Seewölfe - Piraten der Weltmeere 246. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 246 - Roy Palmer страница 4

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 246

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395828

isbn:

СКАЧАТЬ stand, aus geweiteten Augen an.

      „Bist du voll bei Sinnen?“ fragte Hasard.

      „Ja, Kapitän. Sprich dein Urteil, ich werde dir zeigen, wie ein Ritter stirbt.“

      Hasard sagte: „Hör auf, mich dauernd Kapitän zu nennen.“

      „Bist du denn nicht der Kapitän dieses Schiffes?“

      „Das schon, aber man spricht mich sonst entweder mit ‚Sir‘ oder mit ‚Mister Killigrew‘ an.“

      „Ach so“, sagte Leone. „Nun denn, Sir, welches Schicksal erwartet mich? Der Tod durch den Strang oder durch das Henkersschwert?“

      „Keins von beiden.“

      Leone sprang plötzlich auf. Carberry und Big Old Shane, die ihn schon losgelassen hatten, packten wieder seine Arme und hielten ihn fest, weil sie ein neues Unheil befürchteten.

      „Hast du Killigrew gesagt?“ rief Leone entsetzt. „Herr im Himmel, das darf nicht wahr sein! Philip Hasard Killigrew, der gefürchtete Korsar, von dem man sich grausige Begebenheiten erzählt – bist du das?“

      „Ich bin Philip Hasard Killigrew …“

      „Heiland, dann bin ich wirklich verloren!“

      „… aber ich bin kein blutrünstiger Schlagetot“, fuhr der Seewolf mit leicht konsterniertem Gesichtsausdruck fort. „Wer hat dir denn über mich berichtet?“

      „Menschen, die ich auf meinen Reisen nach Sizilien traf. Männer und Frauen, die alle schon von dem legendären Seewolf gehört hatten.“

      „Aber die meisten von denen haben uns nie gesehen“, sagte Shane. „Sie plappern weiter, was sie selbst nur gehört haben, und natürlich schmükken sie es entsprechend aus.“

      Ben Brighton war neben den Seewolf getreten.

      „Hubertus Leone“, sagte er. „So schlecht, wie du denkst, sind wir nicht. Vor allen Dingen sind wir keine mordenden und plündernden Piraten, laß dir das gesagt sein. Glaubst du, du wärst noch am Leben, wenn wir solche Galgenstricke wären?“

      Leone schob die Unterlippe etwas vor und überlegte. Er schickte einen Blick in die Runde und sah sich die Gesichter der Männer an. Dann entgegnete er: „Sicher hast du recht. Ich bin verwirrt und weiß nicht mehr recht, was ich daherrede. Mir ist im Kopf so weh, als drehe sich darin ein großes Mühlenrad.“

      Carberry stieß einen undeutlichen Laut aus, der wie ein Grunzen klang. „Da hört ihr’s, er gibt selbst zu, daß er nicht ganz echt ist. Was soll auch schon dabei herauskommen, wenn sich eine Bajuwarin mit einem Sizilianer einläßt?“

      Leone wandte den Kopf und fixierte ihn. „Beleidige meine Mutter nicht. Sie war eine aufrichtige, gottergebene, resolute Person. Sie wußte, was sie tat.“

      „Sie lebt nicht mehr?“ fragte Hasard.

      „Nein. Der Herr sei ihrer armen Seele gnädig.“

      Der Seewolf räusperte sich und blickte zu seinem Profos. Carberry zog es vor, vorerst nichts mehr zu äußern.

      Old Donegal Daniel O’Flynn war aus dem Achterkastell getreten und näherte sich mit verdrossener Miene. Die letzten Worte, die gesprochen worden waren, hatte er gehört, und so stellte er sich jetzt neben Hasard und Ben Brighton und musterte Hubertus Leone von oben bis unten.

      „Bist du ein Gottesmann?“ fragte er.

      „Nicht direkt“, erwiderte Leone. „Ich bin ein Ritter der himmlischen Heerscharen, ein Kreuzritter.“

      „O Himmel, nein“, stöhnte der Kutscher entsetzt.

      Hasard beschloß, dem Gespräch ein Ende zu bereiten.

