Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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СКАЧАТЬ zu können. Er sah die Gestalten, die am Wasser standen und sich untereinander ratlos anblickten.

      Was er nicht sah, war der Schemen, der sich urplötzlich aus dem Wasser schob. Der Wachtposten blickte nach links, und der Mörder tauchte rechts von ihm auf, also praktisch hinter seinem Rücken.

      Blitzschnell stach der Unheimliche mit seinem Dolch zu. Der Wächter sank ins Wasser. Er gab keinen Laut mehr von sich, denn der Mörder preßte ihm eine Hand auf den Mund.

      Der zweite Wächter sah, wie die Gestalt seines Kameraden unterging.

      „Was machst du denn?“ fragte er und lachte leise. „Willst du schwimmen?“

      Da der andere nichts erwiderte, watete der Wächter in dem hüfthohen Wasser voran. Er gelangte genau drei Schritte weit, da wuchs die Gestalt des Vermummten vor ihm hoch. Der Wächter griff noch nach seinem Säbel, doch bevor er sich wehren konnte, steckte der krumme Dolch in seinem Hals. Tot fiel er ins Wasser.

      Der Mörder verschwand im Dunkel der Höhle. Er raffte die Schöße seines kraftanähnlichen Gewandes zusammen und rannte, so schnell er konnte. Daß er nicht viel Zeit hatte, wußte er.

      Keuchend erreichte er die Stelle, an der der Stollen senkrecht nach oben abbog. Er stieg die Eisenstäbe hoch und verharrte unter der Luke. Stand auch oben ein Wächter? Aber die anderen saßen ihm bestimmt schon wieder im Nacken – er durfte nicht länger warten. Er mußte es riskieren und alles auf eine Karte setzen.

      Die Luke hob sich vorsichtig unter dem Druck seiner Schulter. Er riskierte einen Blick und sah Stroh sowie die Hufe eines Pferdes, sonst nichts. Der Geruch des Stallmistes drang in seine Nase.

      Der Mörder glitt ins Freie und lag nun auf dem Boden der Pferdebox. Das Tier schnaubte ein wenig, wurde aber nicht richtig unruhig. Es hatte sich an den Eindringling gewöhnt, der hin und wieder zwischen seinen Läufen auftauchte.

      Vorsichtig richtete sich der Maskierte hinter dem Bauch des Pferdes auf. Die Luft war warm, die Ausdünstungen der Pferde erfüllten den Stall. Sonst hatte er immer Zeit gehabt, sein Gewand ein wenig zu trocknen. Dieses Mal durfte er nicht warten.

      Ein dicker Wächter schritt im Stall auf und ab. Noch hatte er nichts bemerkt. Alis er in der einen Box eine Bewegung wahrnahm, die ihn mißtrauisch stimmte, schritt er auf die Box zu. Plötzlich fuhr der Mörder vor ihm hoch und schleuderte seinen Dolch.

      Der Dolch bohrte sich in die Brust des Wächters. Der Mann wollte schreien und Alarm schlagen. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Grotesk hob er die Arme und verdrehte die Augen. Dann fiel er hin. Seinen eigenen Aufprall spürte er schon nicht mehr. Er war tot.

      Der Maskierte schlich zur Stalltür und pirschte in die Abstellkammer hinüber. Dann verharrte er an der Außentür und spähte durch einen Spalt nach draußen.

      Im schwach erleuchteten Park schritten zwei Wächter auf und ab. Er mußte sie meiden. Es hatte keinen Sinn, auch sie zu töten. Den einen überwältigte er vielleicht. Der andere würde laut brüllen und alles alarmieren.

      Der Vermummte ließ sich auf den Boden nieder und drückte vorsichtig gegen die Tür. Ganz langsam schwang sie auf. Noch registrierten die Wachtposten nichts.

      Der Mörder kroch zum nächsten Zierstrauch. Er blieb liegen. Sein Atem ging flach. Er zwang sich, seine Erregung zu beherrschen. Wenn sie ihn jetzt entdeckten, hatte er verspielt.

      Aber auch dieses Mal hatte er wieder Glück. Er robbte weiter, zu den Bäumen, dann an einer Hecke entlang. Die Wächter sagten etwas, das er nicht verstand. Es galt nicht ihm.

      Der Harem war jetzt nicht mehr weit entfernt. Zum Greifen nah hatte der Eindringling ihn vor sich. Er grinste unter seiner Kapuze. Es würde wieder ein Opfer geben. Trotz der Tatsache, daß die Wächter den Brunnenschacht besetzt hatten. Trotz der Hilfe, die diese Engländer, diese Giaurs, dem Sultan leisteten.

