Seewölfe - Piraten der Weltmeere 302. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 302

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396993

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СКАЧАТЬ Es zieht mich mit aller Macht nach oben in die eisige Kälte, ich habe sie lange genug entbehrt.“

      „Na gut“, meinte Ribault. „Aber das mit Thule, den fernen und glücklichen Inseln, die du zu finden hoffst, ist ja doch bloß eine fixe Idee. Nein, reg dich nicht gleich wieder auf. Was ich dir in deinen Dickschädel hämmern will, ist nur folgendes: Die Sache mit Thule ist genauso erfunden wie die Mär vom Jungbrunnen.“

      „Da hört sich doch alles auf“, sagte der Wikinger entrüstet. „Hast du überhaupt eine Ahnung von den Geheimnissen des Nordens? Kennst du die Welt, in der Thor und Odin die Herrscher sind?“

      „Nicht wie du“, erwiderte der Franzose. „Aber ich habe das, was man einen gesunden Menschenverstand nennt. Gegenfrage: Weißt du, wo du die Inseln Thule zu suchen hast?“

      „Nein.“

      „Du hast also nicht den geringsten Anhaltspunkt?“

      „Nein. Aber ich werde sie finden.“

      „Ich geb’s auf“, sagte Ribault. „Du bist ja doch nicht davon abzubringen, und gegen deinen Dickschädel kommt keiner an.“

      „Thule“, wiederholte Ramsgate nachdenklich. „Liegt das nicht in Grönland?“

      „Ja“, entgegnete Hasard. „Und wir sind auch schon dort gewesen, ehe wir die Nordwestpassage suchten. Die Eskimosiedlung Thule hat jedoch nichts mit den mysteriösen Inseln zu tun, von denen Thorfin spricht.“

      „Sehr richtig“, bestätigte der Wikinger. „Aber nun laßt mich mal ein offenes Wort sprechen, Freunde. Ich drehe den Spieß um, Hasard, und ich frage dich: Wie wäre es, wenn du mich begleiten würdest? Das wäre doch eine gute Bewährungsprobe für deine ‚Isabella‘ und für deine Mannschaft.“

      Der Seewolf lächelte. „Tut mir aufrichtig leid, aber du kannst mich nicht herausfordern, Thorfin. Ich will nach Amerika, und in diesem Punkt bin ich genauso störrisch wie du.“

      Thorfin Njal hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Beim Donner, was soll’s? Dann trennen wir uns eben. Haben wir das nicht öfter getan und uns dann später wiedergetroffen? Was mich betrifft, so vergieße ich keine Walroßtränen, ich bin doch kein altes Weib.“

      „Schon gut, darum ging es ja auch gar nicht“, sagte Hasard. „Ich will nur Klarheit. Jean, was ist mit dir?“

      „Ich gehe von Bord, das habe ich ja auch schon angedeutet.“

      „Ja. Hesekiel?“

      „Ribault und ich haben darüber gesprochen“, entgegnete Ramsgate. „Wir werden zusammenbleiben, weil wir noch eine ganze Menge miteinander zu bereden haben. Besonders wegen der Schiffe, die Ribault bei mir in Auftrag geben will.“

      Hasard nickte. Er kannte die Pläne, die Ribault und vor allem auch Siri-Tong mit der Schlangen-Insel hatten, und sie fanden seine volle Billigung.

      „Gut, dann sind wir uns also einig“, meinte der Seewolf. „Jeder hat seine eigenen Vorstellungen, und was die Pläne für die Schlangen-Insel betrifft, bin ich einverstanden. Es gibt keine Einwände, wir trennen uns in vollem Einvernehmen. Darum ging es mir hauptsächlich.“

      Sie erhoben sich und schüttelten sich stumm die Hände. Monate, so wußten sie, konnten vergehen, bis sie sich wiedersahen, möglicherweise auch Jahre. Ihre Augen drückten den Wunsch aus, daß sie alle unversehrt aus den Abenteuern zurückkehren mochten, die jetzt jeder von ihnen auf sich nahm. Doch sie sprachen das nicht offen aus. Sie wußten auch so, daß der Segen des einen die Reisen des anderen begleiten würde. Immer wieder würden sie sich der gemeinsam durchfochtenen Kämpfe entsinnen, und die Erinnerung an die Erlebnisse auf den Meeren gab ihnen neue Kraft für die Zukunft.

