Название: Hochsensibilität und Depression
Автор: Reinhold Ruthe
Издательство: Автор
Жанр: Личностный рост
isbn: 9783865069221
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– Sie spüren Gottes Gegenwart,
– sie hören Gottes Stimme,
– sie erleben seine Nähe,
– sie werden von Gefühlen der jenseitigen Welt überwältigt.
Hochempfindliche besitzen auch ein reicheres Innenleben als der Durchschnitt. Stimmungen aus Film, Musik und dem geistlichen Leben werden differenzierter wahrgenommen. Sie können gründlicher und einfühlender darüber berichten.
Weiter besitzen diese Menschen eine spezielle Intuition für Probleme, Konflikte und Gefühle anderer Menschen.
Sie sehen mehr,
sie fühlen mehr,
sie empfinden mehr.
Darum sind unter Beratern, Seelsorgern und Helfern viele Hochsensitive zu finden, die es verstehen, sich durch Einfühlung und eine gekonnte Fragestellung in die Gemütswelt des Ratsuchenden einzuarbeiten.
Hochsensitivität kann auch negativen Stress auslösen
Doch es gibt auch Schattenseiten dieses Geschenks. Weil hochsensitive Menschen so feinempfindlich sind, reagieren sie mit allen Sinnesreizen überstimuliert. Anderen gegenüber agieren sie
– gehemmter und schüchterner,
– vorsichtiger und zurückhaltender,
– angespannter und nervöser,
– verletzter und mimosenhafter,
– unverstandener und „irgendwie anders“.
Viele ziehen sich zurück, leiden an ihrer Isolation, fühlen sich in der Schule ausgestoßen und gemobbt. Auch als Erwachsene fühlen sich viele
– nicht gemocht,
– nicht verstanden,
– als Außenseiter.
Sie erleben, dass sie als zickig und kompliziert eingestuft werden. Dieses „Leiden“ kann im Laufe des Lebens zum Teil überwunden werden, es kann sich aber auch verstärken und diese Menschen belasten und beeinträchtigen. Aus der Begabung ist eine Belastung geworden.
In der Gemeinde, in Beziehungen und im Arbeitsprozess reagieren sie enttäuschter, verletzlicher und immer wieder gestresster. Diese Menschen wenden pausenlos mehr Energie auf als der Durchschnitt. Die Folge: Sie kommen auf allen Gebieten schneller an ihre Leistungsgrenze. Und der Abbau des Cortisols im Blut, der sich durch negativen Stress bildet, dauert länger.
Das Zusammenspiel mit depressiven Mustern
Weil diese Menschen von Hause aus hochsensitiv, hochsensibel reagieren und an sich leiden, werden depressive Züge auch intensiver und belastender erlebt. Leider gehören depressive Anlagen in allen Schweregraden oft mit zum Persönlichkeitsinventar des Hochsensitiven.
In Gegenwart und Vergangenheit hat es viele Menschen gegeben, die von Schwermut und Depression gekennzeichnet waren. Ich nenne nur einige:
– Prinz Claus der Niederlande
– Winston Churchill, einer der großen Staatsmänner des Zweiten Weltkriegs
– Abraham Lincoln
– der dänische Philosoph Sören Kierkegaard
– Martin Luther
Auch Bibelhelden, Menschen mit großem Mut, blieben von diesem Leiden nicht verschont:
– König David von Israel
– der Prophet Elia
– der Prophet Jeremia
– wahrscheinlich Paulus
„Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben“
Ein Beispiel aus einer Zeitung: Dort geht es um die Tochter des Erzbischofs von Canterbury, die diesen Satz der Überschrift formulierte. Der Erzbischof ist das geistliche Oberhaupt von 77 Millionen Anglikanern weltweit und wurde 2013 gewählt.
Die 28-jährige Tochter kämpft seit Jahren gegen die Depression, sie leidet seit ihrer Jugend unter der Krankheit. Es sei ein täglicher Kampf ums Überleben. Sie ist für eine Wohltätigkeitsorganisation tätig, die Menschen mit Behinderung hilft, möglichst selbstständig und eigenständig mit dem Leben fertigzuwerden. Sie selbst kann nur zwei Tage in der Woche arbeiten, dann sind ihre Kräfte aufgezehrt. Das ist auch wieder typisch für den Depressiven, wenn er gleichzeitig hochsensitiv ist. Seine fünf Sinne sind im Allgemeinen hoch beansprucht. Mit seinen Energien kommt er schnell an seine Grenzen.
Er nimmt auch alles tragischer, empfindet alles stärker und erlebt alles intensiver.
Die junge Dame akzeptiert ihre Krankheit. Sie weiß, sie gehört zu ihrem Leben.2
Der große Prophet Gottes: Elia
Die Krankheit ist uralt. Selbst in der Bibel erleben wir Menschen, die von Depressionen oder von Schwermut heimgesucht werden.
Da ist der große und mächtige Prophet Gottes, Elia. Er war nicht gegen Depression gefeit. In der Bibel werden uns seine Höhen, seine Grandiosität, aber auch seine Tiefen, seine Verzweiflung und sein Wunsch zu sterben berichtet. Wir schreiben das Jahr 850 vor Christi Geburt. In Israel herrscht der gottlose König Ahab. Zwischen dem König und Elia gab es eine unüberbrückbare Feindschaft. „Ahab tat, was dem Herrn missfiel“, so heißt es in 1. Könige 16,30. Er baute einen Götzentempel.
Auf dem Berg Karmel kommt es zu einem Duell zwischen dem Götzen Baal und dem Gott des Himmels und der Erde. Beide Propheten-Parteien wollen Stiere opfern. Der Gott, der die wahre Macht besitzt, soll Feuer schicken. Das Volk ist einverstanden, und die Prozedur beginnt. Die Priester Baals schreien: „Baal, erhöre uns!“ Aber der Götze rührt sich nicht. Elia kniet ganz ruhig vor seinem Altar nieder, spricht ein Gebet, und der lebendige Gott beantwortet es mit einem riesigen Schauspiel und entzündet das Feuer. Elia erlebt wahrscheinlich den beeindruckendsten Tag seines ganzen Lebens. Der Prophet stand allein einigen hundert Baalspriestern gegenüber. Der lebendige Gott, sein Gott, erwies sich als der Allmächtige.
Aber dann fällt Elia unvorstellbar aus der höchsten Höhe in die schlimmste Tiefe. Die Königin, eine treue Baals-Anhängerin, will sich rächen. Sie will ihn verfolgen und umbringen. Plötzlich vergisst Elia Gottes Macht und gerät in Panik.
Der große Elia klappt zusammen.
Er flieht in die Wüste.
Er liegt unter einem Ginsterstrauch und will sterben.
Er wünscht sich den Tod. „Es ist genug! So nimm nun, Herr, mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Väter!“ Bei schweren Depressionen sind oft Selbstmordgedanken im Spiel.
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