Terror. D. J. Franzen
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Название: Terror

Автор: D. J. Franzen

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

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isbn: 9783957770202

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      Annegret Hengsten hatte sich total verlaufen. Keuchend blieb sie an einer Kreuzung stehen und blickte die beiden seitlich abzweigenden Korridore entlang. Dann drehte sich sich um und sah in den Gang hinter sich.

      Offenbar hatte sie Erich abgeschüttelt, der Mörder war nicht mehr zu sehen. Aber wo um Gottes Willen waren der Aufzug oder das Treppenhaus?

      Vorsichtig wandte sie sich nach links. War das nicht der Gang, der zu den Unterkünften führte? Doch, ja! Da hinten würde sie sich erneut links halten müssen und dann zu einem der Aufzüge gelangen, der sie nach ob...

      Schnelle Schritte!

      Annegret Hengsten erstarrte, als wäre sie ein Reh, das auf einer nächtlichen Landstraße die grellen Speere eines Scheinwerferpaars auf sich zurasen sieht. Unfähig sich zu rühren, wimmerte sie leise ein Gebet und wartete auf das Unvermeidliche.

      »Frau Hengsten?«

      Edith?

      »Frau Hengsten, was ist los? Wo sind sie?«

      Annegret erwachte aus ihrer Erstarrung, schrie vor Erleichterung und lief auf die Stimme zu. »Edith! Ich komme! Sei vorsichtig!«

      Als sie um die Ecke bog, wäre sie auf dem blanken Boden beinahe ausgerutscht. Sie fing sich und lief auf die kleinere Frau zu, ergriff diese am Arm und zog sie mit sich. »Schnell! Wir müssen hoch!«

      »Abe...«

      »Keine Zeit, mein Liebes!«, fuhr Annegret der kleineren Frau dazwischen. »Wir haben einen Mörder in unserer Mitte!«

      »Einen Mörder?«, fragte Edith ungläubig, während sie versuchte, mit der älteren Frau Schritt zu halten, die sie am Arm hinter sich herzog, als sei sie ein kleines Kind.

      »Ja! Erich! Er hat Gora getötet.«

      Edith blieb abrupt stehen. »Was? Niemals! Die beiden sind die besten Freunde!«

      Annegret Hengsten blieb stehen. Sehnsüchtig sah sie zur Aufzugtür. Nur noch etwa sechs oder sieben schnelle Schritte, dann wären sie in Sicherheit. Sie wandte sich mit flehendem Blick an Edith. »Du musst mir glauben! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er dem Neger die Kehle durchgeschnitten hat.«

      Edith starrte die ältere Frau fassungslos an. Ihre Augen wurden immer größer, ihr Gesicht verlor alle Farbe.

      »Edith, ich weiß wie das für dich klingen muss, aber es ist wahr, Kind!«

      Edith schüttelte den Kopf.

      »Edith, bitte!«

      Die junge Frau hob wie in Trance den Arm, deutete auf etwas hinter Annegret. Genervt seufzend drehte diese sich um. Und dann schrie sie aus Leibeskräften.

      Holger Dresen – oder zumindest das, was von ihm zurückgekehrt war – wankte langsam aus dem Aufzug auf die beiden Frauen zu, die Arme nach vorne ausgestreckt, als sei er das fleischgewordene Klischee eines Schlafwandlers. Sein Hals war an der rechten Seite vollkommen zerfetzt, sein Körper und sein Gesicht mit Blut besudelt.

      Uralte Überlebensinstinkte erwachten in Annegret Hengsten, längst vergessene Kraftreserven pumpten Adrenalin durch ihre Adern. Mit einem wilden Aufschrei stürmte sie auf den Zombie los und erwischte ihn mit einem Tackle, der einem gestanden Linebacker der amerikanischen NFL zur Ehre gereicht hätte.

      Der Untote hatte der Wucht, der Masse ihres Körpers und ihrer angsterfüllten Wut nichts entgegenzusetzen. Wie ein Sack voller Herbstlaub flog er etwa zwei Meter durch die Luft, bevor er mit einem knochenerschütternden Krachen auf den glatten Korridorboden prallte und noch einige Schritte weit darüberschlitterte.

