Seewölfe - Piraten der Weltmeere 313. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 313

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397105

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СКАЧАТЬ aller Beteiligten abzuschließen.

      Dies ging ihm durch den Kopf, als er jetzt zu Ben und Old O’Flynn hochschaute. Die Welt war groß, und es gab noch viele unerforschte Winkel für sie. Wer hätte jemals gedacht, daß sie eines Tages in Abo landen würden?

      „Keine Verluste, keine Verwundeten!“ entgegnete er mit lauter, fester Stimme. „Auch bei der Garde des Stadtkommandanten keine Verletzten! Wir haben die Korsumäki-Bande ausgeräuchert und gefangengenommen!“

      „Meinen Glückwunsch!“ rief Ben.

      „Arwenack!“ schrie die Crew, und Old O’Flynn schwenkte triumphierend eine seiner Krücken.

      „Ben“, sagte der Seewolf und gab seinen Männern im Boot das Zeichen zum Weiterpullen. „Wir kehren noch nicht an Bord zurück und sind Pekkanen noch dabei behilflich, die Gefangenen ins Stadtgefängnis zu bringen. Anschließend versuche ich, mit Heikki Lahtinen Kontakt aufzunehmen.“

      „Aye, aye, Sir!“ rief Ben. Er hatte sich bereits gedacht, daß die Jollen den Kai anlaufen würden. Im Grunde war Hasards Vorgehen auch logisch: Einmal hatte Paavo Korsumäki bereits fliehen können, als nämlich die Garde des Stadtkommandanten ihn und seine Kumpane auf Hasards Bitte hin abgeholt hatte. Korsumäki hatte in der Menschenmenge, die sich am Hafen versammelt hatte. Anhänger gefunden, es hatte eine Schlägerei gegeben – und plötzlich war der „finnische Hurensohn“, wie die Männer der „Isabella“ ihn nannten, mitsamt seinen Gefährten verschwunden gewesen.

      Diese Flucht hatte verhängnisvolle Folgen gehabt. Diese Folgen waren bis zu dieser Stunde keineswegs beseitigt. Ja, es flackerten da und dort sogar noch kleine Brände auf, wie Hasard feststellte. Das Feuer schien immer wieder Nahrung zu finden.

      Abo bot einen verheerenden Anblick. Das nächtliche Feuer, von Korsumäki und dessen Kumpanen gelegt, hatte fürchterlich gewütet. Wie gigantische Zahnstummel ragten die schwärzlichen Überreste der Holzhäuser im Südwestviertel in den Morgenhimmel auf. Zwischen den Brandruinen schien sich kein Leben mehr zu regen.

      Der Rauch breitete sich immer noch nach allen Seiten aus, der Wind schien ihn nicht wegkehren zu können. Ein infernalischer Gestank stieg den Männern in den Booten in die Nasen. Ein paar Gendarmen begannen zu husten. Carberry ließ einen seiner übelsten Flüche los. Keinen von ihnen verlangte es danach, zwischen die verkohlten, schwelenden Trümmer zurückzukehren. Der Pesthauch des Todes schien über der Stadt zu liegen. Noch war der Umfang der Schäden nicht abzusehen. Hasard vermutete, daß mehr als die Hälfte der Häuser vernichtet worden war. Er war sicher, sich darin nicht zu täuschen.

      2.

      Heikki Lahtinen, der Besitzer des Handelshauses an der Linnan Katu, hatte sich in den Hafen begeben, um sich davon zu überzeugen, daß seinen Freunden von der „Isabella“ nichts zugestoßen war. Die Nacht über hatte er zu retten versucht, was von seinem Anwesen noch zu retten war. Viel war es nicht – der größte Teil der Lagerschuppen war ein Opfer der Flammen geworden. Das Kontor war nur zum Teil erhalten geblieben.

      Lahtinens Gesicht war rußgeschwärzt, seine Kleidung war versengt und zerfetzt. Er hatte die Schüsse gehört, das Grollen der Kanonen, und es war ihm auch berichtet worden, wie energisch die Engländer in den Kampf gegen Korsumäki eingegriffen hätten. Doch die letzten Nachrichten darüber, wie die Verfolgung ausgegangen war, fehlten. So wollte sich der alte Mann mit den weißen Haaren nun selbst ein Bild von der Lage verschaffen.

      Er hatte Philip Hasard Killigrew und dessen Kameraden ja selbst vor Korsumäki gewarnt. Der Kerl war eine Mischung aus Räuberhauptmann, Aufrührer, Schnapphahn und Rebell, der sich niemandem beugte und noch in der Welt seiner heidnischen Vorstellungen lebte. Er verfluchte den Gott der Christen und haßte alle Fremden.

