein guter Indikator dafür, dass ich mich in der Begegnung mit bestimmten Menschen oder Situationen nicht ausreichend abgegrenzt und zur Wehr gesetzt habe, sodass ich einfach »über den Tisch gezogen« werden konnte. Ich will mir die Mühe machen zu überprüfen, СКАЧАТЬ