Seewölfe - Piraten der Weltmeere 131. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 131

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394555

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СКАЧАТЬ geschluckt und wäre elend ertrunken, wenn der Seewolf ihn nicht zum gegenüberliegenden Ufer befördert hätte.

      Hasard hatte sich für das westliche Ufer als Landeplatz entschieden, weil er sich mit seinem Erzfeind ohnehin schon in der Mitte des Gewässers befunden hatte. So weit hatte sie der Satz von der Bootsducht hinausbefördert. Und nun schwamm Hasard kurz entschlossen auf die andere Seite – nicht zuletzt auch, weil er befürchtete, auf dem entgegengesetzten Weg mit der Jolle der Spanier und Portugiesen ins Gehege zu geraten oder von einem der Dons einen Hieb mit dem Riemen über den Schädel zu empfangen.

      Hasard gelangte an das Ufer und zerrte den augenscheinlich besinnungslosen Lucio do Velho auf den schlammigen Untergrund zwischen den Sträuchern. Er wollte damit beginnen, dem Mann das Wasser aus dem Körper zu pumpen und ihn wiederzubeleben, da geschah es.

      Do Velho schoß hoch.

      Mit allem hatte der Seewolf gerechnet, nur damit nicht. Wieder einmal erwies sich der karrierebewußte, von einem gleichsam fanatischen Jagdtrieb besessene Capitan weitaus zäher, als Hasard angenommen hatte. Ja, do Velho hatte Wasser geschluckt, aber er hatte es wieder ausgespien, als der Seewolf ihn abgeschleppt hatte. Früher als erwartet war er zu sich gekommen, hatte Luft geschöpft und sich auf seinen Gegenschlag vorbereitet.

      Jetzt riß er beide Fäuste hoch und knallte sie dem Seewolf unters Kinn.

      Hasard stand halb aufgerichtet. Er zuckte zurück und taumelte im hüfthohen Wasser. Wild flutete der Schmerz durch seinen Kopf, dann durch den Oberkörper. Er hatte Mühe, sich zu halten. Es kostete ihn seine ganze Kraft, gegen dieses Dröhnen in seinem Schädel anzukämpfen und die Hände nach do Velho auszustrecken, um ihn niederzuringen.

      Der Portugiese robbte rückwärts. Die Schnelligkeit war in diesem Augenblick sein Trumpf. Er entging den Händen des Seewolfes, erhob sich und zog den Degen.

      Hasard sah die Degenklinge durch milchige Schleier, die vor seinen Augen wogten. Er reagierte und zog seine Arme zurück, bevor die Spitze der Waffe seine Hände ritzen konnte. Der Kratzer, den der jetzt tote erste Offizier Ernesto Malcores ihm durch einen Pistolenschuß am linken Arm verpaßt hatte, machte sich kaum noch bemerkbar, aber Hasard verspürte nicht das geringste Verlangen, wieder verletzt zu werden. Er drehte sich nach rechts, ließ sich fallen und überschlug sich im Wasser.

      Do Velho stach ins Leere.

      Hasard tauchte an einer Stelle, an der er noch stehen konnte, wieder auf. Er war sehr leicht bekleidet und trug nur eine kurze Hose und einen Gurt mit einem Messer darin – wie auch seine fünf Männer ohne lästigen Ballast in diesen Kampf gezogen waren. Nur Dan und Ferris hatten nicht auf lange Hosen und Stiefel verzichten wollen, inzwischen aber einsehen müssen, daß ein Bad im Fluß unvermeidlich war. Dort wurden die Stiefel zu Gewichten an ihren Füßen. Sie mußten sie abstreifen.

      Do Velho tänzelte am Ufer auf Hasard zu und ließ den Degen in der kühlen Nachtluft sirren.

      „Lobo del Mar“, keuchte er. „Zieh blank. Du mußt früher, viel früher aufstehen, wenn du mich vernichten willst.“

      „Ich habe keine Lust, mich mit dir zu duellieren, do Velho“, sagte Hasard verächtlich.

      „Du willst kneifen? Ist das dein ganzer Mut, diese Tapferkeit, über die die tollsten Gerüchte verbreitet werden?“ Der Portugiese lachte auf. „Legenden! Ammenmärchen! Nur im Zweikampf wird die Wahrheit aufgedeckt …“

      Hasard hatte do Velho nähertreten lassen. Jetzt zog er mit einem Ruck die rechte Hand hoch, die er bislang unter Wasser verborgen hatten. Er hielt die Handspake, die auch er von Bord seiner Galeone mitgenommen hatte – für alle Fälle. Eigentlich hatte er sie nicht einsetzen wollen, daher hatte er sie im Gurt stecken lassen. Aber jetzt war es unumgänglich, diesem arroganten, eitlen Portugiesen eine Lektion zu erteilen.

