Seewölfe - Piraten der Weltmeere 400. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 400

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954398089

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СКАЧАТЬ nicht“, sagte Don Garcia. „Aber zu denken gibt mir die Angelegenheit trotzdem. Was ist da los, Señores?“

      „Vielleicht sind es Piraten, die ihr Unwesen treiben“, sagte der Zweite Offizier.

      „Auf der Cay-Sal-Bank?“ fragte der Kommandant. „Von dort kamen die Schüsse.“

      „Mit Sicherheit“, sagte der Dritte Offizier. „Möglich, daß irgendwelche Schnapphähne einen Segler aufgebracht haben. Wir können uns aber nicht darum kümmern.“

      „Nein. Aber ich fürchte, es ist wieder der unbekannte Zweimaster, der herumspukt“, sagte Don Garcia. Daß ausgerechnet der Zweimaster von Don Juan de Alcazar versenkt worden war, konnte er nicht ahnen. „Ich hoffe, daß wir ihn früher oder später zu fassen kriegen“, fuhr er fort. „Und dann gnade Gott den Galgenstricken, die sich an Bord befinden. Sollte der Kahn noch einmal in unsere Nähe geraten, veranstalten wir ein Zielschießen auf ihn, das schwöre ich Ihnen.“

      Der Verband befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Ostkurs im Nicolas-Kanal. Don Garcia Cubera hatte nach den letzten Ereignissen gewisse taktische Veränderungen vorgenommen, so daß die Schiffe nicht mehr den heimtückischen Angriffen aus dem Dunkel ausgeliefert waren – eine wichtige Sicherheitsvorkehrung, wie er seinen Offizieren und den Kapitänen der Schiffe auseinandergesetzt hatte.

      Von dem Kapitän der mittlerweile zurückgekehrten Karavelle war ihm gemeldet worden, daß man querab der Cay-Sal-Inseln in der See treibende Wracktrümmer gefunden habe. Die Karavelle hatte den Auftrag gehabt, nach jener Karavelle zu forschen, die in der letzten Nacht den mysteriösen Zweimaster verfolgt hatte. Über den Verbleib des Schiffes war nichts mehr bekannt gewesen – doch jetzt war klar, was geschehen war. Wieder hatte der unheimliche Zweimaster zugeschlagen – oder?

      Es gab keinerlei Zweifel über die Herkunft der Schiffstrümmer. Die Karavellenbesatzung hatte unter anderem ein paar Riemen mit den wie üblich eingebrannten Anfangsbuchstaben des Schiffsnamens aus dem Wasser gefischt. So stand es fest – die gesuchte Karavelle war gesunken. So und nicht anders mußte sich das Unglück abgespielt haben, es gab keine andere Erklärung.

      Cubera war immer noch nicht vollends überzeugt. Die Ursache für den Untergang der Karavelle blieb letztlich unbekannt, und doch hielt er es bei genauer Betrachtung für völlig ausgeschlossen, daß der unbekannte Zweimaster die Karavelle versenkt haben konnte.

      Als Gegner mußte dieser Zweimaster allerdings eingestuft werden. „Zumal feststeht, daß durch ihn die Schaluppe versenkt und die Crew ermordet wurde“, sagte Cubera im Gespräch mit seinen Offizieren. Die Schaluppe der „San José“ – auch ihr Verlust war ein schwerer Schlag auf dieser Reise von Havanna zur Schlangen-Insel, die unter einem Unstern zu stehen schien.

      „Ja, Señor“, sagte der Zweite Offizier. „Aber ist es auch der Zweimaster gewesen, der unsere Ruderanlage und die der ‚Gaviota‘ zerschossen hat?“

      „Das ist nicht sicher“, entgegnete Cubera. „Aber ich nehme es an.“

      Er wußte nicht, wie sehr er sich irrte. Don Juan und Arne von Manteuffel waren die heimlichen „Attentäter“ gewesen. Sie folgten dem Verband mit der dreimastigen Schebecke und taten alles, was in ihrer Macht stand, um den Angriff auf die Schlangen-Insel zu verhindern.

      Cubera war sich darüber im klaren, daß der Zweimaster als Feind gestellt und versenkt werden mußte. Doch er mußte auch Prioritäten setzen. Das Unternehmen gegen die englischen Piraten war wichtiger, alles andere mußte vorerst beiseite geschoben werden.

      Er konnte jetzt nicht neun Kriegsschiffe darauf ansetzen, einen einzelnen, kleinen Zweimaster zu jagen, der im übrigen jederzeit in flachere Gewässer verschwinden konnte. Dennoch war er der Ansicht, daß das letzte Wort bezüglich des Zweimasters noch nicht gesprochen war.

