Exodus. Ben B. Black
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Название: Exodus

Автор: Ben B. Black

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957770233

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СКАЧАТЬ außerdem gab es für den Major keinen Grund es einzugehen.

      Erich hatte einmal mehr seine praktische Veranlagung demonstriert und die Heizung zum Funktionieren gebracht. Ihm kam dabei zu Hilfe, dass die Heizung eine unabhängige Energiequelle hatte. Nach und nach wichen die Minusgrade aus den ausgekühlten Wohnräumen und machten behaglicher Wärme Platz. Trotzdem spürte ich deutlich, dass die Stimmung unter uns Wächtern immer noch gedrückt war. Im Moment saßen wir hier herum, waren zum Nichtstun verdammt, und keiner konnte sagen, wie lange dieser Zustand noch andauern würde. Kontakt zu den Pilgern konnten wir ebenfalls keinen aufnehmen. Thilo und die anderen Jugendlichen hatten es ein paarmal versucht, jedoch immer ohne Erfolg. Erste Sorgen machten sich breit, dass Roland, Gregor, Martin und den Kindern doch etwas passiert sein könnte. Vielleicht gab es aber auch einen anderen Grund, warum der Kontakt nicht zustande kam, aber die Hoffnung daran schwand immer mehr.

      Außerdem gab es noch eine ganze Reihe weiterer Dinge, die uns belasteten. Belinda trauerte um Levi, und auch Lemmy zeigte sich einmal mehr als unzugänglicher Griesgram, der sich vor uns allen verschloss. Aber zumindest hatten die Zankereien aufgehört, denn wir besaßen wieder ein gemeinsames Ziel.

      Die einzigen, die sich nach und nach immer mehr mit der Lage zu arrangieren schienen, waren Erich und Marion. Der blonde Hüne bestand darauf, ab morgen gemeinsam mit ihr auf Patrouille zu gehen. Bildete ich es mir nur ein, oder schien sie dieser Idee gegenüber nicht abgeneigt zu sein? Nun, sollten die beiden, das war ihre Angelegenheit, solange ihre Wachsamkeit nicht darunter litt.

      Für uns andere war es im Prinzip auch nur eine Frage der Zeit, bis sich die derzeitige Situation, die ein Stück weit an eine Art Stasis grenzte, wieder auflösen würde. Der Major würde nämlich sicherlich nicht ewig hierbleiben, und sobald klar war, in welche Richtung er aufbrach, wussten auch wir endlich wieder, was wir tun mussten. Mit ein wenig Glück konnten wir dann rasch den Pilgern in Richtung Eden folgen und uns am Ende selbst davon überzeugen, dass es ihnen allen gut ging.

      Kapitel II

      Ginkenbach ist überall

      Das tiefe Brummen wurde immer lauter. Zwei Lichtfinger versuchten, das dichte Schneetreiben zu durchdringen, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Schließlich schälte sich die Kontur eines Busses aus der wirbelnden Wand. Am Steuer saß ein Mann, der Ende vierzig, Anfang fünfzig sein mochte. Sein graues Haar trug er kurzgeschnitten, darunter saßen zwei Augen, die von Willensstärke und wacher Intelligenz kündeten, im Moment aber in höchster Konzentration leicht zusammengekniffen waren. Der Oberkörper des Mannes wirkte kräftig, und im Sitzen sah man ihm seine Größe von fast einsfünfundneunzig nicht an.

      »Es ist eine gottverdammte Scheiße mit diesem Wetter!« Roland stand im Begriff, seine Faust auf das Lenkrad des Busses zu donnern, hielt sich aber im letzten Moment zurück, weil ihm einfiel, dass das bereits das letzte Mal zu Diskussionen geführt hatte, und dafür besaß er im Moment nicht die Nerven.

      »Soll ich noch mal übernehmen?« Gregor sah seinen Freund mit Sorge im Blick an. »Du hast schon ganz rote Augen.«

      »Weil deine ja besser aussehen …« Roland schüttelte entschieden den Kopf. »Wir brauchen dringend eine Pause, und zwar wir alle!«

      »Wenn wir eingeschneit werden, sitzen wir womöglich den Rest des Winters fest, und das war es dann.«

      »Und wenn wir den Bus schrotten, dann sitzen wir nicht nur den Winter über fest, sondern vielleicht für immer«, gab Martin zu bedenken, der dem Gespräch der beiden Freunde bislang schweigend gefolgt war.