      Hasard hatte sich weitgehend gefangen, er war wieder Herr seiner Sinne. Ehe do Velho zurückweichen konnte, hieb er ihm die Spake auf die Finger. Hasard mißachtete die Degenklinge, die dicht vor seinem Unterleib pendelte, und es war ihm klar, daß er hoch setzte. Wenn er do Velhos Armnerven nicht lähmen konnte, stach dieser zu, und dieses Mal blieb keine Zeit, dem Degen durch eine Drehung oder durch einen Sprung zu entgehen.

      Aber es glückte. Do Velho stieß einen Wehlaut aus, seine Finger öffneten sich und verharrten dann in starrer, verkrampfter Haltung. Der Degen löste sich aus der Hand und fiel ins Wasser. Hasard watete los und hob wieder die Spake, um sie do Velho über den Hinterkopf zu schmettern.

      Aber noch einmal handelte der Portugiese verblüffend schnell. Er fuhr herum und lief durch das Dikkicht in die tiefe Finsternis des Pinenwaldes, der auch dieses Ufer bewuchs.

      Hasard verlor keine Zeit damit, sich nach dem Degen des Kommandanten zu bücken und ihn aus dem Wasser zu fischen. Er stürmte an Land und eilte dem Flüchtigen nach.

      Nur ein wenig Distanz wollte Lucio do Velho zwischen sich und den Erzfeind legen. Er hatte immer noch das Messer, brauchte aber etwas Abstand, um sich umdrehen und damit auf den schwarzhaarigen Korsaren zielen zu können.

      Dies alles geschah, während sich Dan, Ferris, Shane, Carberry und Smoky mit den Spaniern und Portugiesen im Boot balgten und keine Sekunde Zeit dazu hatten, einen Blick auf das gegenüberliegende Ufer zu werfen.

      Als das Beiboot der „Santa Monica“ kenterte und seine Insassen in den Fluß kippten, blieb do Velho unter haushohen Schirmpinien stehen, fuhr herum und wartete in leicht geduckter Haltung das Nahen des Seewolfes ab.

      Zu verstecken brauchte der Portugiese sich nicht, die Finsternis schluckte ohnehin die Konturen seiner Gestalt. Langsam hob er das Messer, dessen Klingenspitze er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Er führte die Waffe leicht über die rechte Schulter zurück und nahm die Position ein, die er brauchte, um das Messer kraftvoll und sicher ins Ziel zu befördern.

      Plötzlich sah er den Seewolf.

      Die Figur des heranhetzenden Mannes nahm sich für do Velho ausgesprochen klar aus. Im Hintergrund des Seewolfes lag die unter dem Mondlicht silbrig glitzernde Fläche des Flusses.

      Do Velho zählte in Gedanken bis fünf, dann warf er sein Messer.

      Hasard erkannte eine schwache, nicht genauer zu erklärende Bewegung zwischen den wuchtigen Baumstämmen. In derselben Sekunde konstatierte er auch ein Aufblinken. Es verriet ihm alles, die tödliche Gefahr, die auf ihn zuraste – er knickte in den Knien ein, stürzte auf den weichen Untergrund und spürte das Messer des Feindes über seine Schulter zischen.

      Keinen Yard hinter dem Seewolf blieb das Messer in dem Stamm einer uralten Pinie stecken. Das Heft bebte ein wenig. Hasard hätte sich der Waffe bemächtigen können und sie gegen Lucio do Velho verwenden können, und er hatte mittlerweile auch genügend Wut in sich aufgestaut, um einer solchen Tat fähig zu sein.

      Und doch, er kümmerte sich nicht weiter um das Messer. Nur mit der Spake in der Faust, nahm er erneut die Verfolgung des Kommandanten auf. Do Velho verfügte nach seinem heimtückischen Angriff über keine Waffe mehr. Er war Hasard ausgeliefert.

      Trotzdem gab er sich nicht geschlagen. Wenn er vor dem Seewolf ausriß, so bedeutete das bei einem Mann seiner Art, daß er sich etwas davon versprach.

      Was es war, lag für Hasard auf der Hand. Selbstverständlich konnte sich auch do Velho ausrechnen, daß es vom Fluß bis zum Ufer der Tafelbucht nicht weit war. Der Fluß, der sich von Westen her auf die Bucht zuwand, knickte keine halbe Meile vor seinem Ende scharf nach Südwesten ab, grub noch gut eine Meile weiter СКАЧАТЬ