Seewölfe - Piraten der Weltmeere 99. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 99

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394234

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СКАЧАТЬ Dan, dieser Mordskerl! Er hielt sich nach wie vor im Großmars und schien durch die Gischt hindurch etwas entdeckt zu haben.

      „Weiter nach achtern!“ brüllte Carberry.

      Achtern – Hasard orientierte sich an der „Isabella“ und kämpfte sich in Richtung auf ihr Heck zu. Die Wogen zerrten an ihm, wollten ihn nicht, versuchten, ihn zu vernichten. Er stieg wie von einem Katapult befördert in einen der schäumenden Kämme auf, verharrte für eine Sekunde, vielleicht für zwei, und sah unter sich den Fockmast.

      Die Welle riß ihn in die Tiefe, auf den Mast zu. Sie drohte ihn unterzubaggern und gegen das Holz zu werfen, aber Hasard tauchte. Er schwamm mit aller Kraft, so tief er konnte. In seinen Ohren war das Urbrüllen der Welt. Der Teufel schien hier unten näher zu sein als anderswo. Aber der Seewolf preßte die Zähne zusammen und dachte nur das eine: Fahr du selbst zur Hölle, du Satansbraten!

      Die Fluten stießen ihn vor sich her. In seinen Lungen machte sich die Atemnot bemerkbar, er mußte wieder auftauchen. Er drehte sich um die Körperlängsachse und blickte nach oben. Etwas Schemengleiches schien über ihm dahinzuhuschen. Er ließ sich vom Auftrieb mitnehmen, schwang an die Oberfläche und pumpte wieder Luft in sich hinein.

      Der Fockmast trieb keine fünf Yards hinter ihm.

      Plötzlich sah er auch Ferris Tukker. Ferris befand sich in unmittelbarer Nähe des Mastes, Dan hatte also richtig beobachtet. Hasard drehte sich im Wasser, schwamm auf den Rothaarigen zu – und kriegte einen Schreck.

      Ferris Tucker bewegte sich nicht. Wie tot trieb er in der See. Kein Zweifel, er war zu dicht an den Fockmast geraten und wahrscheinlich gegen die Vormarsrah geprallt. Die schweren Spiere mußten seinen Kopf getroffen haben. Er war ohnmächtig und schluckte Wasser.

      Hasards Arme ruderten unablässig, er bewegte die Beine heftig auf und ab. Ungeachtet des Orgelns und Tobens, Kochens und Schäumens des Wassers hielt er auf Ferris zu. Er war bei ihm, als der Rotschopf schon unter der Oberfläche der See verschwand.

      Hasard tauchte, griff Ferris von hinten unter die Arme und zog ihn mit sich hoch. Sie schossen hoch und drohten erneut unterzugehen. Hasard strampelte mit den Beinen, arbeitete sich auf den Fockmast zu und packte den ersten Halt, der sich bot.

      So wurde der Mast, der sie beinahe alle ins Verderben gestürzt hätte und Ferris zum Verhängnis geworden war, jetzt ein Rettungsmittel. Anfeuernde Rufe tönten von der „Isabella“ herüber. Hasard hörte Carberrys, Ben Brightons und Dan O’Flynns Stimmen heraus.

      Es wäre heller Wahnsinn gewesen, ein Boot zur Übernahme der beiden Männer abzufieren. Es wäre sofort gekentert.

      Ben Brighton ließ deshalb beidrehen, soweit das im Orkan möglich war, und rief: „Werft Taue aus!“

      Der Seewolf sah, wie die Taue flogen und ins Wasser klatschten. Er ließ den Mast wieder los, weil er sich zu weit von der „Isabella“ entfernte, nahm Ferris in Schlepp und schwamm rücklings auf sein Schiff zu.

      Es wurde ein Unterfangen, das ihn beinah umbrachte. Er schluckte Wasser und spie es wieder aus, litt Atemnot und japste unter der Last des bewußtlosen Schiffszimmermanns. Ferris Tucker war ein wuchtiger Mann mit einem Kreuz „so breit wie ein Rahsegel“. Er drohte wie ein Bleigewicht in die Tiefe abzusacken und seinen Kapitän dabei mit zum Ersaufen zu bringen.

      Aber plötzlich lag da ein Tampen in Griffnähe, und Hasard streckte die Hand danach aus. Er kriegte ihn zu fassen und krallte sich fest. Das Tau war wie ein Lebensnerv, der, einmal verloren, einmal durchtrennt, nicht wiedererlangt werden konnte.