      »Ja, genau so habe ich mir das vorgestellt.« Rolands Miene verfinsterte sich immer weiter. »Wir können uns also zwischen Pest und Cholera entscheiden, ganz so wie zu den Zeiten, als wir noch als Wahlvieh an die Urnen gehen durften, um unser Kreuzchen an einer Stelle zu machen, wo es sowieso nichts bewirkt.«

      »Wie kommst du denn jetzt darauf?«, wunderte sich Gregor. »Ich finde nicht, dass sich unsere jetzige Situation …«

      »Boar, Mann! Kannst du nicht einmal deine Klugscheißereien für dich behalten?« Roland funkelte den anderen wütend an. »Ich weiß selbst, dass das nicht zu vergleichen ist, okay? Was würde ich drum geben, jetzt gemütlich in eine Wahlkabine schlurfen zu dürfen, gefolgt von einem gepflegten Kneipenbesuch mit Weißwurst und Brezel. Manno!«

      »Vorsicht!«

      Martins Schrei gellte durch den Bus. Gleichzeitig griff Gregor beherzt ins Lenkrad und zwang das Fahrzeug, der leichten Rechtskurve zu folgen. Vor Schreck kuppelte Roland instinktiv aus. Der Bus rutschte noch ein wenig, dann stand er still.

      »Gerade noch mal Glück gehabt.« Gregor zog bleich und zitternd seine Hände vom Lenkrad zurück.

      Etwa einen Meter vom Bus entfernt fiel die Böschung steil ab. Soweit es sich bei den schlechten Sichtverhältnissen erkennen ließ, ging es dort fast zehn Meter in die Tiefe.

      »Die … die Leitplanke hätte uns doch gehalten, oder nicht?«, stotterte Martin.

      »Träum weiter!«, brummte Roland in einem Ton, als sei nichts gewesen, aber er war ebenfalls aschfahl im Gesicht geworden.

      Gregor drehte sich nach hinten. »Bei euch alles in Ordnung, Kinder?«

      »Ich … ich denke schon.« Tom, der immer noch als eine Art Sprecher oder Anführer der Kinder fungierte, nickte unsicher. »Wir haben uns erst erschrocken, als Martin geschrien hat, aber es ist ja alles noch einmal gut gegangen.«

      »So kann man das natürlich auch sehen.« Rolands Gesicht gewann langsam die Farbe zurück, während seine Miene noch grimmiger wurde, obwohl das kaum noch möglich zu sein schien. »Ich hätte uns gerade beinahe umgebracht, denn das Leitplänkelchen da vorne hat der Masse des Busses nicht das Geringste entgegenzusetzen. Was bin ich doch für ein leichtsinniger Hornochse!«

      »Ich hätte dich nicht anquatschen sollen«, widersprach Gregor gepresst. »Dann wärst du nicht abgelenkt gewesen.«

      »Und ich habe ebenfalls mein Teil dazu beigetragen«, sagte Martin. »Aber nach Schuld zu suchen bringt uns jetzt auch nicht weiter. Wir sind alle unverletzt, der Bus ist ebenfalls noch in Ordnung. Also lasst uns lieber über eine Lösung nachdenken.«

      »Da gibt es nicht viel nachzudenken«, knurrte Roland. »Mitten in der Pampa stehen bleiben können wir auf keinen Fall, und weiterfahren ist ebenfalls äußerst riskant. Wie ich schon sagte: Pest oder Cholera, sucht euch was aus.«

      »Dann lass uns wenigstens versuchen, den nächsten Parkplatz zu erreichen«, schlug Gregor vor. »Dort können wir zwei Stunden pennen und anschließend weiterfahren. Vielleicht lässt bis dahin auch das Schneetreiben ein wenig nach.«

      »Wobei wir über kurz oder lang vermutlich ein anderes Problem bekommen werden.« Nun war es an Martin, eine finstere Miene zu zeigen. »Wenn es noch ein paar Stunden so weiterschneit, werden irgendwann alle Straßen unpassierbar sein, weil sich derzeit keine Sau mehr um den Winterdienst kümmert.«

      »Tjaja, da fragt man sich in der Tat, wofür man eigentlich Steuern bezahlt«. Während er sprach, betrachtete Gregor intensiv seine Fingernägel, als ob es dort irgendetwas Interessantes zu sehen gäbe.

      »Als ob du die letzten Monate auch nur einen Cent Steuern bezahlt hättest.« Rolands Miene hellte sich auf, und sein Mund zeigte den Ansatz eines Grinsens. Offenbar hatte die Witzelei seines Freundes genau seinen Humor getroffen. »Aber mal Spaß beiseite: Mit den Schneeketten sind wir relativ gut gerüstet. Wir müssen СКАЧАТЬ