Seewölfe - Piraten der Weltmeere 99. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 99

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394234

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СКАЧАТЬ Bewußtsein zurückholen konnte.

      Carberry legte sich den Rothaarigen bäuchlings übers Knie, was bei dem Tanzen und Rollen der „Isabella“ auch nicht gerade leicht war. Ferris reagierte, wie jeder andere es tut, wenn er ein fremdes Knie in der Magengrube hat: er opferte.

      Mehrere Gallonen Seewasser sprudelten in den Raum und verliefen durch die Türritze in Richtung auf den Vordecksgang. Und dann, ja, dann konnten die Männer auch plötzlich wieder lachen, trotz aller Gefahren und trotz des Sturms.

      Ein kleines, zappeliges Lebewesen schoß aus Ferris Tuckers Mundhöhle und landete auf den Planken. Es hüpfte, kam aber nicht vom Fleck.

      „Ein Fisch“, stieß Carberry hervor. „Ich werd verrückt, Ferris hat einen Fisch mit Haut und Gräten gefuttert, bei lebendigem Leib. Mann, muß der einen Kohldampf gehabt haben!“

      Sie lachten und bogen sich vor Vergnügen. Der Kutscher wollte sich den Fisch greifen, rutschte aber aus und stürzte. Er schlidderte quer durch die Kammer, bumste mit dem Kopf gegen die Tür und gab einen Wehlaut von sich.

      Die Männer wollten sich ausschütten vor Lachen, und der Seewolf fiel mit ein, denn dieser ungestüme Heiterkeitsausbruch war gleichzeitig eine Möglichkeit, einen Ablaß für die aufgestauten Sorgen zu finden.

      Der Kutscher drehte sich um, kroch zu dem Fisch und kriegte ihn jetzt doch zu fassen. Carberry schüttelte währenddessen Ferris Tucker wie einen Kartoffelsack, und der gab auch den letzten Rest aller Geheimnisse preis, die er in seinem Magen hütete.

      Auf Hasards Befehl hin ließ der Profos den Schiffszimmermann dann rücklings auf die Planken plumpsen. Der Kutscher kniete sich hin und wollte mit den Wiederbelebungsversuchen anfangen, die er von Sir Anthony Abraham Freemont gelernt hatte, aber Ferris schlug plötzlich die Augen auf.

      „Hey“, sagte er heiser. „Was ist denn hier kaputt? Was ist los, Kutscher? Bist du nicht ganz dicht?“

      Carberry grinste wie der Leibhaftige höchstpersönlich. „Das mußt du gerade sagen. Sieh doch mal, was du alles ausgespuckt hast.“ Al, der den Fisch vom Kutscher übernommen hatte, zeigte das hüpfende Etwas vor.

      Ed Carberry sagte: „Du bist nicht ganz dicht, Ferris. Du hast ein Faß Wasser mit ’nem Hering drin abgelassen.“

      Big Old Shanes Augen glitzerten. Er schaute von Carberry zu Ferris Tukker, sah Ferris’ einmalig verblüfften, fragenden Gesichtsausdruck, lief dunkel an – und prustete los. Es war der auslösende Impuls für die anderen, sie stimmten mit in die Lachsalve ein.

      Ferris zog verwundert die Augenbrauen hoch. Er streckte die Hand aus, sah Al Conroy an, und der übergab ihm den Fisch. Eine Weile hielt der rothaarige Riese das Tierchen zwischen Daumen und Zeigefinger an der Schwanzflosse fest und beäugte es. Er suchte nach einer Erklärung, fand sie aber nicht.

      „Das ist kein Hering“, sagte er schließlich mit verkniffener Miene.

      Shane ließ fast seinen Halt los, so ulkig fand er die Bemerkung. Er japste, schnappte nach Luft und fragte dann mühsam beherrscht: „Kein Hering, Ferris? Aber was dann?“

      „Du Barsch“, knurrte Tucker. „Das weiß ich erst, wenn ich ihn gegessen hab.“ Er warf den Fisch mit erstaunlich sicherer Bewegung dem Kutscher zu und sagte: „Den brätst du mir zum Abendbrot, klar?“ Ein Grinsen kerbte sich in seine Mundwinkel, er blickte vom einen zum anderen. „Ich weiß nur noch, daß ich in die See gefallen bin und mir irgendwo den Kopf gestoßen habe. Aber wenn ihr glaubt, ich hab ein Ding verpaßt gekriegt wie damals – auf dem Höllenriff – unser guter alter Smoky, dann habt ihr euch gewaltig getäuscht.“

