Seewölfe Paket 24. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 24

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399925

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СКАЧАТЬ Hanno Harms und Karl von Hutten.

      Fred Finley war zum Loreschieben eingesetzt worden und befand sich hin und wieder in unmittelbarer Nähe von Jean Ribault.

      Zum Glück war Jan Ranse und Mel Ferrow noch rechtzeitig die Flucht von der „Goldenen Henne“ im Beiboot gelungen. Ribault setzte seine ganze Hoffnung auf die beiden Männer. Vielleicht stießen sie auf Thorfin Njal oder auf Hasard, und dann würde sich hier einiges grundlegend ändern.

      Ribault war nicht der Mann, der sich selbst bemitleidete, aber er konnte sich an den fünf Fingern ausrechnen, wann sie ihn zur Zwangsarbeit tragen mußten. Ihm war völlig klar, daß diese seelenlosen Sklavenschinder es darauf anlegten, ihn fertigzumachen.

      Einer der Kerle stieß ihm den Peitschenstiel hart in die Rippen und grinste hinterhältig. Sirona hieß der Bastard. Dem Kerl fehlten vorn drei Zähne, aber das verbarg meist der struppige Bart, der Sirona fast ins Maul wuchs.

      „Los weiter, du verdammter Hugenotte“, sagte Sirona höhnisch grinsend. „Das bißchen Wassertragen ist noch gar nichts. Ich wette, du sehnst dich noch danach, Wasser tragen zu dürfen, wenn du erst gefoltert wirst. Du weißt doch, daß man dich foltern wird?“

      Jean Ribault gab keine Antwort. Er nahm das Schulterholz auf und trug das Wasser zum Graben hinüber. Er hatte die Eimer kaum auf den Schultern, als ihm der hinterhältige Kerl ein Bein stellte.

      Jean Ribault sah es im letzten Augenblick, fing sich und konnte gerade noch vermeiden, daß das Wasser überschwappte. Dieses Spielchen schien den Bastard köstlich zu amüsieren, denn er lachte sich halbtot.

      Don Lope wollte ihn also zuerst restlos zermürben, und dann foltern lassen, überlegte er. Das war die feine Tour des ehrenwerten Don Lope, ihn zum Sprechen zu bringen, denn er wollte alles über den Seewolf erfahren.

      Jean Ribault wußte aber auch, daß er nichts sagen würde, selbst unter der Folter nicht. Also würde er danach ein Krüppel sein, ein menschliches Wrack, falls er die Tortur überhaupt lebend überstand.

      Schon heute nachmittag war ihm klargeworden, daß er fliehen mußte. Er hatte nicht die Absicht, sich von diesem Sadisten zerbrechen zu lassen. Wenn ihm die Flucht gelang, fand er vielleicht auch eine Möglichkeit, seine Männer zu befreien.

      Vielleicht, so überlegte er, ergab sich die Gelegenheit, Don Lope als Geisel zu nehmen. Dann hatte er ein gutes Faustpfand.

      Es war unerträglich heiß und stickig. Aus den nahen Sümpfen stiegen die unzähligen kleinen Plagegeister auf, die in kleinen Wolken heranschwirrten, sich gierig auf die Männer stürzten und ihr Blut saugten. Die Stiche brannten und juckten höllisch.

      Zu diesem Zeitpunkt sah Ribault, daß die „Goldene Henne“ auslief – unter spanischer Flagge. Die anderen sahen das ebenfalls und knirschten vor hilfloser Wut mit den Zähnen.

      Auch die Aufpasser und Sklavenschinder wurden einen Augenblick abgelenkt und starrten grinsend zu dem Schiff.

      Ribault kam an Fred Finley vorbei, der eine Lore vor sich herschob. Jegliche Unterhaltung zwischen den Gefangenen war verboten, sonst setzte es Prügel, aber Jean sah eine winzige Chance.

      Die Schienen führten an jenem Weg vorbei, den die Wasserträger gehen mußten, um ihre beiden Wassereimer in den Graben zu kippen, der zur See hin floß.

      „Ich versuche, heute abend abzuhauen“, raunte Jean Ribault.

      Fred Finley nickte nur ganz unmerklich, denn jetzt drehte sich einer der Aufpasser um und musterte Ribault. Mit unbewegtem Gesicht ging der Franzose weiter.

