Seewölfe - Piraten der Weltmeere 217. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 217

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395538

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      2.

      In der recht geräumigen Felsenbucht, in die die „Confidence“ eingelaufen war, erschienen die Dinge mit einemmal in einem fast freundlichen Licht, denn hier schlugen die Wellen nicht so hoch wie draußen auf See, und auch Eisschollen, die gegen die Bordwände schlugen und daran zerbrachen, gab es hier nicht. Der Wind pfiff über die hohen Wände der Bucht und zerrte kaum noch an den jetzt aufgegeiten Segeln, an den Rahen und am laufenden und stehenden Gut der Karavelle.

      „Ein geschützter Platz“, sagte Hamilton Forbes, als sich die Männer darauf vorbereiteten, an Land zu gehen. „Man fühlt sich richtig geborgen.“

      „Mich kann das alles nicht überzeugen“, sagte Andrew MacLeod, der nach wie vor neben ihm auf dem Achterdeck stand, leise. „Es ist eine Falle, in die wir uns begeben haben. Eine Todesfalle. Die Hölle öffnet ihren Feuerschlund und verschlingt uns alle.“

      Forbes beobachtete Berwyn, Gallagher, Colmody und die anderen, die sich gerade anschickten, das einzige Beiboot der Karavelle an Backbord abzufieren.

      Der Stockanker der „Confidence“ war jetzt ganz auf den Grund der Bucht gesunken. Man konnte sicher sein, daß das Schiff allenfalls um seine Ankertrosse schwojen, nicht aber gegen die Wände der Bucht gedrückt werden würde.

      Zwei Männer namens John Feininger und Aldo Lionello schleppten gerade die wenigen Handfeuerwaffen an, über die die Besatzung der Karavelle verfügte: zwei Arkebusen, vier Musketen und einige Pistolen. Entsprechend gering war auch die Armierung des Schiffes. Es gab nur vier Kanonen, die auf beiden Seiten der Kuhl placiert waren, zwei Demi-Culverinen und zwei Minions.

      Forbes sah seinen Freund an.

      „Na also, Andrew“, sagte er, und diesmal klang sein Tonfall wieder versöhnlicher. „Laß die Schwarzmalerei. Alles deutet darauf hin, daß die Insel unbewohnt ist. Wer sollte uns also schon in die Quere geraten? Ich glaube nicht, daß es hier Wilde gibt, die mit Speeren und Keulen über uns herfallen.“

      MacLeod lächelte freudlos. „Du hast mich immer noch nicht verstanden. Auf der Insel haust das Grauen. Satan und die Dämonen der Hölle sind unsichtbar.“

      Forbes zwang sich zur Ruhe. „Du bist ja richtig vernarrt in diese Idee. Aber findest du nicht auch, daß du allmählich ein bißchen übertreibst? Du verläßt dich doch nur auf Ahnungen und hast nicht den geringsten Beweis für deine Behauptung, daß wir uns in Gefahr begeben.“

      „Es ist die Stimme des Herrn, die mich warnt.“

      „Andrew“, sagte Forbes eindringlich. „Ich gebe ja zu, daß du der Klügste unter uns bist – und wir alle haben uns mit Begeisterung deinem Vorhaben angeschlossen, nach dem Südland zu suchen, wo wir eine Kolonie des Friedens und der Gerechtigkeit gründen wollen. Du bist auch immer noch unser Vorbild, aber selbst du kannst dich täuschen.“

      „Nicht, wenn Gott es ist, der mir die Wahrheit eingibt“, sagte MacLeod.

      „Aber du bist doch nicht unfehlbar!“

      „Versündige dich nicht, Hamilton.“

      Forbes hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Ich habe zwar nicht den Eindruck, etwas Lästerliches gesagt zu haben, aber ich will mich nicht mit dir streiten. Denk von mir aus, was du willst. Ich kann und will dich nicht anders beeinflussen. Laß dir nur noch das eine gesagt sein: Ich finde, du überschätzt dich ein bißchen, was die Beurteilung deiner Person betrifft.“

      MacLeod verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg.

