Seewölfe - Piraten der Weltmeere 506. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 506

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399147

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СКАЧАТЬ Kerlen mißhandelt zu werden. Im Hause ihres ehemaligen Dienstherrn Don Felipe hatte sie schlechte Erfahrungen gesammelt. Osvaldo und El Sordo hingegen hatten sie aus einem Kellerverlies befreit in dem sie wie ein Tier dahinvegetiert hatte. Die beiden hatten sie anständig behandelt. Maria würde ihnen dies nie vergessen. Das waren eben „anständige Diebe“.

      Cuchillo, Bastidas gefährlichster Leibwächter, schien allerdings den Verdacht zu hegen, daß der vermeintliche Mario kein richtiger Junge war. Cuchillo hatte es auf das Mädchen abgesehen. Man mußte ständig damit rechnen, daß er auftauchte, um sich näher mit ihr zu befassen.

      Aus diesem Grund hatten Osvaldo und El Sordo in der Kammer neben der Treppe Posten bezogen. Marias Kammer befand sich weiter hinten. Man mußte also an den beiden vorbei, um das Zimmer des Mädchens zu erreichen.

      Jetzt schien sich herauszustellen, daß Osvaldos Rechnung nicht aufging. Er konnte nicht ständig auf der Hut sein. Er hatte so tief und fest wie ein Bär geschlafen. Und El Sordo hörte sowieso nichts. Ein Eindringling befand sich im Haus – sie hatten ihn nicht bemerkt. Er bedrohte Maria!

      Osvaldo und El Sordo schlichen nebeneinander über den Flur zu der Kammer des Mädchens. Osvaldo war als erster an der Tür. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen. Cuchillo war ein blitzschneller, gewandter Messerkämpfer. Es würde nicht leicht sein, ihn zu überrumpeln. Aber – immerhin waren sie ja zu zweit.

      Mit einem Ruck öffnete Osvaldo die Tür. Dann blieb er wie erstarrt stehen. El Sordo sah ihm über die Schulter und gab einen dumpfen Laut von sich, der wie ein verblüfftes Grunzen klang.

      Im Schein einer Öllampe hockten Maria und Juanita nebeneinander auf dem Bett. Die Fensterläden hatten sie verdunkelt. Sie schauten auf, winkten den Männern zu und lachten leise.

      „He“, sagte Osvaldo. „Was macht ihr denn da?“

      „Huuu?“ stieß El Sordo fragend hervor.

      „Kommt rein“, sagte Juanita. „Wollt ihr die ganze Bande aufwecken?“

      Osvaldo und El Sordo traten ein. Ziemlich verdattert blieben sie vor der Frau und dem Mädchen stehen. Osvaldo räusperte sich.

      „Wir dachten, Cuchillo sei hier“, sagte er leise.

      „Quatsch“, erwiderte Juanita. Plötzlich zog sie einen spitzen Dolch unter der Bettdecke hervor. „Er soll nur erscheinen. Dann rechne ich mit ihm ab. Er ist ein brutales, gemeines Schwein.“

      „Um Gottes willen, nein“, sagte Osvaldo.

      „Beruhige dich“, sagte Maria. „Juanita hat das nicht wirklich vor. Wir haben uns nur zusammengesetzt und ein wenig geplaudert. Wir finden, daß diese Nacht günstig für unser Vorhaben ist.“

      „Hokuspokus“, sagte Juanita. Sie schlug die Bettdecke zurück. Ein kleiner Berg Münzen erschien darunter – Dukaten, Reales, Piaster, Silberlinge. „Ich habe jetzt genug zusammengespart und verdient“, erklärte sie. „Das reicht mir. Hauen wir ab und schlagen wir uns zur Südküste von Kuba durch. Wir werden dort einen eigenen Laden eröffnen, vielleicht eine Kneipe.“ Ihre Augen verengten sich. „Es bleibt doch dabei, oder?“

      „Klar“, antwortete Osvaldo. „Wir haben von Anfang an vorgehabt, Havanna den Rücken zu kehren, das weißt du. Dabei bleibt es.“

      „Aber aufgepaßt!“ Juanita war gedankenschnell auf den Beinen und richtete die Spitze ihres Dolches auf El Sordos Gurgel. „Wenn ihr versucht, mich reinzulegen und mir mein Geld abzunehmen, könnt ihr schon jetzt euer letztes Gebet sprechen!“

      El Sordo wich langsam zurück. Dieses Weib war ihm nicht ganz geheuer.

