Berge blau und die Fahne rot. Rudi W. Berger
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Название: Berge blau und die Fahne rot

Автор: Rudi W. Berger

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783961456604

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СКАЧАТЬ Stadtstreicher und Pyromane

      Japaner

      Frau Regierungsrat, Bankdirektor,

      Bürgermeister, Polizisten, Sprecher, Angestellte

      Jugendliche, Reporter, Zeitungsboy,

      Mittelständische Unternehmer

      Schauspieler und Protagonisten in Hüten

      Musikanten und Trommler

       Bühnenbild

      Grundeinrichtung: Eine Abrissruine mit dem Firmenschild MÖZEU, die in eine ungeräumte Parkecke mit einer Bank ausläuft. Gegenüber die Fassade des Autosalons OPELLA und die Skulptur des Karpfenpfeifers, im Hintergrund ein städtischer Platz mit Bankfiliale und Polizeiinspektion. In der Ferne Trommeln

       1.

       Ede und Karl, Bierflaschen in den Händen, dösen auf der Bank vor einem Busch. Bierdosen liegen verstreut. Vor dem Autosalon stehen einige Modelle. Er wird mit Girlanden und Fähnchen geschmückt. Großes Plakat: Heute Neueröffnung

      Anita: (Stolpert als Straßenmädchen mit hohen Absätzen herein und späht nach Kundschaft aus) Hoppla! Eiei!

      Brenn: (späht aus den Büschen und gibt ihr das Zeichen eines Freiers) Sst! Bienchen, Bienchen. Ssssst! Feines Gestell.

      Anita: Mach die Flocke, du Zwerg. Verpiss dich!

      Brenn: Doofe Schnecke!

      Japaner: Wonderful. (Mit Kameras behängt. Schrift auf dem Hemdrücken: I like German. Geht mit dem Camcorder gebannt die Fassade des Autosalons an) Wonderful! Is ja wonderful! Auf den Knien gerät er mit der Kamera Anitas Beine hoch. Wonderful! Wonderful! (sie fasst ihn und zerrt ihn in die Büsche)

      Lässig: (In Nadelstreifen und Handschuhen, rügt Hacke und Boxer in blauen Overalls mit großen OPELLA-Aufnähern, die lustlos fegen) Das nennt ihr fegen? Hab ich’s nicht schon hundertmal gezeigt. Pikobello sag ich. Dass ihr mich ja nicht blamiert. Gleich kommen die Herrschaften. (Am Spalier der Angestellten vorbei eilt er Gästen und Reportern entgegen) Die Frau Regierungsrat! Der Herr Direktor! Der Herr Bürgermeister! Danke, Danke! (Nimmt geehrt die Geschenke entgegen und führt sie, von Bewunderungsrufen begleitet, an seine Modelle) OPELLA Schwart, OPELLA Rustikal. Das juckt in den Fingern, nicht wahr? Und hier mein Superschlager: OPELLA Nostalgia. Zweihundert PS, dreizehn Airbags und Sonderausstattung. (Er reißt den Wagenschlag auf, dahinter ein Porzellanklo montiert ist) Mit Goldrand, meine Herrschaften.

      Frau Rat: Exellent! Wunderbar! Exquisit! – Das muss belohnt werden. Der Bundes – Autobambi mit Schärpe für Sie, mein lieber, bester Herr Ratskollege. (Sie überreicht eine mörderische Skulptur)

      Lässig: (Küsst und reißt sie wie ein Sieger hoch) Wenn ich Sie zu einem bescheidenen Imbiss bitten dürfte. Meine Herrschaften. Ein Gläschen gefällig? (Er führt sie zum Buffet, an dem die Angestellten bedienen. Sektpfropfen knallen. Man trinkt und stößt an) Auf ihr Wohl, meine Herrschaften!

      Bürgerm.: Ein Glück, dass es Sie gibt. Bravo, Herr Kollege!

      Frau Rat: Wie heldisch investorisch! Sie sind wunderbar!