      Doch seine Aktion hatte sich nicht nur gegen die Männer der „Isabella“ gewandt. Lahtinen war fest davon überzeugt, daß der Seewolf dies annahm. Doch darin irrte er sich. Korsumäki plante sicherlich schon seit einiger Zeit, Abo niederzubrennen und zu besetzen, und er schien zumindest auf der einen Insel vor dem Hafen einen geheimen Stützpunkt gehabt zu haben. Er wollte nicht nur der Herr der Inseln sein, er wollte auch Abo in seine Gewalt bringen.

      Dies wollte Lahtinen dem Seewolf mitteilen. Er hatte es sich fest vorgenommen. Lahtinen war ein distinguierter, feinsinniger Mann, der sich in die Gedanken seines Handelspartners sehr gut hineinversetzen konnte. Gewiß quälte sich der Seewolf wegen der Vorfälle der Nacht mit Vorwürfen herum. Vielleicht gab er sich selbst sogar die Schuld an allem. Diese Gedanken waren unsinnig, Lahtinen hatte sich vorgenommen, mit ihm darüber zu sprechen.

      Mit besorgter Miene trat Heikki Lahtinen jetzt jedoch an den Kai. Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt. Viele Bürger hatten sich während der Nacht aus ihren lichterloh brennenden Häusern in die Burg am Hafen gerettet. Die Burg hatte den Brand unbeschadet überstanden. Pekkanen und dessen Gendarmen hatten es auch verstanden, sie gegen die Angriffe der Korsumäki-Meute zu verteidigen. Allerdings war es ihnen nur dank der Unterstützung der Seewölfe gelungen, sich auf Dauer zu halten.

      Am frühen Morgen hatten die ersten Zivilisten dann gewagt, die Burg zu verlassen und mit den Aufräumungsarbeiten zu beginnen. Auch die Frauen, die gräßliche Angst vor einem neuen Überfall der Korsumäki-Bande gehabt hatten und Pekkanen sogar an einem Ausrücken hatten hindern wollen, hatten sich mittlerweile beruhigt. So schufteten die Bürger zwischen den Trümmern, zäh und verbissen. Jetzt aber hatten sie die Werkzeuge aus der Hand gelegt und waren zum Hafen gelaufen, um die Ankunft der acht Boote abzuwarten.

      Das Leben geht weiter, dachte Heikki Lahtinen, aber für Korsumäki und dessen Kumpane könnte es doch sehr schnell zu Ende sein, nämlich dann, wenn sie diesen Menschen in die Hände fallen.

      Auch von Bord der „Isabella“ aus beobachteten Ben Brighton und die Crew das Zusammenrücken der Menschen am Kai mit gemischten Gefühlen.

      „Es konnte ja nicht ausbleiben, daß die Boote gesichtet werden“, sagte Ben. „Aber ich hoffe, daß Pekkanen nicht ausgerechnet am Kai landet.“

      „So klug wird er wohl sein“, meinte Old O’Flynn. „Hast du eine Ahnung, wo sich das Stadtgefängnis befindet?“

      „Nein. Hoffentlich nicht direkt am Hafen.“

      Der Alte grinste. „Sollte das der Fall sein, so kann von dem Bau nicht viel übriggeblieben sein. Dann muß der Kommandant erst einen neuen Kerker errichten lassen.“

      „Möglich wäre, daß in der Burg ein Verlies eingerichtet ist“, sagte Ben. „Aber auch das wäre schlecht, denn die Menge würde sich sofort an der Wehrmauer zusammenrotten.“

      „Die Gendarmen werden ja wohl mit ihnen fertig werden.“

      „Das ist noch die Frage, Donegal.“

      „Zur Hölle mit diesem verfluchten Abo!“ stieß der Alte hervor. „Ich bin froh, wenn wir endlich wieder auslaufen.“ Er spuckte ins Wasser und blickte wieder zum Hafen, wo die acht Boote inzwischen die verkohlten Stege fast erreicht hatten.

      Die Menge stimmte ein Murren und Fluchen an. Fäuste wurden gegen Korsumäki und die sechs anderen Gefangenen geschüttelt.

      Ein Mann rief: „Auf was warten wir? Holen wir uns diese Feuerteufel! Diese Bande von Meuchelmördern und Galgenstricken verdient nichts anderes, als auf der Stelle totgeschlagen zu werden!“

      Heikki Lahtinen trat auf diesen Mann zu, den er gut kannte. Er hieß Kaarlo Tanner und war der СКАЧАТЬ