Seewölfe - Piraten der Weltmeere 197. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 197

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395330

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СКАЧАТЬ sie durch das Farndickicht bis zum Ufer. Fast stimmte es Don Victor mißtrauisch, daß ihnen nichts geschah – waren sie doch bei ihrem ersten Vorstoß so jäh und grausam angegriffen worden.

      Doch dann rief er sich wieder de Mesoneros Worte ins Gedächtnis zurück. Er mußte ihm endgültig recht geben, als sie vom Saum des Gebüsches aus über die Bucht sehen konnten. Alle Aktivitäten der Maoris schienen sich jetzt wirklich auf die Schlacht zu Wasser zu konzentrieren. Im Schein des Feuers, das aus der Takelung der „San Rosario“ aufstieg, und im Aufblitzen der Kanonen waren sehr deutlich die Kriegskanus zu sehen, von denen es in der Bucht zu wimmeln schien.

      Alle Kanus hatten Kurs auf die spanischen Schiffe genommen. Wilde, bunt tätowierte Gestalten hockten darin, je zwei Dutzend pro Boot, und stachen ihre Paddel in die Fluten. Die Krieger, mit Speeren, Keulen und Ästen bewaffnet, trafen Anstalten, die „San Rosario“, die „Sebastian Guma“ und die „San Biasio“ zu entern.

      „Al diablo“, sagte de la Barca. „Das ist das Ende unserer Expedition.“

      „Was schert uns noch unsere Mission?“ zischte der Andalusier. „Wir wären doch so oder so abgesprungen, Capitan. Hast du etwa Gewissensbisse?“

      „Die Kameraden …“

      „Sie werden nicht alle sterben, keine Angst.“

      „Wir müssen uns beeilen, sonst gelingt es uns nicht mehr, eins der Schiffe zu nehmen“, stieß der Kapitän hervor. „Siehst du den fremden Segler?“

      „Und ob! Sein Kapitän muß den Teufel im Leib haben! Ho – er führt die englische Flagge. Verfluchte Engländer, wie sind die Hunde nur hierher, ans Ende der Welt geraten?“

      „Das können wir später erörtern. Siehst du die drei Jollen, die dort liegen, keine fünfzig Schritte von uns entfernt?“

      „Si, Senor. Es sind die Beiboote unserer Schiffe.“

      „Also hat der Kommandant doch Verstärkung an Land geschickt, um uns zu helfen.“

      „Leider zu spät, viel zu spät“, sagte der Bootsmann der „San Rosario“ mit verkniffener Miene. „Capitan, nehmen wir uns die Jollen und pullen wir los. Es wird nicht so einfach sein, die Weiber zum Verband hinüberzuschaffen, wir brauchen dazu mindestens zwei Jollen, und wir beide werden kräftig pullen müssen.“

      „Notfalls lassen wir einige Mädchen an Land zurück.“

      „Ja. Zehn Mädchen pro Boot, das dürfte wohl genug sein.“

      „Richtig“, flüsterte Don Victor de la Barca. „Aber los jetzt, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“

      De Mesonero hielt ihn plötzlich am Arm zurück. „Warte, Capitan. Sieh doch – da stürmt unser Kommandant höchstpersönlich heran, und er hat eine Meute unserer Männer bei sich. Sie halten genau auf die Boote zu!“

      „Verdammt“, preßte de la Barca zwischen den Zähnen hervor. „Hölle und Teufel, jetzt geht doch noch alles schief. Sie schnappen sich die Jollen, und wir haben das Nachsehen.“

      Don Lucas el Colmado hatte die Boote fast erreicht, da wurde er auf eins der Kriegskanus der Maoris aufmerksam. Es hatte sich vom Rest des starken Kanuverbandes gelöst und steuerte plötzlich auf das Ufer zu. Seine Insassen schienen den Trupp Spanier entdeckt zu haben und schossen jetzt mit ihrem Fahrzeug heran, um den Feind daran zu hindern, an Bord der Schiffe zurückzukehren.

      Don Lucas wandte sich zu seinen Männern um.

