Название: Hochsensibilität und Depression
Автор: Reinhold Ruthe
Издательство: Автор
Жанр: Личностный рост
isbn: 9783865069221
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Wie kommt es zur Zunahme von depressiven Störungen? Mehr als die Hälfte der Deutschen empfindet laut Umfrage den Alltag als stressig. Schuld daran sei in erster Linie die Arbeit. Der Doppeldruck, das Einhalten von Terminen und der Leistungsdruck, sei vorwiegend dafür verantwortlich. Nur 15 Prozent der Menschen, die mit ihrem Lebensweg und den eigenen Entscheidungen zufrieden sind, geben an, häufig negativ gestresst zu sein.
Die Depression hat viele Gesichter. Mal versteckt sie sich hinter Rückenschmerzen, dann tritt sie in Form von Müdigkeit auf. Immer wieder spielen Angst und Unruhe eine Rolle. Auch kritische Lebensereignisse wie Tod und Scheidung, Arbeitslosigkeit und der Eintritt in den Ruhestand können die Krankheit auslösen.
Im Buch „Depression – Familie und Arbeit“ heißt es: „Neben der hohen individuellen Belastung zeigt sich die große gesundheitsökonomische Belastung depressiver Störungen insbesondere in einer zunehmenden Nachfrage nach Diagnostik und Therapie. Dies dokumentiert sich beispielsweise in der Zunahme von stationären Behandlungsfällen wegen psychischer Verhaltensstörungen von 1994 bis 2008 um fast 50 %.“ 4
Die Behandlungskosten für die wichtigsten Störungen Depression und Demenz sind um 32 % gestiegen. Ca. 50 % der Menschen mit Depressionen erhalten laut WHO keinerlei Form der Behandlung. In erster Linie vermutet man ein Vermeidungsverhalten:
– aufgrund von Scham,
– aufgrund von Leugnung,
– aufgrund von fehlenden Angeboten,
– aufgrund der Unfähigkeit der Behandelnden, die Erkrankung richtig einzuschätzen.
Depression und Psychosomatik
Was ist der Unterschied zwischen Trauer und Depression?
Erholt sich der Mensch rasch, nachdem der Grund für die Trauer wegfällt?
Der Depressive erlebt keine Symptombefreiung nach kurzer Zeit. Auch Lustlosigkeit kann ein wichtiger Hinweis sein. Oft kommen noch andere Symptome hinzu:
– ständige Müdigkeit
– Appetitverlust
– fehlende wichtige Nährstoffe
Andere Nebensymptome sind:
– vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
– Selbstmordgedanken und -absichten
– Konzentrationsschwierigkeiten,
– Schlafstörungen
– Appetitverlust oder gesteigerter Appetit
Depressionen werden heute als häufigster Grund für lange Fehlzeiten und für Gesundheitsprobleme genannt. Die Depression ist ein Problem des ganzen Menschen.
Alle Krankheiten sind auch organischer Natur.
Das Geschehen ist ein multidimensionales.
Diese Ganzheitlichkeit muss bei der Behandlung im Blick bleiben.
Nicht nur die Seele ist betroffen, sondern auch der Leib und der Geist. Die Antidepressiva bringen kurzfristig nur eine Unterdrückung der Symptome. Sie bringen keine Heilung. Mehrere Dimensionen müssen berücksichtigt werden:
– die körperliche,
– die seelische,
– die soziale,
– die räumliche,
– die zeitliche und
– für Christen die geistliche Dimension.
Immer geht es um Vitalität, um Beweglichkeit, um Körperempfindungen, um energetische Ausstrahlung, um Beziehungen zu sich, zu anderen, um Gefühle und um die Glaubensbeziehung. Depressionen können zu Bluthochdruck, zum Herzinfarkt, zum Schlaganfall und vermutlich auch zu Krebs führen, wie einige Fachleute behaupten. Der Schlaganfall gehört zu jenen körperlichen Krankheiten, die durch die Depression verschlimmert werden können.
Arteriosklerose fördert den Schlaganfall. Es handelt sich um Cholesterinablagerungen in den Arterien. Diese „Plaques“ führen schließlich zum Verstopfen der Arterien. Warum ist das so? Die im Blutstrom zirkulierenden Thrombozyten (Blutplättchen) werden durch die Depression zur Überaktivität aufgerufen. Der Verschluss wird gefördert. Außerdem wird die Ausschüttung von Stresshormonen gesteigert.
Die Herzerkrankung, die zweite durch Depression beeinflusste Krankheit, ist die Todesursache Nummer eins in den USA und der gesamten Welt. Herzpatienten, die eine typische Depression durchmachten, haben ein um 150 % höheres Risiko als ihre nicht depressiven Leidensgenossen, in den folgenden zwei Jahren zu sterben.5
Auch der Blutdruck (Hypertonie) wird durch Depression beeinflusst. Einer von sechs Amerikanern soll unter Bluthochdruck leiden. Warum? Viele Depressive erleiden Stress durch Angstzustände. Bei Frauen ist das Depressionsrisiko höher als bei Männern, und sie unternehmen viermal so häufig einen Selbstmordversuch.6
Viele schwer Depressive sind selbstmordgefährdet. Sie sehen ihr Leben als sinnlos an. Sie bringen nichts mehr auf die Reihe. Sie kennen sich selbst nicht mehr. Sie fühlen sich leer und haben zu nichts mehr Lust.
Die Psychosomatik spiegelt sich auch im Gehirn des Depressiven wider. Die geschätzte Zahl von Nervenzellen im Gehirn beläuft sich auf eine Billion. Viele kleine Fasern (Dendriten) umgeben die Nervenzelle. Über sie werden durch Botenstoffe (Neurotransmitter) Informationen an weitere Zellen vermittelt. Unzählige chemische Prozesse finden statt. In dem Zusammenhang wird auch der Stress gesehen, der eine große Wirkung auf die Zellen ausübt. Das Stresshormon Cortisol spielt eine große Rolle, bei Betroffenen wurden erhöhte Werte im Blut festgestellt. Für bestimmte Hirnspezialisten ist die Depression darum eine Hormonstörung im Gehirn. Bei Depressiven sind einige Hirnreaktionsmuster übererregt, andere untererregt. Der Neurologe Matthias Schwab sagt: „Stress während der Schwangerschaft ist deshalb ein wesentlicher Risikofaktor für spätere Depressionen und andere Krankheiten.“
Niedrige Testosteronwerte sind ein Zeichen für Depression bei Männern.
Das berichtet ein Forscher der Washington University. Er hat 200 Männer mit Hormonwerten an der Schwelle zum Mangel untersucht. Das Ergebnis: Etwa 56 % berichteten über depressive Symptome. Jeder Vierte nahm Antidepressiva. Viele waren übergewichtig. Sie klagten über Erektionsstörungen, über Mattigkeit und Schlafstörungen.
Auch die Kommunikation und der Umgang mit anderen Menschen wird physikalisch-biologisch erklärt. Denn die Depressiven erleben sich selbst
– als blockiert,
– können nicht reagieren,
– fühlen sich betroffen,
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