      Genau das hier würde sein geplanter Fluchtweg werden – jener Weg zum Graben. Leider standen dort immer zwei Aufpasser, die die Eichstriche kontrollierten und nachsahen. Aber dennoch rechnete sich Jean Ribault eine Chance aus, mit den beiden Kerlen fertig zu werden. Sie würden mit dem Überfall ganz sicher nicht rechnen.

      Was hatte er noch zu verlieren? Die Antwort darauf brauchte er sich gar nicht erst zu geben. Er hatte nur noch etwas zu gewinnen, und daher wollte er alles auf eine Karte setzen.

      Aus den Augenwinkeln sah er, daß Fred Finley dem loreschiebenden Roger Lutz etwas zuflüsterte.

      Aha, es wird schon weitergegeben, dachte Jean. Dann würden es die anderen ja ebenfalls bald wissen.

      Roger Lutz, der harte Kämpfer, den die meisten Frauen unwiderstehlich fanden, war ebenfalls zum Loreschieben eingeteilt worden und hatte Glück gehabt, denn das war noch die leichteste Arbeit.

      Am heutigen Vormittag hatte er noch Schlamm schaufeln müssen, am Nachmittag hatte man ihn an den Loren eingesetzt.

      „Kapitän haut heute abend ab“, wisperte Finley, als er mit Roger Lutz auf gleicher Höhe war. „Weitersagen“, fügte er noch aus den Mundwinkeln hinzu.

      Roger Lutz verbiß sich das Grinsen. Fein, daß der Kapitän flüchten will, dachte er. Wenn er es nicht tat, würden sie ihn brechen, bis er restlos fertig war. Er nahm sich vor, genau aufzupassen. Vielleicht konnte er seinen Kapitän noch begleiten. Diese Aussicht erfüllte ihn mit heller Freude.

      Ribault näherte sich inzwischen den beiden Aufpassern.

      „… bald Schluß für heute“, hörte er den einen murmeln. „Kotzt mich an, den ganzen Tag hier rumzustehen. Gehst du nachher mit in die Hafenkneipe? Wir lassen mal ein bißchen die Puppen tanzen.“

      „Klar gehe ich mit“, versicherte der andere. „Ist ja nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang.“

      Aha, bei Sonnenuntergang oder kurz davor werden also die Arbeiten eingestellt, dachte Jean Ribault. Das war ja schon bald der Fall. Dann konnte er seinen Plan in die Tat umsetzen.

      Ihm war auch aufgefallen, daß die Aufpasser jetzt lustloser und unaufmerksamer geworden waren. Klar, sie hatten ebenfalls die Nase voll und freuten sich auf den bevorstehenden Feierabend, damit sie in die Hafenkneipen von St. Augustine ziehen konnten, um ihr Geld auf den Kopf zu hauen. Darauf waren sie ganz scharf.

      Er trat zwischen sie und blieb stehen, bevor er das Wasser in den Graben leerte.

      Sie linsten träge auf den Eichstrich und grinsten, als er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht bückte. Wieder spürte er jeden einzelnen seiner Knochen, außerdem brannte sein Rücken wie Feuer, wo ihn die Hiebe getroffen hatten.

      Sehr aufmerksam, aber völlig unauffällig sah er sich die beiden Kerle an und achtete darauf, wie sie standen. Das prägte er sich genau ein, denn darauf baute er seinen Plan auf.

      Als das Wasser in den Graben plätscherte, drehte sich einer der Kerle um und trat Ribault mit dem Stiefel in die Kehrseite.

      „Beweg dich schneller, du Hundesohn!“ brüllte er.

      Der Franzose schluckte hart. Na warte, dachte er. Der Tritt wird dir noch verflucht sauer aufstoßen.

      Er nahm das Trageholz auf und kehrte wieder zurück.

      Weiter drüben schufteten O’Leary und seine Schwefelbande, die Halunken, denen sie eine Menge Ärger zu verdanken hatten. O’Leary, der ehemalige Bootsmann des füsilierten Sir John Killigrew, gab bei den Kerlen den Ton an und kujonierte auch mit Vorliebe die beiden ferkelgesichtigen Söhne des verblichenen Alten von Arwenack.

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