      Am Nachmittag dieses Tages rollte auf dem Kai eine Kutsche vor, die von vier Pferden gezogen wurde. Die Männer der Crew, die auf dem Hauptdeck der „Isabella IX.“ ihren Dienst versahen und Wache schoben, wollten Ben Brigthon, Hasards Erstem Offizier und Bootsmann, einen entsprechenden Hinweis geben, doch Ben war bereits auf das Gefährt aufmerksam geworden und enterte vom Quarterdeck aus das Achterdeck, um die Kutsche genauer in Augenschein nehmen zu können.

      Der Kutscher zerrte an den Zügeln, der Vierspänner stoppte. Drei Männer stiegen aus, von denen zwei wie auf eine vorher getroffene Vereinbarung hin am Schlag verharrten. Der dritte Mann – hochgewachsen, hager und distinguiert – schritt auf die „Isabella“ zu und grüßte, indem er seinen schmalkrempigen, hohen Filzhut abnahm und ein Stück hochhob.

      „Lord Gerald!“ rief Ben und lachte. „Warten Sie, ich sage sofort Hasard Bescheid!“

      „Tun Sie das, Mister Brighton“, erwiderte Gerald Cliveden, Lordschaft von Elizabeths I. Gnaden und Sonderbeauftragter Ihrer Majestät. „Darf ich inzwischen schon an Bord kommen?“

      „Selbstverständlich dürfen Sie das!“ Ben sah zu Carberry, der von der Kuhl zu ihm aufblickte, und der Profos scheuchte sofort Jack Finnegan und Paddy Rogers los, die Cliveden an der Gangway in Empfang nehmen sollten.

      Der elegante Herr in dem kurzen schwarzen Cape, den dunklen Hosen und den Schnallenschuhen begab sich also an Bord des neuen Schiffes und schüttelte den Männern, die er inzwischen bestens kannte, die Hände.

      Dann sah er sich nach allen Seiten um, nickte anerkennend und sagte: „Wirklich, ein feines Schiff ist das, das muß man Mister Ramsgate lassen.“

      Hesekiel Ramsgate hatte es vernommen, denn er war inzwischen mit Hasard, Jean Ribault und Thorfin Njal auf dem Quarterdeck erschienen.

      Mister Ramsgates Augen blitzten.

      „Das will ich meinen“, erwiderte er nicht ohne Stolz, „das derzeit Beste, was meine Werft zu bieten hat. Gerade recht für Mister Killigrew!“

      „Willkommen an Bord, Lord Gerald“, sagte der Seewolf und schritt auf Cliveden zu, der sich anschickte, das Quarterdeck zu entern. „Darf ich Sie in meine Kammer bitten? Es freut mich aufrichtig, Sie wiederzusehen.“

      „Und selbstverständlich fragen Sie sich, was mich zu Ihnen führt“, sagte Cliveden lächelnd und drückte ihm die Hand. Er begrüßte auch den Wikinger und alle anderen, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Achterdeck aufhielten.

      „Ich sehe es Ihnen an, daß Sie etwas auf dem Herzen haben“, meinte Hasard. „Wollen wir es in aller Ruhe besprechen?“

      „Ja.“ Noch einmal ließ Cliveden seinen Blick über die Decks, die Masten und die Takelung der „Isabella“ wandern. „Hat Ihr Schiff die Jungfernfahrt gut überstanden? Hat es sich bewährt?“

      „Allerdings“, sagte Hasard.

      „Ich hätte auch niemals gewagt, das Gegenteil anzunehmen. Vortrefflich, wirklich, ganz vortrefflich.“

      Sie betraten mit Ben, Shane, Ferris, Old O’Flynn, dem Wikinger, Ribault und Ramsgate zusammen die Kapitänskammer, und Hasard berichtete von der ersten Fahrt der „Isabella IX“. Dann rückte Cliveden ohne große Umschweife mit seinem Anliegen heraus.

      Er zog aus der Innentasche seines Capes ein dickes Kuvert hervor. Es war mit dem Siegel der Königin versehen, wie die Männer sogleich erkannten.

      „Ich habe die offizielle Aufgabe, Sie zu fragen, ob Sie einen neuen Auftrag übernehmen СКАЧАТЬ