      „Daß neuerdings wieder ein Kreuzzug ins Heilige Land stattfindet, ist uns nicht bekannt“, sagte er. „Was hast du dir denn da in den Kopf gesetzt, Hubertus? Du bist allein und hast offenbar nicht einmal Munition für deine Pistole.“

      „Doch – ich trage sie unter meinem Burnus versteckt.“

      „Sollen wir ihn durchsuchen?“ fragte Big Old Shane.

      Hasard verneinte, und Hubertus Leone sagte: „Das ist wirklich nicht erforderlich, mein bärtiger Freund. Pulver und Kugeln werde ich nur gegen die Heiden einsetzen, die ich aus der Wüste Sinai zu vertreiben gedenke.“

      Shane wußte darauf nichts zu erwidern. Hasard rieb sich das Kinn und sah den hageren Mann forschend an. Er wurde immer noch nicht richtig schlau aus ihm. Hatte er nun einen normalen Menschen oder einen Geistesgestörten vor sich?

      „Dorthin willst du also“, sagte er. „Der Landweg von hier aus ist zu weit und zu beschwerlich, darum empfiehlt es sich, ein Schiff zu benutzen, um die Halbinsel Sinai zu erreichen. Aber welcher europäische Herrscher schickt dich, wer steht hinter dir?“

      „Kein König, kein Kaiser, ich habe nur einen Regenten.“ Wieder wies Leone zum Himmel. „Mein Weg ist vorgezeichnet, ich brauche ihm nur zu folgen.“

      „Ein Kreuzzug auf eigene Faust, ohne Waffen, ohne Gefolgschaft?“ fragte Ferris Tucker, der inzwischen auch näher getreten war. „Das ist ja heller Wahnsinn!“

      „Mein Heer werde ich noch finden, und die Waffen sendet uns der Himmel“, erklärte Hubertus Leone. „Alles ist vorherbestimmt. Das wüste Treiben der Heiden kann nur noch von kurzer Dauer sein. Am Berge Moses’ werden wir beginnen und dann die Meute der Ketzer und Frevler quer durch Palästina bis hinauf nach Anatolien und ins wilde Kurdistan zurücktreiben – dorthin, von wo sie stammen. Ein großes Heulen und Zähneklappern wird anheben, doch wir werden kein Erbarmen mit ihnen haben.“

      „Versuche mal, die Türken zu vertreiben“, sagte Ben Brighton. „An denen beißt du dir die Zähne aus.“

      Old O’Flynn warf ihm einen Seitenblick zu. „Da würde ich nicht so sicher sein. Was er sagt, hört sich gar nicht so schlecht an, finde ich.“

      Shane blickte den Alten wütend an. „Das sieht dir ähnlich, Donegal. Fehlt noch, daß du ihm gut zuredest. Er scheint ein Geisterseher und Phantast zu sein wie du.“

      „Wenn ich mein Holzbein abschnalle, kannst du mal spüren, wie meine Phantasien aussehen“, sagte der alte O’Flynn grollend.

      „Schluß der Debatte“, sagte der Seewolf und richtete seinen Blick wieder auf Leone. „Erkläre mir jetzt, wie du auf die abwegige Idee verfallen bist, die Mitnahme an Bord eines Segelschiffs zu erzwingen. Konntest du dir nicht ausrechnen, daß das schiefgehen würde?“

      Leone seufzte. „Meine Tat reut mich, und ich streue Asche auf mein Haupt. Doch die Zeit drängt, und der Ruf der Wüste Sinai war nicht zu überhören. Ich gelangte mit einer venezianischen Galeasse nach Beirut, dann nahm mich eine Beduinenkarawane mit bis nach Akka. Hier blieb ich hängen, es ging nicht mehr weiter. Meine bescheidenen Mittel reichten nicht aus, mir die Weiterreise auf dem Rücken eines Dromedars oder an Bord eines Schiffes zu erkaufen. Wo immer ich anfragte, empfing ich nur barsche Antworten. Man trat nach mir und stieß mich fort. Der Kapitän eines griechischen Kauffahrers lachte mich aus und ließ mich ins Hafenwasser werfen.“

      „Eben“, СКАЧАТЬ