      „Aufhieven!“ brüllte Carberry. „Hievt an, ihr Himmelhunde, schuftet, daß die Schwarte kracht, oder ich zieh sie euch in Streifen ab! Jawohl, diesmal tu ich’s wirklich, das schwöre ich euch!“

      Ein Ruck lief durch das Tau, und der Seewolf brauchte plötzlich nicht mehr zu kämpfen, um an der Wasseroberfläche zu bleiben. Die Männer zogen ihn, er glitt auf die „Isabella“ zu. Brecher überspülten ihn und Ferris Tucker, aber es kümmerte ihn nicht mehr. Hier hatte nur noch das eine Wert: so schnell wie möglich an Bord der Galeone zu gelangen.

      Die Bordwand der „Isabella“ war eine tödliche Mauer, an der man zerschellen konnte. Ben Brighton ließ die beiden. Schiffbrüchigen zwar in Lee übernehmen, aber die Brecher rollten von allen Seiten gegen das Schiff an. Die Gefahr, sich die Knochen zu brechen, bestand also auch hier.

      Hasard gab den Männern ein Zeichen, dann knüpfte er das Tau kurzerhand um Ferris’ Oberkörper fest. Er war froh, daß er es fertiggebracht hatte, lachte wild und bedeutete der Crew durch eine Gebärde, den rothaarigen Riesen hochzuziehen.

      Ferris erhob sich wie ein Klotz aus den Fluten und baumelte über ihm. Unter Carberrys Hau-ruck-Rufen schwebte er ziemlich rasch hoch. Die „Isabella“ krängte nach Steuerbord, und er drohte hart gegen die Backbordseite zu schlagen, aber die Männer konnten die Bewegung im Tau auffangen und dämpfen. Ferris prallte zwar gegen die „Isabella“, wurde aber nicht verletzt. Hastig hievten die Männer ihn vollends hoch.

      Hasard hielt alle viere von sich gestreckt und rauschte auf die Bordwand seines Schiffes zu. Er setzte auf, begann zu kriechen und enterte auf diese Weise tatsächlich allmählich auf. Er rutschte aus, strauchelte fast, fluchte, gab aber nicht auf.

      Zwei Taue flogen, Ben Brighton hatte sie neu werfen lassen. Eins davon ergriff der Seewolf, als sich die „Isabella“ wieder auf die Backbordseite legte. Er klammerte sich fest, verlor den Kontakt zur Außenhaut, schwebte frei und drohte in die See hinabgestoßen zu werden.

      Die Crew feuerte ihn wieder an, und er klomm an dem Tau hoch, daß selbst Arwenack darüber gestaunt hätte. Hände schoben sich ihm entgegen, packten sein Tau, holten es hoch, griffen auch nach ihm, hatten ihn endlich im Griff und zogen ihn über das Schanzkleid auf die Oberdecksplanken.

      Sie banden ihn fest. Keine Sekunde zu früh, denn schon donnerte der nächste Brecher über Deck. Hasard setzte sich am Schanzkleid auf, hielt sich fest und blickte zu Ferris Tukker.

      Shane und Ben Brighton hatten Ferris rasch an einer Nagelbank festgezurrt und hielten ihn noch zusätzlich fest. Die Gestalt des Rothaarigen war nach wie vor schlaff. Er regte sich nicht und gab keinen Laut von sich. Es schien kein Leben mehr in ihm zu stecken.

      Unter schwierigsten Bedingungen transportierten die Seewölfe Ferris Tukker unter Deck. Der Eile halber brachten sie ihn gleich ins Vorschiff, wo der Kutscher seinen Behandlungsraum eingerichtet hatte. Bevor sie Ferris auf einer Koje festbanden, beugte sich der Kutscher, der der Koch und Feldscher der „Isabella“ war, über ihn und lauschte an seiner Brust nach dem Herzschlag.

      „Er lebt“, sagte er. „Ich kann das Herz nur ganz schwach hören, aber, Hölle und Teufel, unser Zimmermann scheint durch nichts kleinzukriegen zu sein.“

      „Was machen wir mit ihm?“ sagte der Profos. „Wir können ihn doch nicht einfach so liegenlassen.“

      „Wir müssen ihn wiederbeleben“, entgegnete Hasard. Er hielt sich an der Koje fest. Er stand noch ein bißchen wacklig auf den Beinen, und die wilden Schlingerbewegungen des Schiffes drohten ihn umzureißen. „Er muß opfern, was er bei dem unfreiwilligen Bad in sich ’reinschlingen mußte. Stimmt’s, Kutscher?“

      „Stimmt, Sir.“

      „Hab ich doch gesagt!“ rief Carberry. „Und jetzt laßt mich mal ’ran, ich – ehm – ich wollte sagen, bitte um die Erlaubnis, Tucker wiederbeleben zu dürfen, Sir.“

      „Dann СКАЧАТЬ