      Quabus bin Said würde nicht mehr lange herrschen. Sein Reich zerbröckelte. Er glaubte, daß ein Fluch auf ihm und seinem Palast lastete. Bald war er völlig erledigt, und es würde dem Mörder ein leichtes sein, auch ihm den Todesstoß zu versetzen.

      Zoll für Zoll schob sich der Mörder auf die weiße Wand zu. Hinter verzierten, vergitterten Fenstern schimmerte Licht. Hin und wieder war die Stimme einer Frau zu vernehmen, ernst und besorgt. Im Harem des Sultans wurde nicht mehr gelacht, seit Lamia getötet worden war. Der Schrecken ging um und beherrschte die Szene.

      Vor dem Haupteingang des Frauenhauses stand ein breitschultriger Wächter. Der Vermummte wußte, daß er ihn nicht töten konnte wie die anderen. Dieser Mann war höllisch auf der Hut. Er würde auch einem blitzartig geschleuderten Messer noch auszuweichen verstehen. Er gehörte zu den besten Männern des Quabus bin Said. Eben darum war er gerade hier postiert worden.

      Weiter – an der Seitenmauer entlang zu einem Nebeneingang. Der Eingang war verriegelt, doch der Mörder wußte den Riegel zu öffnen. Lautlos. Die Tür knarrte nicht, sie bewegte sich in gut geölten Scharnieren.

      Der Mörder schlüpfte ins Innere des Harems. Jetzt umgaben ihn die süßen und aromatischen Düfte, die von der Anwesenheit von Frauen kündeten. Blumen des Orients, dachte er sarkastisch, jetzt töte ich wieder eine von euch.

      Daß Nabila noch am Leben war, ahnte er nicht. Er war überzeugt, daß er zwei der Lieblingsfrauen des Sultans erdolcht hätte: Lamia und Nabila. Jetzt war die dritte an der Reihe, auch eine der Bevorzugten des hohen Herrn. Der Mörder schlich auf ihr Gemach zu. Sie mußte sterben, damit Quabus bin. Said Höllenqualen litt. Ihr Name: Zaira.

      Hasard begriff es als erster.

      „Dieser Teufel hat uns geleimt“, murmelte er. „Verdammt, was für ein Narr bin ich doch gewesen!“ Er wandte sich von der Gruppe Männer ab und eilte zu dem Höhlenloch. Plymmie schwamm noch in der Nähe des Ufers, konnte den Unheimlichen aber nicht finden. Und aufgetaucht war der Mörder noch nicht.

      Philip junior sah seinem Vater nach. Dann setzte auch er sich in Bewegung.

      „Ein Trick“, sagte er. „Ein verdammter Trick.“

      Die anderen blickten ihn für einen Moment verblüfft an, dann schien es auch ihnen aufzugehen.

      „Zum Donner“, sagte Mac Pellew. „Sind wir denn total blind?“

      Der Seewolf traf als erster am Eingang des geheimen Stollens ein. Er gab sich den Wächtern durch eine Parole zu erkennen, die sie vorher abgesprochen hatten, doch die Wächter antworteten nicht. Hasard spürte, wie es ihn eiskalt überlief.

      Dann sah er die Männer. Ihre Leichen schwammen im Wasser. Hasard arbeitete sich mit einem Fluch an ihnen vorbei. Eine Lampe stand auf dem Boden. Um ein Haar hätte er sie umgestoßen. Er nahm sie auf, entfachte sie und rannte weiter. Hinter ihm trafen nach und nach die Zwillinge, Mac, Mustafa und die übrigen Palastwächter ein, aber Hasard wollte nicht auf sie warten. Auch auf Plymmie nicht. Bis die Hündin bei ihm war, hatte er den Auslaß des Brunnenschachtes erreicht.

      Wieder hatte sich der Mörder mit geradezu unglaublicher Schnelligkeit bewegt. Im Handumdrehen war er in die Höhle eingedrungen, hatte zwei Wachen umgebracht und einen Vorsprung gewonnen – obwohl er nicht über eine Lampe verfügte. Auch das war wieder eine Bestätigung dafür, wie gut sich der Maskierte auskannte. Er durchlief den Schacht in völliger Finsternis, ohne zu straucheln oder irgendwo anzuecken.

      Hasard wußte, wie wahnsinnig er sich beeilen mußte, wenn er СКАЧАТЬ