      „Alle zu mir!“ rief er ihnen zu. „Wir nehmen Deckung hinter den Jollen und warten ab, bis die Wilden nah genug heran sind. Es wird erst geschossen, wenn ich den Befehl dazu gebe!“

      So schnell sie konnten, duckten sich die Spanier hinter die Jollen. Ehe die Maoris ihre Speere und Streitäxte schleuderten, hatten sie ihre Musketen und Tromblons, Arkebusen und Pistolen in Anschlag auf das rasch herangleitende Kanu gebracht.

      Schnell schrumpfte die Distanz zwischen den gegnerischen Parteien. Die Eingeborenen schienen jetzt jedoch ihren Kurs zu ändern. Statt wie bisher direkt auf die drei Schiffsbeiboote zuzuhalten, wandten sie sich etwas weiter nordwestwärts und bereiteten sich auf die Landung an dem freien Stück Strand vor, das sich neben den Jollen erstreckte.

      „Senor“, zischte der Sargento von der „San Rosario“ seinem Kommandanten zu. „Sollten sie am Ende gesehen haben, daß wir hier in Deckung gegangen sind? Glauben sie vielleicht, daß wir uns in den Busch zurückgezogen haben?“

      „Nein“, erwiderte Don Lucas. „Sie haben uns so gut beobachtet, wie auch wir sie gesehen haben. Sie wollen uns nur in die Seite fallen, das ist es. Wenn sie mitten zwischen die Jollen steuern, laufen sie Gefahr, stark in ihren Bewegungen behindert zu werden.“

      „Senor“, raunte einer der Seesoldaten hinter seinem Rücken. „Jetzt springen sie an Land. Sehen Sie doch!“

      „Noch nicht schießen“, sagte Don Lucas el Colmado leise.

      „Sie bringen uns alle um“, flüsterte der Soldat.

      „Halten Sie den Mund, und reißen Sie sich gefälligst zusammen“, zischte der Kommandant ihm wütend zu. „Kein Wort mehr, verstanden?“

      Der Soldat schwieg, doch ein Seemann murmelte jetzt: „Es ist unser aller Tod. Diese Kannibalen haben allesamt den Teufel im Leib. Wie sonst hätten sie unseren Verband jemals in Bedrängnis bringen können?“

      Don Lucas wollte sich auch an ihn wenden. Doch der weitere Verlauf der Ereignisse verlangte seine volle Konzentration. Plötzlich ertönte im Dickicht hinter den Rücken der Spanier der verzweifelte Schrei einer Mädchenstimme. Die Maoris, die sich geduckt auf die Jollen zubewegten, verharrten für einen Moment und richteten ihre Blicke auf das Gebüsch.

      „Jetzt“, raunte Don Lucas seinen Männern zu.

      Die Läufe der Musketen, Arkebusen und Tromblons ragten über die Jollen. Jäh ruckten sie zurück und spien ihre Ladungen aus. Die Mündungsblitze waren hellgelbe Lanzen in der Nacht.

      Die tätowierten Gestalten in der vordersten Front der heranrückenden Feindesschar brachen zusammen, aber die nachfolgenden Krieger sprangen über die schlaff werdenden Körper ihrer Stammesbrüder und stürzten sich mit Geschrei auf die Spanier.

      Don Lucas gab das Zeichen, die Pistolen abzufeuern. Krachend brachen auch die Schüsse dieser Waffen, und wieder sanken sechs, sieben oder noch mehr Maoris auf dem Strand zusammen.

      Aus dem Dickicht war jetzt ein ersticktes Wimmern zu vernehmen, das nach Don Lucas’ Ansicht von demselben Mädchen herrührte, das vorher geschrien hatte. Doch zu sehen war sie nicht, und so konnte der Spanier nur vermuten, daß sie versucht hatte, ihre anschleichenden Brüder zu warnen oder auf etwas hinzuweisen.

      Es waren immer noch mehr als zehn Eingeborene, die den Sturm auf die Jollen fortsetzten und sich jetzt mit gezückten Steinkeulen, Streitäxten und Lanzen auf ihre Gegner stürzten.

      Don Lucas und seine Männer warfen die leergeschossenen Musketen, Arkebusen, Tromblons und Pistolen in den Sand, sprangen auf und zückten die Säbel und Degen. Sie stellten sich den Maoris, indem sie eine lebende Barriere vor den drei Jollen bildeten.

      Die Maoris wichen nicht zurück. Mit haßerfüllten Rufen drangen sie СКАЧАТЬ