      „Ich gehe jetzt von Bord“, sagte Forbes. „Willst du uns nicht doch begleiten?“

      „Nein, ich bleibe hier“, erwiderte MacLeod. „Ich werde über das Schiff und über meine Töchter wachen, denen ich nie und nimmer gestatte, auch nur einen Fuß auf die Insel zu setzen.“

      Forbes stieg auf die Kuhl hinunter. Himmel, dachte er, er ist unausstehlich geworden. Vielleicht hat er selbst schon erkannt, daß er sich in der Berechnung der Position und der Bestimmung unseres Kurses vertan hat, und das wirkt sich bei ihm jetzt auf diese Weise aus.

      „Hamilton“, sagte Oliver Selkirk, der jetzt aus dem Großmars auf die Kuhl abgeentert war. „Sollten wir nicht wenigstens schon ein leeres Faß mit auf die Insel nehmen?“

      „Ich bin der Meinung, daß wir uns zunächst überzeugen sollten, ob es überhaupt eine Süßwasserquelle auf der Insel gibt“, entgegnete Forbes. „Aber auch darüber sollten wir abstimmen.“

      „Ja“, sagte Kenneth Berwyn. „Ich bin dafür, daß wir erst mal ohne Faß übersetzen. So ist der Trupp größer, der in der Jolle Platz findet, denn das Faß würde ziemlich viel Raum in Anspruch nehmen.“

      „Je mehr wir sind, desto besser“, sagte Gallagher. „Es wird gleich dunkel, aber mit einer starken Gruppe haben wir die Insel schnell erforscht.“

      Andrew MacLeod sah zu, wie die Mehrheit der Männer die Hand hob und somit entschied, das leere Faß vorerst auf der „Confidence“ zurückzulassen.

      Die demokratische Mitbestimmung mag eine gute Sache sein, dachte er erbittert, aber ein Schiff ist doch besser bedient mit einem Kapitän, der als einziger die Befehlsgewalt hat und bestimmt, was zu geschehen und was nicht zu geschehen hat.

      Die Eintracht, die unter den dreizehn Männern der „Confidence“ geherrscht hatte, war brüchig geworden. Eine düstere Stimmung des Zwiespalts und des Mißtrauens schien sich über das Schiff gesenkt zu haben. Dies war eine der deprimierenden Folgen der langen, entnervenden Überfahrt, die vor Monaten in Schottland begonnen hatte und deren Ende noch nicht abzusehen war.

      MacLeods puritanisches Gemüt war durch die plötzliche Aufsässigkeit der Kameraden erheblich erschüttert worden. Mit zunehmendem Zorn blickte er denen nach, die jetzt an der Jakobsleiter in die an der Bordwand der „Confidence“ dümpelnde Jolle abenterten.

      Es waren Forbes, Berwyn, Gallagher, Colmody, Selkirk, Feininger, Lionello und zwei andere, deren Namen Timball und Jackson lauteten. Die drei restlichen Männer – Mulligan, Duvalier und Burnell – blieben als Wachtposten an Bord der Karavelle zurück. Sie beugten sich über das Schanzkleid und winkten den neun Kameraden nach, als diese mit dem Boot ablegten und zum südlichen Ufer der Bucht hinüberpullten.

      Der Herr wird euch für euren sträflichen Leichtsinn zur Rechenschaft ziehen, dachte Andrew MacLeod. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sein Blick wanderte an dem mächtigen Felsen hoch, der sehr nah war, so nah, daß man glauben konnte, er würde jeden Augenblick auf die „Confidence“ stürzen.

      MacLeod meinte wieder das Kreuz hoch oben auf dem Gipfel zu sehen und wußte, daß er diese Insel haßte, wie er zuvor selten etwas gehaßt hatte.

      Phyllis und Rebecca, die längst wieder ihre Kammer im Achterkastell aufgesucht hatten und nur durch ein winziges Fenster das Ablegen der Jolle hatten beobachten können, blickten sich mit sorgenvollen Mienen an.

      „Glaubst du, daß es gut ausgeht?“ fragte Phyllis. „Vaters Bedenken sind doch bestimmt nicht grundlos.“

      „Wegen der Insel bereite ich mir keine Sorgen“, sagte Rebecca. „Viel schlimmer ist, daß es Ärger gegeben hat und jetzt eine Spannung zwischen Vater und den anderen Männern herrscht.“

      Phyllis СКАЧАТЬ