      So rechnete er damit, daß dieses rätselhafte und gefährliche Schiff dem Verband auch weiterhin folgen würde. Vermutlich würde es einen neuen Angriff fahren, aller Wahrscheinlichkeit nach – wie Cubera sich leicht ausrechnen konnte – wieder im Schutz der Nacht.

      Aus diesem Grund hatte er auf allen Schiffen seines Verbandes die Kriegswachen aufziehen lassen, so daß sie jederzeit gefechtsbereit waren. Und alle hatten die strikte Order, verschärft Ausguck zu halten.

      Das war noch nicht alles. Cubera war von der bisherigen Marschformation, der Kiellinie, mit der der Verband sich voranbewegt hatte, abgegangen. Die Schiffe segelten nunmehr in Doppelkiellinie. Das bedeutete: Je vier Schiffe bildeten eine Kiellinie und segelten mit der anderen Vierergruppe auf Parallelkurs, wobei das Flaggschiff „San José“ zwischen den beiden Gruppen vorn die Spitze bildete.

      Auf diese Weise blieb der Verband enger zusammen als bisher. Er hatte gewissermaßen „Tuchfühlung“, die Verständigung von Schiff zu Schiff würde im Gefahrenfall reibungslos funktionieren. Im Fall eines Angriffs konnte das Geschwader auch seine Abwehr besser konzentrieren. Ein weiteres wichtiges Detail: Auch die Innenflanken dieser Formation waren geschützter.

      Don Garcia Cubera hoffte, mit dieser neuen Taktik besser zu fahren. Er war entschlossen, jeden neuerlichen Einbruch in den Verband im Ansatz zu unterbinden. Er begegnete der Ungewißheit und den Fragen, die sich auch wegen der zuletzt ertönten Schüsse stellten, mit Härte. Dies schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, Herr der Situation zu bleiben.

      An seinen „hochwohlgeborenen“ und „durchlauchten“ Gast Don Antonio de Quintanilla dachte er im Moment nicht. Er wollte sich nicht den ganzen Abend verderben. Aber er ahnte, daß es auch von der Seite noch Ärger geben würde. Es wäre bedeutend besser gewesen, wenn Don Antonio das Deck der „San José“ niemals betreten hätte, in diesem Punkt waren sich alle einig. Aber jetzt ließ sich daran nichts mehr ändern.

      Der Wind wehte nach wie vor aus Nordosten, so daß die Schiffe des Verbandes den Ostkurs gut anliegen konnten, zumal er – entsprechend dem Verlauf der Küste – mehr auf einen Kurs Osten zum Süden übergehen würde.

      Alle Kommandanten hatten die strikte Order, ihre Position im Verband beizubehalten. Niemand durfte beispielsweise ausscheren oder sich sacken lassen, der Verband mußte geschlossen bleiben, um jeden Preis.

      Cubera ließ seine drei Offiziere auf ihre Posten zurückkehren. Das kurze Gespräch, das keinerlei Aufschluß über die Herkunft und Ursache der Drehbassenschüsse hatte geben können, war beendet. Cubera trat an die Schmuckbalustrade des Achterdecks und verfolgte das Auf und Ab der Decksleute, die für die Segelmanöver zuständig waren. Der Profos bedeutete ihm, daß alles in Ordnung sei, aber Cubera bemerkte es kaum.

      Seine Gedanken waren jetzt doch wieder bei Don Antonio de Quintanilla. Er konnte nicht anders – er mußte darüber nachgrübeln, was es mit diesem Mann auf sich hatte. Was hatte sein mehr als merkwürdiges Verhalten zu bedeuten?

      Am Vormittag war Don Antonio völlig überraschend bei ihm, Cubera, erschienen. Er schien sich eine neue Theorie zurechtgelegt zu haben, der dicke Widerling – wie ihn die Decksleute heimlich zu nennen pflegten. Cubera war erstaunt und völlig unvorbereitet auf das gewesen, was Don Antonio ihm eröffnet hatte.

      Eben: Don Antonio, der allmächtige und selbstherrliche Gouverneur von Havanna und Kuba, war zu der Überzeugung gelangt, daß er einem Schwindel aufgesessen wäre, was die Nachricht über die Position des Piratenschlupfwinkels und Verstecks der englischen Korsaren betraf.

      Er hatte sogar gefordert, das Unternehmen abzubrechen. Aber da war er bei dem „Señor Comandante“ auf sehr massiven Widerstand gestoßen. Don Garcia Cubera lehnte strikt ab, von dem einmal begonnenen „Marsch auf die СКАЧАТЬ