      Reporter: (Ablichtend) Was fühlen sie heute an ihrem großen Tag, Herr Stadtrat Lässig?

      Lässig: (in Pose) Autos.

      Reporter: Und wie Sie das geschafft haben.

      Lässig: Aber ja. Autos.

      Reporter: Und wie denken Sie auf morgen?

      Lässig: Autos, immer nur Autos.

      Frau Rat: (Beifall im Abgehen) Was für ein Management, kolossal! Und Ihre Ideen, bester Herr!

      Bürgerm.: Ihre Weitsicht. Männer wie Sie braucht unsere geliebte Karpfenpfeiferstadt.

      Direktor: Nehmen Sie mich beim Wort. Meine Bank ist die Ihre.

      Anita: (kriecht mit den Kameras des Japaners behängt aus dem Gebüsch und zieht den Rock tiefer) Bist du wirklich der Lässig? Dolfo, he, hast du dich aber rausgemacht!

      Lässig: Nur der Fleiß. Nicht wie früher im MÖZEU. Und ehrlich, das währt am längsten.

      Anita: Weiß ich, he. Ehrlich, bis auf die Knochen.

      Lässig: Anita! Mädchen! Dass ich dich wieder treffe. Joi, joi! (Beide ins Autohaus)

      Japaner: Wonderful! Wonderful! (Kriecht auf allen Vieren aus dem Gebüsch und wieder hinein) Wer haben meine Kameras, meine Kameras?

      Brenn: Flämmchen, Flämmchen, Feurio! (Schleicht sich zündelnd heran) Und brennt die ganze Stadt / Ruinen hat sie satt / deshalb ich renn und brenn / Juchhe, Ruinenbrenner Brenn. (Sirenen und Trillerpfeifen)

      Lässig: Haltet ihn! Haltet ihn! (Stürzt aus dem Salon. Brenn rennt ihn um und flüchtet)

      1. Polizist: (Hält ihn mit dem Fuß nieder) Das isser. Ich riech’s. Das isser!

      Lässig: Ihr Dussel! Mensch, ihr Pfeifen! Da vorne rennt er.

      2. Polizist: Isser nicht. (steckt die Pistole weg und warnt) Fort ist er wieder mal, verpicht! Gerochen, ja, wie einer brändelt, bombardiert. So eine Büberei. / Da saust die Polizei. / Ja, wenn ich den erwisch, den Lumpenhund, / ich zerr ihn übern Tisch.

      Lässig: Gerochen, jaja. (vor Hacke und Boxer, die emsig putzen und polieren) Meine OPELLAs! Autos, Autos, blitzeblanke Autos. Was fummelt ihr da herum. Keine Ausstrahlung. Kein Verkaufsflair. Und lahmarschig seid ihr auch. Nicht mal den Brändler fassen. Autos, blitzeblanke Autos und keiner kauft. Ran an die Kundschaft! Wirft ihnen Prospekte zu. OPELLAla, OPELLAla für Opa, Oma und Mama.

       2.

       Hacke und Boxer stürzen ohne Overall aus dem Autosalon. Ede und Karl dösen noch. Ede wälzt sich auf der Bank und der andere fällt herunter.

      Karl: (Rüttelt ihn wach) Ssst. Ede, he! Hab ich’s nicht gleich gesagt? Er hat sie rausgeschmissen, ausgetrickst, so wie mich auch.

      Ede: (Die beiden setzen sich mürrisch mit dem Rücken zueinander. Ede streckt sich) So ein Dunst und Beschiss. Wo man hinguckt, Dunst und Beschiss.

      Karl: Durst meinst du wohl. Durst.

      Ede: >Dunst hab ich gesagt. (Lässt sich eine Dose reichen und leert sie) Theater, alles Theater.

      Karl: Was Theater?

      Ede: Alles. kaputt. Alles hinüber.

      Karl: Was denn hinüber?

      Ede: Mach doch die Käsnäppeln auf. Die von der Verwaltung sparen СКАЧАТЬ