      Smoky begehrte auf: „Heda, müßt ihr immer wieder die alte Geschichte aufwärmen? Meine Schuld war’s doch auch nicht, daß ich den Tempo … äh, den Dingsbumsschwund gehabt habe. Außerdem ist das längst wieder vorbei, ich bin kuriert.“

      „Yeah“, meinte Ferris gedehnt. Er versuchte aufzustehen und fixierte dabei grimmig Big Old Shane. „Und wer hier glaubt, er könnte mich aufziehen und veralbern, der hat sich …“

      „Augenblick“, sagte der Seewolf. „Dreimal tief Luft holen und sitzen bleiben, Ferris. Laß dir erst mal erzählen, was sich zugetragen hat. Die Männer wollen dich nicht auf den Arm nehmen. Sie sind bloß heilfroh, daß du die Sache gut überstanden hast.“

      Er berichtete, und als er am Ende angelangt war, holte Ferris wirklich dreimal Luft.

      „Mann“, stieß er aus. „Das ist vielleicht ein Hammer. Daß ich nicht von allein an Deck zurückgekehrt bin, konnte ich mir aber auch denken. Schockschwerenot. Hasard – äh – ich danke dir, daß du mich …“

      „Geschenkt“, erwiderte der Seewolf. „Ich erwarte keinen Dank. Was ich getan habe, würde ich jederzeit für jeden von euch wiederholen.“

      „Wir auch für dich“, sagte Shane. Er war jetzt stockernst geworden. „Das ist die Stärke unserer Crew: der kompromißlose Zusammenhalt.“

      „Ich hoffe bloß, daß nun keiner mehr aus dem Teich gezogen zu werden braucht“, meinte Ferris. Er blickte seinen Kapitän an. „Und daß der verdammte Sturm bald nachläßt. Was ist denn aus dem schwarzen Schiff geworden?“

      „Das wissen wir nicht“, erwiderte Hasard. „Vorläufig sind Siri-Tong und ihre Männer spurlos verschwunden. Drücken wir ihnen die Daumen, daß sie keinen Schiffbruch und keine Verluste erleiden.“

      Fromme Wünsche, aber sie gingen nur zum Teil in Erfüllung. Die Seewölfe steuerten ihre „Isabella“ ohne Fockmast durch die aufgepeitschte See, und weitere Schäden waren vorläufig nicht zu verzeichnen. Hasard hatte bei allem Unglück immer noch den einen Trumpf in der Hand: Das Ruder hielt, und die Galeone blieb begrenzt manövrierfähig.

      Die Männer gaben auf sich acht und prüften ständig die Widerstandsfähigkeit der Taue, an denen sie sich hielten. So ging denn auch wirklich keiner mehr „im Teich baden“, wie Ferris Tucker sagte.

      Nur der Rest ließ auf sich warten. Das Sturmtoben hielt mit unverminderter Gewalt an und hatte sie fest im Griff. Es schüttelte sie und ließ sie nicht wieder los.

      Die Dunkelheit nahm noch zu. Der Tag war gewichen, und den Männern stand die längste und schaurigste Nacht seit langem bevor. In diesen Stunden rechnete so mancher ganz für sich mit sich selbst und seinem Leben ab und zog einen Schlußstrich.

      „Falls wir’s überstehen“, sagte der alte Donegal Daniel O’Flynn düster, „können wir uns wie neugeboren fühlen. Was meint ihr denn, wie weit schaffen wir es mit dem ramponierten Kahn noch?“

      „Nicht unken“, warnte Big Old Shane. „Damit machst du alles bloß noch schlimmer, Donegal. Was ist? Bist du unter die Zittergreise gegangen?“

      Sie saßen mit Hasard in der Kapitänskammer und lauschten dem fortwährenden Knarren, Knacken und Poltern im Schiffsleib, dem Heulen des Windes, dem Rauschen und Brüllen des Seewassers an den Bordwänden. Sie saßen im Finstern, denn keiner durfte es wagen, auch nur eine Talglampe anzuzünden. Die Gefahr, daß sie ihm entglitt und ein größeres Feuer entfachte, war bei diesem Seegang zu groß.

      Old O’Flynn stapfte mit dem Holzbein auf. „Ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen, merk dir das, du Bär.“

      Shane grinste. „Wir brauchen dich also noch nicht wegzuschmeißen?“

      „Was СКАЧАТЬ