Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 189
Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
isbn: 9783954395255
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Sabicas winkte ab. „Gewäsch! Du sprichst wie ein altes Weib, Donato. Legenden sind nun mal Märchen, das sagt ja schon das Wort. Und dieser Seewolf ist ein ganz gewöhnlicher Sterblicher wie alle anderen Menschen auch. Nein, er übersteht diesen Taifun nicht.“
„Du vergißt Lavida.“
„Die braunhäutige Hündin? Sie ist vor Tutuila ertrunken, nachdem ich ihr die Musketenkugel verpaßt habe. Geschieht ihr recht. Diese Hure hat nichts Besseres verdient.“
„Sie lebt“, sagte der Kalabrier. „Wir haben gesehen, wie die ‚Isabella‘ beigedreht hat …“
„Und?“ stieß Sabicas aufgebracht aus. „Was haben wir noch gesehen? Nichts. Wenn du dir einredest, der Seewolf habe das Dreckstück aus der See gefischt, dann täuschst du dich.“
„Sie ist an Bord der ‚Isabella‘.“
„Nein!“ schrie Sabicas.
„Sie befindet sich auf dem Schiff dieser Bastarde und weist ihnen den Weg nach Ngau. Einen besseren Lotsen als Lavida konnten sie nicht finden!“
Sabicas griff mit einer geradezu traumhaft schnellen Bewegung an seinen Waffengurt. Er zückte die Radschloßpistole, die er bei einem seiner Raubzüge erbeutet hatte, spannte den Hahn und zielte auf den Kalabrier.
„Das Weib ist vor Tutuila wie eine Ratte abgesoffen“, sagte er kalt. „Kein Mensch konnte sie noch retten. Das siehst du doch ein, Donato, nicht wahr?“
Der Kalabrier hielt mit dem Pullen nicht inne. Er überlegte, ob er sich in der nächsten Vorwärtsbewegung seines Körpers auf den Andalusier werfen sollte, schnell und völlig unverhofft.
Aber dann besann er sich doch eines Besseren. Trotz der Wut und des Hasses, die in ihm überzuschäumen drohten, nickte er und erwiderte: „Doch. Ich sehe es jetzt ein, Senor.“
Sabicas grinste höhnisch. „Und du gibst mir auch in dem anderen Punkt recht?“
„Ja. Die ‚Isabella‘ wird sinken.“
„Nicht nur das“, sagte der Andalusier. „Ich versichere, sie läuft mitten in das Atoll hinein und bleibt auf einem der Riffe hängen. Sie zerbricht, ihre Besatzung ersäuft jämmerlich – und all die Schätze des Seewolfs gehören uns.“
Plötzlich sahen ihn die Männer ungläubig an.
„Ja“, bestätigte Sabicas seine eigenen Worte. „Ein Teil bleibt wohl im Wrack des Schiffes, ein Teil wird vom Sturm auf die kleinen Inseln und die Riffe verteilt – und der Rest soll von mir aus sinken. Aber auch diesen Rest werden wir uns holen, denn das Wasser ist an der Stelle nicht sehr tief. Wir können danach tauchen, versteht ihr? Gold, Silber und Juwelen werden uns gehören! Und wir brauchen nicht mehr mit Ponce und den anderen von der ‚El Gabian‘ zu teilen! Starrt mich nicht so dämlich an, ihr Holzköpfe! Lacht! Ich will, daß ihr lacht! Wird’s bald?“
Die wilden Kerle blickten sich untereinander an.
„Er könnte recht haben“, murmelte der Eurasier. „Warum denn nicht? Es gibt keinen unsinkbaren Kahn, verdammt noch mal. Ho, das wird ein Fest! Wenn der Sturm sich gelegt hat, laufen wir wieder aus und holen uns die sichere Beute. He, warum haben wir nicht eher daran gedacht?“ Er begann als erster zu lachen.
Die anderen fielen mit ein.
Donato grinste und nahm seinen Blick nicht von Sabicas’ Gesicht. Die Mündung der Radschloßpistole zielte immer noch auf ihn, und deshalb stimmte er gezwungenermaßen ebenfalls ein gekünsteltes Gelächter an.
Plötzlich lachte er immer lauter, fast hysterisch. Er lachte Sabicas ins Gesicht und dachte dabei immer wieder: Ich werde dich töten, jawohl. Bei der ersten Gelegenheit bringe ich dich um, du Hund, denn du hast uns die längste Zeit verschaukelt.
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