ERINNERN und BEWAHREN - Leseheft der Autorengruppe „WortArt“. Группа авторов
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СКАЧАТЬ der Stube wurde alles aufgebaut und der Weihnachtsbaum wurde geschmückt. Wir warteten gespannt auf das Klingeln der kleinen Glocke, die Vater aus dem Krieg vom Minensuchboot mitgebracht hatte. Endlich war es soweit, die Glocke erklang und wir durften in die Stube. Die Kerzen am Weihnachtsbaum erstrahlten. Vater spielte Weihnachtslieder auf seiner Geige, die den Krieg auf dem Boot miterlebt hatte, und die ganze Familie sang dazu.

      Wir bekamen unsere Plätze mit den Geschenken angewiesen. Aufgebaut war bei Hans der kleine Kaufladen und bei mir die Puppenküche mit Küche, Schlafzimmer und Bad. Im Bad konnte die Wanne mit Wasser gefüllt werden. Außen war ein Behälter angebracht und an der Wanne gab es einen Wasserhahn. Die Möbel in der Küche stammten noch aus Mutters Kindheit. Der Schrank war so groß, dass er den Rand der Küche überragte. Dafür passte aber auch viel Geschirr hinein, auch davon war vieles noch von Mutter. Natürlich gab es in der Küche auch eine Wasserleitung mit „richtigem Wasser“.

      Als wir einige Jahre älter waren, erhielt ich zu meiner Puppenküche einen Spirituskocher, der nur im Beisein von Vater benutzt werden durfte. Da wurde gekocht und gebraten: Aus Rosenkohl fabrizierte ich Krautwickel, die Hans sogar verspeiste. Dafür wurde meinem Püppchen genehmigt, im Zug von Hans` Eisenbahn mitzufahren. Die Eisenbahn wurde auf den Tapeziertafeln aufgebaut. Die Lok hatte einen Schlüssel, mit dem sie aufgezogen werden konnte. Die Schienen hatten eine große Spurweite und entsprechend groß waren die Lok und die Wagen. Das Schienennetz war lang, hatte eine Kreuzung und Weichen, die per Hand bedient werden mussten. Man konnte damals Modellierbogen kaufen, aus denen die schönsten Häuser, Bahnhöfe, Schulen usw. gebastelt wurden. Beteiligt waren Vater und wir Kinder. Wir schnitten sorgfältig aus, falzten und klebten mit Begeisterung.

      Unser ganzes schönes, oben genanntes Spielzeug wurde in Vaters Werkstatt in die Karl-Härting-Straße ausgelagert, als unsere Bodenkammern geräumt werden mussten. Es waren dort Lattenverschläge aus Holz, die im Krieg aus Brandschutzgründen verboten wurden. Und all das verbrannte dann leider während des 2. großen Luftangriffes auf Leipzig ...

      Ghasem Pour Shirazi, Shirin

      Geboren 1992 in Shiraz, Iran

      Fragen an das Leben

       Ist die Qualität der Menschen richtig? Ja, gut oder schlecht.

       Im Leben geschehen schlimme Dinge, aber das Bedauern macht sie nicht wieder gut.

       Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden!

       Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.

       Wo ein Wollen ist, ist auch ein Weg.

       Wenn du etwas erreichen willst, darfst du nicht so viel an dir zweifeln.

       Das Leben ist viel zu kurz. Warum haben alle Menschen die Gier?? Warum sind alle Menschen so gierig?

       Die schönsten Blumen der Welt können deine Schönheit nicht beschreiben.

       Das schöne Leben beginnt mit dem schönen Gedanken.

      Günther, Sigrid

      Geboren 1947 in Leipzig, Deutschland

      Meine Fahrradtour ins Kohrener Land im Muldental-Kreis

      vom 26.06.2008 – 28.06.2008. Eingeplant waren 4-5 Tage. Das Packen der beiden Fahrradtaschen und Rucksack war nicht so einfach. Ich musste schließlich alles selbst transportieren. Dann ging es los:

      Donnerstag, den 26.6.2008

      von zu Hause ab 10 Uhr, die weiteren Strecken geradelt … Laut Karte musste ich am linken Ufer des Bockwitzer Sees entlang fahren. Plötzlich sah ich an einer Weggabelung links von mir noch einen See. Erst wollte ich den gerade verlaufenden Weg weiterfahren, aber dann sah es auf der Karte nach einer Sackgasse aus. Ich kehrte um, entschied mich für einen Weg, der relativ steil bergan führte. Als ich mich und mein bepacktes Rad schon ein Stück den Berg hochgehievt hatte – anders kann man es nicht ausdrücken, denn es war sonnig und ziemlich warm, nirgends Schatten – kam endlich ein Mensch, den ich mal fragen konnte. Er wies mir den Weg, den ich anfangs angezweifelt hatte. Übrigens eine sehr triste, sandige und öde Gegend.

