Freu(n)de, Hoffnung, Malzkaffee. Christian Noack
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Название: Freu(n)de, Hoffnung, Malzkaffee

Автор: Christian Noack

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783815026069

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СКАЧАТЬ schweren Verbrechen, von Kriegen oder von Unfällen wie Alexander – und vielleicht auch durch eine böse Krankheit wie dein kleiner Patient, Julia. Welchen Sinn hat solches Leiden?“

      Julia reagiert prompt: „Es ruft in anderen Menschen Mitleid hervor und den Willen zu helfen. Oder nach deren Tod Anderen zu helfen, die vom gleichen Leid betroffen sind. Die Kinderkrebsstation wird zum Beispiel von Spendengeldern eines Vereins von Eltern unterstützt, deren Kinder gestorben sind. Eine wohlhabende Familie hat sogar eine Stiftung für krebskranke Kinder ins Leben gerufen. Ihre Trauer haben sie in ein Engagement für Leidtragende verwandelt.“

      „Es klingt für euch vielleicht eigenartig“, sagt Maria, „aber mich hat Alexanders Tod zum Glauben an Christus geführt. Das gibt für mich dem Geschehen nachträglich einen Sinn. Nach seinem Tod war ich sehr verzweifelt. Lukas hat mich dann eines Tages in seine Kirchengemeinde mitgenommen. Die Lieder, Predigten und Gebete haben mir in der Trauer sehr geholfen. Und mir wurde der Glaube geschenkt, dass ich Alexander, der sehr gläubig war, im ewigen Leben auf einer neuen Erde wiedersehen werde. Es war kein Abschied für immer.“

      „Dazu kann ich eine besondere Erfahrung erzählen, die ich mit einem Kollegen gemacht habe“, beginnt Lukas. „Im Sommer vor zwei Jahren rief er mich an und fragte mich, ob ich ihn seelsorgerlich begleiten könne; es gehe um seine Krebserkrankung. Als wir uns trafen, offenbarte er mir, dass die neuesten Befunde signalisierten: unheilbar. Eine Therapie diene nur der Lebensverlängerung. Was wünschte er sich von mir? Über seine Krankheit konnte er mit seiner Frau reden. Er wollte alle seine Ängste aussprechen und mit mir über die Hoffnung sprechen, die mit Christus verbunden ist. Und er bat darum, dass ich mit ihm bete. Ob Gott ein Wunder bewirken könne, sodass er doch noch geheilt würde, war seine Frage. Ich betete mit ihm um Heilung, aber auch dafür, dass es ihm gelingt, mit der unheilbaren Krankheit zu leben. Es wurde ihm ganz wichtig, sich mit seinem Sohn – er ist Mitte 20 – wieder auszusöhnen und zu ihm eine neue Beziehung aufzubauen. Das geschah tatsächlich. Als er immer schwächer wurde und spürte, dass seine Tage gezählt waren, sollte ich ihm oft von der neuen Erde und vom ewigen Leben mit Gott erzählen, von der Auferstehung, die Jesus erlebte, und von der Erlösung durch ihn. Ich sollte ihm auch die entsprechenden Texte aus der Bibel vorlesen. Er verbrachte die letzten Tage geborgen im Kreise seiner Familie und getragen von der Hoffnung, dass er auch im Tod von Gottes Hand gehalten wird. Ich war sehr berührt, dass er mir das Vertrauen schenkte, ihn auf seinem schweren Weg zu begleiten.“

      „Jonas, mein kleiner Patient, malt Bilder, die auch etwas von solch einer Hoffnung ausdrücken“, erzählt Julia. „Ich denke, ich sollte den Krankenhausseelsorger darum bitten, mit ihm zu sprechen, vielleicht sogar zu beten, so wie es einem Siebenjährigen angemessen ist. Ich selbst kann mir aber ein ewiges Leben nicht vorstellen.“

      „Ich mir auch nicht“, stimmt ihr Stefan zu. „Einen ewigen Kreislauf des Lebens und Vergehens schon – jedoch ewiges Leben? Aber wäre das nicht ein Thema für das nächste Treffen? Ich fände es so schade, wenn es mit diesem Gespräch nicht weitergeht.“

      „Ich weiß nicht, ob Julia dazu Lust hat“, entgegnet Maria etwas skeptisch.

      „Naja, ich habe es auf der Kinderkrebsstation immer wieder mit der Frage zu tun: Was kommt nach dem Tod? Manche Eltern verzweifeln, wenn ihr Kind stirbt, andere sind gefasst und hoffen darauf, dass sie es im Himmel wiedersehen werden oder es vom Himmel her auf sie herabschaut. Als kritische Gesprächspartnerin könnt ihr mich weiterhin dabeihaben.“

      „Super!“, freut sich Stefan. „Ich würde euch gerne für das nächste Mal zu mir einladen, in die Blumenstraße 8. Das ist nicht weit von hier. Lukas, würdest du einige Gedanken zum Thema vorbereiten?“

      „Ja, gern!“

      „Ich muss jetzt schnell wieder zu meinen kleinen Patienten“, verabschiedet sich Julia.

      Sie verlässt die drei und eilt zurück auf die Kinderkrebsstation. Die Infusion bei Jonas tropft noch immer regelmäßig. Sie sieht, dass er tief und ruhig schläft. Ach, wäre das schön, wenn er es doch packt, denkt sie und ruft dann spontan in Gedanken: „Gott, wenn es dich gibt, dann lass dieses Kind doch bitte wieder gesund werden!“

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