      Osvaldo hob die Hand. „Laß das, Juanita. Wir haben unser eigenes Geld. Es ist nicht sehr viel, aber wir geben uns damit zufrieden.“

      „Bevor wir fliehen, sollten wir aber Don Felipes Villa noch einen Besuch abstatten“, sagte Maria.

      „Wegen des Geheimversteckes“, sagte Osvaldo. „Vielleicht ist noch Geld darin.“ El Sordo nickte eifrig dazu.

      „Meinetwegen.“ Juanita steckte ihren Dolch wieder weg. „Mir geht es nur darum, klare Fronten zu schaffen. Wir legen unser Geld zusammen. Aber das soll euch nicht dazu verleiten, mich auszubooten.“

      „Natürlich nicht, Juanita“, sagte Maria. „Auf unsere beiden Freunde kannst du dich wirklich verlassen.“

      „Ich hab’ schon die verrücktesten Sachen erlebt“, erwiderte die Frau.

      „Warum gehst du nicht allein fort, wenn du so mißtrauisch bist?“ fragte Osvaldo.

      Die Hure maß ihn mit einem scharfen Blick. „Das habe ich euch schon mal erklärt. Alleine habe ich Angst.“

      „Du und Angst?“ Osvaldo mußte unwillkürlich lachen. „Das kann ich mir nicht vorstellen!“

      „Und doch ist es so“, entgegnete Juanita. „Denk darüber, wie du willst. Wenn im Dschungel Wegelagerer oder Wilde über mich herfallen, habe ich keine Chance. Außerdem kann ich an der Südküste, ganz gleich, ob in Batabanó oder anderswo, allein wenig ausrichten. Ich könnte höchstens wieder in einer Kneipe zu arbeiten anfangen. Aber ich will mich selbständig machen.“

      „Gut, gut“, sagte Osvaldo. „Langer Rede kurzer Sinn: ich gehe jetzt unser Geld holen. Wir stecken alles in einen Beutel. Maria wird den Beutel verwalten. Einverstanden?“

      „Jawohl“, erwiderte die Hure. Sie grinste jetzt. „Und dann packen wir unsere Klamotten und kratzen die Kurve.“

      Sie grinsten jetzt alle vier. „Aber wir dürfen Burrito nicht vergessen“, gab Maria zu bedenken.

      El Sordo gestikulierte heftig. Die Frau und das Mädchen schauten zu ihm. Sie schüttelten die Köpfe und blickten zu Osvaldo. „Er meint, das sei doch selbstverständlich. Niemals würde er Havanna ohne unser Maultier verlassen.“

      „Klarer Fall“, sagte Juanita. „Ich sehe, wir sind uns wirklich einig.“

      Osvaldo wischte sich den Schweiß ab, der sich auf seiner Stirn gebildet hatte. „Ja. Aber ihr beiden habt uns eben einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Könnt ihr uns das nächste Mal, wenn ihr das Geld zählt, nicht vorher Bescheid sagen?“

      „Ihr habt so schön geschlafen“, versetzte Maria lachend. „Da wollten wir euch nicht stören.“

      „Wegen Cuchillo braucht ihr euch nicht zu sorgen“, sagte Juanita. „Es ist jetzt die dritte Nacht, in der Bastida mit seinen Kerlen feiert. Die Hunde erscheinen hier erst wieder, wenn die Residenz erobert ist. Und dann sind wir längst weg.“ Ihre Worte waren von solch unwiderlegbarer Logik, daß Osvaldo, El Sordo und Maria nichts darauf zu erwidern hatten.

      Capitán Don Luis Marcelo, der Kommandant der Stadtgarde, gab ein schwaches Stöhnen von sich. Dann öffnete er die Augen. Der schwerverletzte Mann hatte Schwierigkeiten, zu begreifen, wo er sich befand. Allmählich aber ging es ihm wieder auf. Nach den Straßenkämpfen, bei denen er verwundet worden war, hatte man ihn in die Residenz gebracht. Hier lag er nun und konnte sich kaum rühren. Die Schmerzen setzten ihm gewaltig zu.

      Nur undeutlich vermochte Marcelo die Gestalten zu erkennen, die an den Seiten und am Fußende seines Lagers standen und miteinander tuschelten. Was wollen die? fragte er sich gequält. СКАЧАТЬ