      Der Weg endete dann an einer Landstraße, die nach Schönau führte. Wie so oft unterwegs galt es, Karte und Kompass zu zücken. Das ist für mich eigentlich kein Problem, aber eben sehr umständlich. Es bedeutet: Sonnenbrille von der Nase, Lesebrille drauf. Früher war es einfacher, da brauchte ich noch keine Lesebrille. Nun hatte die Straße etliche Kurven, die in mehrere Himmelsrichtungen zeigten. Hinter welcher aber liegt Schönau? Natürlich bin ich prompt in die falsche Richtung gefahren. Ich kam an der B 95 raus. Musste zwangsweise die ganze Strecke zurück fahren, habe Schönau dann doch noch gefunden. Von dort aus radelte ich in Richtung Nenkersdorf – Nenkersdorfer Str. entlang bis Frohburg. Ab hier brauchte ich Karte und Kompass nicht mehr, denn den Weg von Frohburg nach Kohren-Sahlis kenne ich wie im Schlaf. Wir sind ihn früher in Familie oft gegangen.

      Vor Kohren-Sahlis liegt der kleine Ort Streitwald, dort steht auch das mir von früher bekannte „Jägerhaus“. Habe hier Quartier bezogen, 15.30 Uhr. (Ü/F 25,00 €). Ich war erst einmal froh, dass ich mit einem Dach über den Kopf rechnen konnte. Sofort habe ich meine ziemlich schweren Taschen vom Rad genommen und bin ohne Gepäck, nur mit Rucksack noch nach Kohren-Sahlis gedüst. Dort habe ich mich mit einem großen Eisbecher und einer Tasse Kaffee belohnt. Hab mir dann noch ein bisschen Kohren-Sahlis angeguckt, war auch die beiden Burgruinen besichtigen und hatte einen wunderschönen Rundblick auf das kleine Städtchen. Ich traf dort oben einen Mann, der seinen Hund ausführte. Er berichtete mir von den Sturmschäden des vergangenen Mittwochs, die ich auch auf dem Weg nach hier (umgestürzte Bäume, abgebrochene starke Äste) zu sehen bekam.

      Zurückgekehrt nach Streitwald ins Jägerhaus habe ich erst einmal sämtlichen Straßenstaub abgeduscht, bevor ich im Biergarten mein Abendbrot eingenommen habe. Es gab Känguru-Schmorbraten mit Rotkraut und Klößen. Das Fleisch sehr zart und schmackhaft, dazu ein Glas Bier. Ich war dermaßen gesättigt, dass ich noch einen Abendspaziergang durch den Ort machte. Ein friedlicher und ruhiger Ort, dazu diese Abendstimmung – einfach herrlich!

      Zurückgekehrt in den Jägerhäuser Biergarten habe ich mir noch ein Glas Rotwein geleistet, dann gegen 21.30 Uhr zu Bett. Das war viel zu zeitig für mich. Ich konnte schlecht einschlafen; das Fenster habe ich auch nur ankippen können, weil sich das Bettenhaus zu ebener Erde befand. Ich wusste nicht genau, ob sich irgendwelches Getier, auch größerer Art, in mein Zimmer verirrt. Das Haus lag mitten im Wald und ich war allein in dem Gebäude. Angst hatte ich zwar keine, aber ein etwas eigenartiges Gefühl war es schon, weil ich ab und an komische Geräusche hörte.

      Freitag, am 27.06.2008

      Start um 9.30 Uhr vom Jägerhaus über Rochlitz nach Colditz. Um Straßen zu meiden, habe ich mir den Waldweg zunächst nach Eckersberg herausgesucht. Da aber in der Karte nicht alle Waldwege eingezeichnet sind, habe ich den richtigen Weg verfehlt und bin auf der nach Kohren-Sahlis führenden Straße gelandet. Ich musste also umdisponieren, bin den Umweg über Kohren-Sahlis, Terpitz, Syhra zunächst nach Geithain geradelt. Dort habe ich mich umgesehen. Vor allen Dingen suchte ich eine Buchhandlung. Ich wollte mir ein Buch kaufen, um vor dem Schlafengehen etwas zu lesen. Das hat mir gestern Abend sehr gefehlt. Ich brauche auch zu Hause immer Lektüre. Allerdings wollte ich mein Gepäck gewichtmäßig nicht noch mehr СКАЧАТЬ