      Annegret nutzte ihren Schwung und hastete in die Aufzugkabine. Edith, die das Geschehen mit großen Augen verfolgt hatte, kam mit unsicheren Schritten auf die Tür zu.

      »Jetzt mach schon!«, herrschte Annegret die jüngere Frau an.

      Der Zombie setzte sich auf. Verwirrt blickte er umher. Als Edith nah genug heran war, griff Annegret nach deren Arm und zerrte sie in die Kabine. Hektisch drückte sie auf den Knopf für die oberste Ebene des Bunkers.

      »Machschonmachschonmachschon!«, herrschte sie die Schließautomatik der Tür an.

      Das Holgerding kam näher. Dann glitten die Türen des Aufzugs zu.

      Mit einem zittrigen Laut ließ sich Annegret Hengsten auf den Boden fallen und weinte. Sie sah auf, wollte Edith sagen, dass sie beide in Sicherheit seien, als der Aufzug mit einem Ruck zum Stehen kam und die Alarmsirenen losheulten.

      ***

      Kurz bevor Annegret Hengsten ihre sportliche Seite entdeckte, ging Erich ziellos durch die Korridore. Das Messer lag vergessen in seiner Hand. Er wusste nur, dass er dringend Frau Hengsten sprechen musste, alles andere war unwichtig. Wohin war sie gelaufen? Erich rief nach ihr, aber außer einem heiseren Krächzen kam kein Ton aus seiner Kehle. War das hier ein Albtraum, in dem man lief, aber nicht von der Stelle kam? Diese Frage ließ Erich stehenbleiben. Hinter ihm erklang ein tonloses Stöhnen. Verwirrt sah er sich um und runzelte die Stirn.

      »Gora?«

      Erich wurde sich bewusst, dass er ein Messer in der Hand hielt – ein blutiges Messer. Und mit der Wucht eines gebrochenen Staudamms schossen die Ereignisse der letzten Minuten in sein Denken und spülten eine kalte Erkenntnis in seinem Empfinden hoch.

      Gora war tot! Jemand hatte ihm die Kehle aufgeschlitzt! Und er, Erich, hielt vermutlich das Tatwerkzeug in der Hand!

      Wieder dieses Stöhnen. Ein Schatten an der Ecke, die Erich eben passiert hatte.

      »Gora?«

      Es war Gora – oder zumindest das, was das Virus aus ihm gemacht hatte, nachdem er gestorben war. Der Reanimierte stolperte unsicher um die Ecke des Ganges.

      Tränen schossen in Erichs Augen. Ein leiser Laut der Angst und der Trauer kroch seinen Hals hoch. Jetzt musste er seinen Freund wirklich töten. Gora war immer noch sein Freund, gleich ob tot oder untot, und es würde Erich seine ganze Kraft kosten, das zu tun, was zu tun war. Erst dann würde er versuchen können, den wahren Mörder zu finden.

      Mit weichen Knien und tränennassem Gesicht wankte Erich auf den Zombie zu, wappnete sich für das Unausweichliche. »Gora, mein Freund. Du hast mir in Bonn den Arsch gerettet. Und jetzt habe ich dich im Stich gelassen.«

      Der Zombie stöhnte. Seine Augen wurden größer, seine unbeholfenen Schritte schneller und zielstrebiger, als er das warme Fleisch Erichs sah.

      Erich blieb stehen, unfähig sich zu rühren oder etwas zu sagen. Er schluchzte leise.

      Der Zombie kam auf Armlänge an ihn heran, und Erich fasste sich ein Herz. »Es tut mir so unendlich leid, mein Freund. Leb wohl.«

      Bei den letzten Worten hob Erich das Messer, überwand die restliche Distanz zwischen sich und dem Zombie mit zwei schnellen Schritten und rammte ihm das Messer bis zum Heft ins linke Auge.

      Als der Zombie mit einem Ächzen hinfiel, riss er Erich dabei das Messer aus der kraftlos gewordenen Hand. Der blonde Hüne stolperte ein paar Schritte rücklings, dann setzte СКАЧАТЬ